SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)
sein, verstanden? Eine Stunde, nicht mehr!«
»Wird alles erledigt«, versprach Drego und übernahm Raja; ein Adept trug Darren. »Die Quinternen sind sowieso erledigt, sie müssen den Tod des ERSTEN kollektiv miterlebt haben, weswegen sie schlagartig zusammengebrochen sind. Die meisten haben bereits Selbstmord begangen.«
»Nur eine Stunde?«, fragte As’mala erschüttert.
»Mehr haben wir nicht«, sagte Shanija ruhig. »ELIUM ist immer noch dabei, zu erwachen, und die Rache seines Schwarzen Herzens wird fürchterlich sein. Wir dürfen kein Risiko mehr eingehen, es muss jetzt beendet werden.«
As’mala legte eine Hand auf ihren Arm. »Lass mich mit dir gehen.«
Shanija schüttelte den Kopf. »Diesen Weg kann ich nur allein gehen, As’mala. Du kannst mir nicht helfen, und Gefahr wird mir nur noch vom Schwarzen Herzen drohen. Du würdest dabei eher stören, weil ich mich um dich sorgen müsste.« Sie umarmte die Freundin. »Ich brauche von hier aus etwa eine Stunde dorthin. Ich kenne den Weg, dort hinten ist gleich der Fahrstuhl, mit dem der ERSTE vorhin heraufgekommen ist, genauso wie Raja. Grüß mir die anderen und sag ihnen, ich liebe sie. Alle.«
»Mich auch?«, fragte As’mala mit brüchiger Stimme, während sie versuchte, die Haare der Freundin zu ordnen.
»Natürlich, dich am allermeisten.« Sie drückte der weinenden As’mala einen Kuss auf die Wange. »Pass auf meine Kinder auf, okay?« Sie berührte das Relieftattoo an ihrem Brustbein, und Pong löste sich sofort.
»Ich bin fast verrückt geworden!«, rief er. »Warum durfte ich nicht …«
»Diesmal nicht, Pong«, sagte sie sanft. »Auch für dich wird es Zeit.«
»Aber … aber … d-das kannst du doch nicht machen, ich bin dein Gefechtsmodul, und …«
»Ich brauche kein Gefechtsmodul mehr«, unterbrach sie ihn. »Geh mit As’mala nach draußen, achte auf Darren und Raja, und vor allem – dort ist auch Ping. Sie braucht dich.«
Damit hatte sie Abschied genommen, es gab nichts mehr zu sagen. Sie wandte sich ab, suchte den Weg zwischen den Trümmern zum Fahrstuhl, ohne sich noch einmal umzusehen.
8.
Das Schwarze Herz
Der Weg führte abwärts. Shanija übersah nicht die Ironie, die darin lag. Früher hatte sie nie auf solche Feinheiten geachtet, doch Less hatte sie sehr verändert. Charakterzüge aus ihr hervorgeholt, die niemals erweckt worden waren.
Ein paar versprengte Kriggets glaubten, ihr den Weg versperren zu müssen. Sie schleuderte sie einfach telekinetisch weg. Sah sie irgendwo einen Schatten huschen, schoss sie. Sie dachte nicht darüber nach, ihr Blick war starr nach vorn gerichtet.
Sie erinnerte sich.
Sie waren am äußeren Ring herausgekommen, zehn Meter vor ihnen fiel ein kreisförmiger Graben ab. Er war mit einer öligschwarzen, fluoreszierenden Substanz gefüllt. Mehrere schmale Stege überbrückten den Graben und führten auf der anderen Seite auf festen Boden. Im Zentrum ragte eine monströse, organische Säule bis zur Decke
.
»Das Herz ELIUMS«, flüsterte Bio6
.
Die Gefährten machten sich kampfbereit und sahen sich nach Seiya um, während sie einen Steg überquerten. Aus der zähen Flüssigkeit unter ihnen stiegen ab und zu Blasen, und sie bewegte sich leicht, wie die Wogen eines Meeres. Es mochte das Blut des Gigantraumers sein. Jahrtausendealtes Blut
.
Sie hörte den Herzschlag immer lauter werden, je näher sie der Halle kam. Niemand hielt sich mehr hier auf. Damals ging die Legende von
Gratum
um, dem Eigner ELIUMS, der immer noch die Fäden in der Hand halten sollte, obwohl ihn niemand je sah. Kein Wunder – es war in Wirklichkeit der ERSTE gewesen, mit dem Gehirn des Schiffes verbunden, der die Hoffnung nie aufgegeben hatte, sein Grab wieder zu verlassen. Dieser Torogard musste eines Tages hier heruntergestiegen sein – nur, um von dem Wurm befallen zu werden, der die letzte Phase seines Befreiungskampfes begann. Was für ein Gefühl mochte es gewesen sein, als 0/A/11111 nach seiner Ankunft zum ersten Mal Kontakt zu seinem Schöpfer aufnahm? Der ERSTE musste sich ab sofort für Gott gehalten haben!
»Darren senior hätte seine Freude an ihm gehabt«, murmelte Shanija.
Sie machte sich auf alles gefasst, als sie die Halle betrat und auf dem Steg bis zum Geländer vorging. Dort war es, das Gehirn, das Herz, eine ölige, gallertartige, schwappende schwarze Materie.
Das Zentrum des Bösen, seines Herrn beraubt … Shanija mochte sich nicht vorstellen, welche Rachegedanken hier in Blasen zerplatzten,
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