Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition)

Titel: SunQuest - die Komplettausgabe 2800 Seiten zum Sonderpreis: Dies Cygni und Quinterna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
Vom Netzwerk:
zusammengepresst zu einer kinderfaustgroßen, leuchtend pulsierenden Kugel, die sie auf der Handfläche vor sich hielt. Anders als bei der Passage ließ sie die Kraft nicht unkontrolliert frei. Hier musste sie gezielt eingesetzt werden.
    Zehn Jahre waren eine lange Zeit. Shanija wusste nun damit umzugehen, sie beherrschte die Sonnenkraft, nicht mehr umgekehrt. Dennoch war und blieb die Kraft eine Bürde, eine Last, die zu tragen Shanija niemandem wünschte. Der ERSTE hätte sie natürlich gern in Anspruch genommen, aber vielleicht wäre er doch eines Tages an seiner eigenen Gefräßigkeit zugrunde gegangen.
    »Zeit zu gehen«, flüsterte sie, dann blies sie die Leuchtkugel telekinetisch fort, mitten über das riesige Schwarze Herz. Sie verharrte, als sie einen zaghaften Impuls vernahm.
    Shanija Ran?
    »Ja, Eliotaban?«
    Ich habe Angst
.
    »Du musst keine Angst haben. Ich bin bei dir.«
    Sie beugte sich über den Rand, soweit es ging, streckte die Hand aus und berührte die gallertartige, ölige schwarze Masse. »Spürst du das?«
    Gleichzeitig stieß sie die Leuchtkugel mit aller Kraft in das Herz hinein.
    Ja
.
    Sie fühlte ein leichtes Zucken und Zittern.
    Passiert es jetzt?
    »Es ist schon geschehen, Eliotaban. Bald ist es vorbei.«
    Sie streichelte die formlose Masse, bis der Brand aus dem Kern heraus drang. Das Schwarze Herz begann zu bluten und von innen heraus zu strahlen, grelle Flammen schlugen aus ihm. Shanija war auf schmerzerfülltes Klagen gefasst, doch Eliotaban starb ganz still und offenbar friedlich. Wie es aussah, konnte auch die Sonnenkraft Gnade gewähren.
    Shanija Ran zog die Hand zurück, bevor sie von den Flammen erfasst wurde, dann sank sie kraftlos, laut schluchzend in sich zusammen. Um sie herum ging ELIUM mit donnerndem, orchestralem Getöse unter, und diesmal endgültig. Der Boden unter Shanija begann zu beben und zu schwanken, überall stürzten brennende Teile herab, und die Hitze griff mit lodernden Fingern nach ihr.
    Unter ihr öffnete sich ein Abgrund, und nur noch das schwankende Stück Brücke schwebte darüber, auf dem sie kauerte. Die Stützpfeiler begannen bereits leicht einzuknicken.
    Die Frau von der Erde, auf das Ende gefasst, war ihrem Schmerz so hingegeben, dass sie kaum wahrnahm, wie plötzlich zwei kräftige Männerhände aus der Luft heraus nach ihr griffen und sie mit sich rissen, fort aus dem brennenden Inferno.

Epilog
Heimkehr
    Man sagt, dass ELIUM einen ganzen Sonnenzyklus hindurch brannte. Es war ein unlöschbarer Brand, der sich wie ein tödliches Krebsgeschwür von innen nach außen fraß. Manchmal konnte man in der Nacht eine Tagesreise weit die lodernden Flammen sehen, die gen Himmel schlugen. Des Tags boten mächtige Rauchsäulen einen markanten Anhaltspunkt zur Orientierung
.
    Mit ELIUM versank das Böse auf immer, und als die Flammen erloschen und die Asche schließlich erkaltet war, schlossen sich die Zähne des Landes endgültig über dem toten Giganten, und er verging in seinem ewigen, stillen Grab
.
    »Eines Tages werden dort Blumen blühen«, sagte Darren, als er hereinkam, mit einem großen Strauß auf dem Arm.
    »Woher kennst du meine Gedanken?«, fragte Shanija erstaunt und verlagerte ihre dick verbundenen Arme auf der Bettdecke.
    »Telepathie!«, verkündete ihr Sohn und lachte über ihren Gesichtsausdruck. Er stopfte die Blumen in eine Vase, vergaß das Wasser und setzte sich zu ihr aufs Bett. »Ernsthaft. Du hast einen ganz bestimmten Gesichtsausdruck, wenn du an ELIUM denkst. Das tust du ziemlich oft.«
    »Eliotaban«, korrigierte Shanija. »Ich denke an sie, nicht an das pervertierte Grauen, das daraus wurde. Ja, es war … sie sterben zu erleben …«
    »Mhm. So ähnlich muss es Raja auch ergangen sein.«
    »Warst du bei ihr?«
    »Natürlich nicht. Niemand darf zu ihr, selbst Mun immer nur für ein paar Augenblicke. Die Bibliothekare sind überzeugt, dass sie für lange Zeit nur den Gedankenozean der Draawen ertragen kann, wenn sie wieder zu Bewusstsein kommt.«
    Shanija seufzte. »Wie soll ich das durchstehen …«
    »Sie ist
hier
, Mama. Das ist es doch, was zählt. Vergiss nicht, sie ist als Quinterne aufgewachsen und ist den Tod jedes Einzelnen mitgestorben. Trotzdem wird sie nicht vergessen haben, dass sie ein Mensch ist und eine Familie hat.«
    »Ich hoffe es.«
    »Mun sagt übrigens, dass ihr Geist nicht für immer verloren ist, das kann er spüren. Sie hat sich nur entschieden, noch nicht zurückzukehren. Erst, wenn alle Wunden verheilt

Weitere Kostenlose Bücher