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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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hersah noch immer auf ihn und die Tote und erkannte, was Joseph gefunden und hielt in der Hand.
    Da erhob sich Joseph und kam her von der Toten und beugte sich über Dymas und nähte ihm an das Ohr mit der Nadel jener Erschlagenen.
    Und Gemas trat hin zu Dymas, als das geschah.
    Und Joseph hörte den Dymas sagen zum Sohn, die Wunde habe ihm einer der Eigenen beigebracht. Der Hieb sei gekommen von hinten.
    Da wurde Dymas unterbrochen von der Rückkehr der Wachen, die er noch in der Nacht an den Weg nach Süden entsandt hatte.
    Und die beiden Wachen stiegen von ihren Pferden, blieben aber stehen im Regen vor der Höhle und traten nicht ein. Denn sie verwunderten sich über die Leichen, die davor lagen, und wußten nicht, was geschehen war.
    Und man trat mit Fackeln zu ihnen hinaus. Da sahen auch sie, daß es erschlagene Pilger waren.
    Dymas aber ging mit Gemas hinaus und befragte die Wachen, die zurückgekehrt waren.
    Und die meldeten ihnen, der Zug Reiter, den sie beobachtet hatten, sei in der Nacht noch weitergezogen. Nicht aber hinauf den Weg in die Berge nach Sichem. Sondern weiter die Straße nordwärts am Jordan entlang. Es seien also keine Verfolger gewesen. Auch hätten sie keinen absteigen sehen, nach Spuren zu suchen im Regen.
    Da rief Jesus dem Dymas zu: ›So bist du wohl endlich beruhigt, Vater. Niemand ist hinter dir her.‹
    Dymas aber sprach: ›Beruhigt wäre ich? Beruhigt soll ich sein? Brauch ich Verfolger, wenn ich solche habe wie dich? Soll ich beruhigt sein, wenn einer Wache steht und aufpaßt wie du hier? Mitten unter uns standen sie, als ich dich losschlagen hörte Alarm! Wo warst du? Wie konnten sie an dir vorbei? Sprich mir aber nicht davon, du seist schläfrig gewesen …‹
    ›Ich war’s.‹
    ›… und eingeschlafen!‹
    ›Eine kurze Zeit lang wohl war’s so, kann sein.‹
    ›Denn ich glaube’s dir nicht.‹
    Da rief Jesus empört: ›Warum würdest du mir nicht glauben?‹
    ›Die ersten, die traten in unsere Höhle waren bewaffnet. Du hattest also zunächst Bewaffnete kommen sehen. Und ich frage dich: Hattest du welche erwartet, die kommen würden bewaffnet?‹
    Da antwortete Jesus: ›Was willst du mir vorwerfen? Ich war eingeschlafen. Und die kamen, die zogen von Norden herab, kamen nicht aus der Richtung, aus der dein Zug von „Verfolgern“ gemeldet war.‹
    Da sprach Dymas: ›Woher hättest du das gewußt? Hast du sie nun kommen sehen oder hast du geschlafen? Bei einem wie dir geht wohl beides zugleich!‹
    ›Ich – ich sagte’s dir doch. Ich war eingenickt, hörte niemanden kommen.‹
    ›Glaub ich dir nicht. Wäre’s nicht möglich, daß du, als du sahst, daß es doch nicht deine Erwarteten waren – nichts als ein Zug Pilger, die Schutz suchten vor dem Gewitter – sie einludst, sie locktest herein, die einen nach rechts, die andern nach links? Wohl wissend, was dann ihr Schicksal wäre?‹
    Da rief Jesus: ›Was soll das? Habe ich diese Nacht umsonst mit dem Schwert geschuftet? Was willst du von mir, Vater? Du willst nicht erkennen, was das Glück uns in die Hände gespielt hat. Die Beute der heutigen Nacht siehst du nicht. Hier ist das Glück, das uns für die Pleite vor einigen Tagen entlohnt. Sieh sie dir an, deine Leute! Wie hart sie hier waschen, dort ausziehen, eifrig zu häufen. Frag sie doch, ob sie unzufrieden sind mit dem, was der Regen uns diese Nacht zugeschwemmt. Was sollen mir deine Fragen? Du machst alle irr damit. Einsammeln, gerecht verteilen, das hieße jetzt sehen nach unserem Wohl. Denn zu tun gibt’s noch viel.‹
    Da stimmten einige Jesus bei. Die standen bei ihm und hörten den Streit zwischen Dymas und Jesus.
    Und doch fühlte Jesus, daß Dymas ihn noch nicht ließ, sondern sein Vater wütend ansetzte zur Antwort.
    Da wich Jesus aus dem Blick Dymas’ und bemerkt Joseph, wie der im rechten Eingang der Höhle Wasser gab einem niedergestreckten Pilger, der sich noch regte.
    Und Jesus deutete wütend hin auf den Stummen, als sage er: ›Seht euch den an, ist es zu glauben!‹
    Sie verstanden aber nicht, daß Jesus ablenkte von sich und dem Dymas damit abschnitt den Vorwurf.
    Da rief Jesus den Stummen herbei: ›Wer hat dich losgeschnitten?‹
    Und Jesus schlug ihm aus der Hand den Napf, aus dem Joseph getränkt hatte den Pilger, und herrschte ihn an: ›Und wer heißt dich zur Flucht verhelfen unseren Feinden?‹
    Und weiter sprach er höhnend zu Joseph: ›Ach, du willst dir dein Brot verdienen bei uns? Willst nicht nur faul auf der Seite

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