Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)
wie Jesus zuvor getan, ergriff Dymas den Arm Josephs – der seinen Arm zurückziehen will.
Zog ihn her und drückte ihm das Schwert in die Hand. Und schloß Josephs Hand fest um den Griff, daß sie hielt.
So ließ Dymas ihn stehen. Und keinem befahl er, den Stummen zu binden.
Damit es aber hörten, die bei ihm standen, wandte Dymas nochmals sich um nach Joseph. Und Dymas hieß Joseph wegwerfen die stinkenden Lumpen und anziehn von den Kleidern, die getragen hatte sein Sohn, Jesus.
Zu allen aber sprach Dymas:
›Einer von uns ist er jetzt.‹
Und sie erstaunten sich über seine Worte.
Da gab Dymas Befehl, aufzuladen in Eile, was man erbeutet.
Den Leichnam des Sohns aber ließ er nicht zurück, auch nicht begraben dort oder in Eile verscharren. Sondern befahl, Jesus einzuhüllen in Tuche und zu umbinden den Leichnam. Und er hieß sie aufladen den Toten aufs Pferd.
Dymas selbst aber wollte es hinter sich herziehen und ließ niemandem sonst das Pferd mit dem Toten.
Dem Gemas aber, der kam und sagte, er wolle Jesus begraben lassen am Ort, verweigerte es Dymas. Und sprach zu ihm:
›Wenn wir queren den Jordan, will ich Jesus heben vom Pferd eigenhändig und Abschied nehmen von ihm. Ich will eintauchen ihn in den Fluß, der hinabsteigt mit ihm. Und das will ich tun über der Stelle, wo zufließt der Jabbok. Denn damals, die Mutter Jesu war schwanger mit ihm, ich aber trug auf dem Rücken Jakobus, setzten wir über an der nämlichen Stelle, begannen den Weg auf Sepphoris zu. In den Anfang will ich tauchen nochmals den Sohn.‹
Da ging Gemas und half ihnen aufheben, mit Tuchen umwickeln und binden Dymas’ Sohn, seinen Bruder, den Jesus.
Kapitel 80. Die Stimme
Und Joseph tat an, wie ihm geheißen, ein Überkleid, das der Tote getragen.
Man brachte ihm aber auch den Gürtel, mit dem sich Jesus gegürtet. Da legte Joseph sich um Gürtel, Scheide und Schwert. Und der’s ihm gebracht hatte, blieb stehen und sah zu.
Und Joseph hob auf aus den Lumpen, die er abgelegt hatte, das blutbesprenkelte Seil und band es um sich oberhalb des Schwertgurts, den er nun trug.
Es war ja das Seil, mit dem sie umschnürt hatten den Leichnam des Aufsehers der Knechte, der war bestattet worden als Joseph, gelegt in die Felsenkluft auf dem Berg.
War ja das Seil, das Jesus durchtrennt hatte, als er Josephs Opfer entkam in der Nacht.
War ja das Seil, das die Sklavin hatte geschlungen um Joseph und den Ägypter, auf daß Joseph zu retten ihn trage und sie entkämen dem Garten.
Und unter das neue Oberkleid und das Seil schob Joseph den Streifen Tuchs der Maria, denn auch den hob er auf.
Und als Joseph sich umband das Seil und es knotete, schien ihm, Gott habe sich doch geholt Jesus, den hinopfern sollte Joseph.
Und Joseph war, als sei’s so geschehen, weil Gott nicht annahm die Weigerung Josephs. Als habe Gott immer schon ihm gedroht: ›Noch will ich sorgen dafür, daß du mir opferst!‹
Denn besessen im Zorn hatte Joseph kreisgeschwungen das Schwert und durchrissen Jesus, der ihn gebunden.
Und wieder sprach Joseph bei sich:
›Sagt der Gott meiner Väter nicht damit zu mir: „Machtlos bist du, Joseph. Denn verweigerst du den mir, den ich gefordert als Opfer, so schlägst du mir jenen im Mord.
Denn machtlos bist du, Joseph. Glaub nur nicht, du hättest mir je dich verweigert!
Denn wer ließ dich innehalten, daß du ergriffst den Entschluß: ‚Ich weigere mich Seinem Befehl?‹
War’s nicht ein Stummer gewesen, der herbeiritt des Nachts, zerrissen zu werden vor deinen Augen?
Und wer hatte den hergesandt?
Sag es mir, du großer Verweigerer vor dem Herrn!
Sag mir, wer jenen Stummen, bevor er bei dir erschien, nicht trinken ließ zweimal am fernen Brunnen.
Sondern, bemessen, nur ein einziges Mal trank der vom Wasser, das er aus dem Brunnen heraufzog.
Denn der Strick zerriß, und die Schale zerbrach, und der Eimer zerschellte, und das Rad fiel zerbrochen hinab in den Brunnen.
Hätte er nämlich zweimal getrunken, hinabfahren lassen den Schöpfeimer erneut, um abermals daraus zu schöpfen, mit der Schöpfkelle daraus zu trinken ein zweites Mal, so wäre der Reiter zu spät gekommen für dich.
Du aber hättest das befohlene Opfer vollbracht mir!
Da wäre der Reiter vorbeigezogen am Brandopfer Jesu. Und hätte erblickt meinen Opferer auf Knien davor.
Sage mir doch, wer hatte versammelt die Löwen?
Wer ließ sie riechen den Raub, die lauerten dort auf den Reiter?
Wer ließ treffen die Pranken?
Und wer ließ den
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