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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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liegen?‹
    Und als Joseph nicht sofort zustimmend nickte, schlug er ihm mit der Hand ins Gesicht, daß Joseph zu nicken begann.
    ›So hab ich Arbeit für dich‹, rief Jesus. ›Eifrig zustechen sollst du mit uns. Und nicht mit der Nadel wie Weiber, sondern … hier, nimm!‹
    Da zog Jesus sein Schwert aus der Scheide und gab es in Josephs Hand. Als der aber nicht zu greifen wußte und nicht begriff, schloß Jesus die Faust Josephs ums Heft seines Schwerts, daß er’s hielt.
    Und Jesus reckte den Arm aus und deutete vorbei an Joseph: auf den Pilger hin, dem Joseph zu trinken gegeben.
    Denn der Verwundete hatte sich inzwischen unter den Leichen hervorgezogen bis vor die Höhle. Zäh sah man ihn weiterkriechen hin durch den Schlamm, bis er den Rand des Scheins ihrer Feuer erreichte.
    Da rief Jesus: ›Geh hin mit dem Schwert!‹
    Und einige lachten, als sie sahen, wie ungeschickt Joseph hielt das Schwert und nicht von der Stelle ging. Sondern Joseph war halb umgewandt stehengeblieben.
    Da rief Jesus abermals: ›Geh schon! Erweise ihm Heilung! Stich zu!‹
    Und Joseph stand mit dem Schwert in der Hand, blickte hin auf den Mann, der sich fortschleppte.
    Rief Jesus: ›Geh! Mach seinem Leiden ein Ende!‹
    Da ließ aus der Hand fallen Joseph das Schwert, das ihm Jesus gereicht.
    Jesus aber, zornig darüber, machte den Stummen sich bücken, daß er’s aufhebe.
    Und zerrt Joseph hinüber die Schritte, quer zum Schein der Feuer der Höhle, bis an den Rand hin des Dunkels.
    Und einige folgten den beiden und brachten brennende Scheite herbei, um besser zu sehen.
    Da stellte Jesus den Stummen hart vor den Niedergestreckten, der kriechen wollte ins Dunkel, auf daß Joseph ihm versperre den Weg.
    Und preßte Joseph nochmals das Schwert in die Hand. Und rief:
    ›Stich jetzt zu!‹
    Da aber erreichte die Hand des Verwundeten tastend die Füße Josephs, die standen vor ihm, ihm versperrend den Weg.
    Und alle sahen: wie der Verwundete seitwärts zog seinen Körper, sich schleppte nach links, auszuweichen dem Hindernis. Und es war, als stünde ein Stein da, nicht Joseph, an dem der Kriechende eng noch vorbeimußte.
    Und langsam, zäh, kroch er an ihm vorbei. Alle sahen’s.
    So daß Joseph nicht länger vor ihm harrte, sondern auf Brusthöhe jetzt stand des Vorbeisichwindenden.
    Da sah Joseph vom Kriechenden auf und blickte seitwärts zur Linken. Und sah fest in die Augen Jesu.
    Und dann wandte sich ab.
    Da aber trat Jesus heran, und voll Ärger führte er Joseph die Hand.
    Und umgriff beidhändig die Hand Josephs am Schwertgriff und stach hinab das von Joseph gehaltene Schwert.
    Hinab in den Rücken des Kriechenden.
    Der Stich aber, den er führte, war schwach nur, kaum drang er ein, weil Joseph Widerstand leistete.
    Da schrie herausgereizt Jesus: ›Nicht so! So lebt er ja noch, du Verrückter. Sondern so!‹
    Und führte Joseph die Hand. Und zwang ihn, den Kriechenden zu durchbohren:
    ›So!
    So!
    So!
    So …!‹
    Fünfmal durchbohrte das Schwert.
    Und der da kroch, bewegt sich nicht weiter. Sondern blieb, wie mit Nägeln auf die Stelle geheftet.
    Da lockerte Jesus den Griff, der hielt Josephs Hände, die hielten das Schwert.
    Und Jesus war dabei, ihn loszulassen, ließ los und trat zurück einen Schritt vom Toten. Und stand jetzt – sprühend an Josephs Ohr den berauschten Atem der Tat –, stand in der Wende zurück zu den andern, die hielten die Fackeln über die Szene.
    Und Jesus lacht in der Wende.
    Und einige lachen mit ihm – noch in der Wende zu ihnen her.
    Da reißt Joseph sich vor Wut und vor Grauen herum.
    Rechtswendig aber, mit dem ganzen Körper sich drehend im Riß.
    So daß Jesus – der es im letzten Moment kommen sieht, den Arm ausstreckt, um zu greifen, aufzuhalten die Klinge – vom kreisend herumgerissenen Schwert brusthoch durchbrochen wird.
    Denn durch den Korb der Rippen Jesu bricht seitlich die Schneide im Schwung und dringt tief, bis sie stockt.
    Und wirr blickt Jesus hin auf den Stummen.
    Der – ebenso wirr – ihn nun anblickt. Denn im Ausbruch hatte sich Joseph zu ihm gekehrt.
    Da sucht Jesus zu heben die Arme, als wolle er sich festhalten an dem, der ihn hält mit dem Schwert.
    Und taumelt, als taumle er verwirrt über beider Entsetzen.
    Und einige lachen über beider Entsetzen und das ungleich taumelnde Paar. Denn Joseph fühlt am Schwert ziehen Jesu Gewicht.
    Da hört Joseph ihn reden mit schwacher Stimme:
    ›Hilf mir …!‹
    Und Jesus bricht in die Knie.
    Umgreift aber das eigene Schwert

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