Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)
den Schlag, und sprach mit ihm. Es war aber einer der Späher.
Denn es waren inzwischen die zum Zuge zurückgekehrt, die man ausgesandt hatte zu erspähen, ob die Rotte der Räuber nicht doch nähme den Pfad hinauf in die Berge auf Sichem zu.
Denn in der Nacht waren Jakobus und seine Leute unterhalb Atarot weitergezogen, um zu lauern im Hinterhalt beidseitig der Furt.
Jakobus nämlich kannte die Stelle am Jordan und ahnte, wo übersetzen werde am Morgen sein Vater.
Jakobus’ Späher aber, die zurückgekehrt waren, hatten auch die Höhle gefunden, in der die Rotte gehaust hatte vergangene Nacht.
Und die Späher hatten die Leichen gesehen der Pilger, und waren darübergestiegen, in die Höhle zu blicken.
Da fanden sie zwei Sklaven, einen Jungen und ein Mädchen, die die Pilger mitgeführt hatten, sie zu übergeben an andere in Jerusalem. Die beiden hatten, im Versteck aneinandergebunden, überlebt das Schlachten der Pilger.
Da hörte Joseph den Späher, der zu Jakobus getreten war, sagen, der Junge, den sie aus der Höhle gezogen, behaupte, der Stumme habe unter den Räubern in Stricken gelegen. Ihr Gefangener sei Joseph gewesen, unbeweglich gebunden am Boden, nicht aber einer der Räuber.
Da hielt Jakobus ein und ließ herbeischaffen den Sklaven, der solches behauptete. Dem Späher aber, der zu ihm getreten war, rief Jakobus:
›Willst du mich glauben machen das Wort eines Sklaven?‹
Und der Späher zog beide herbei, auch das dunkelhäutige Mädchen, das die Späher in der Höhle gefunden.
Und nochmals wurde der Junge befragt.
Der aber deutete hin auf den Stummen und wiederholte, was er den Spähern gegenüber behauptet hatte: Ein Gefangener sei Joseph gewesen.
Da ging Jakobus hin und zerriß Joseph das Kleid, das er trug.
Und stieß Joseph weg von der Stelle, wo hingefallen war das Kleid seines Bruders, des Jesus. Als beschmutze Josephs Körper das Kleid des Toten und solle nicht stehen bei ihnen.
Und Jakobus ließ ab, ihn zu töten. Ließ aber nicht vom Verdacht, Joseph sei beteiligt gewesen am Tod seines gefallenen Bruders.
Kapitel 84. Der Nackte
Und Jakobus befahl, daß Joseph zusammentragen und aufhäufen solle das Holz für die Feuerbestattung des Bruders.
Und die sollten aufhören zu sammeln, die begonnen hatten damit. Denn die ersten Schichten der Scheiter, darauf sie legen wollten die Bahre, standen bereit.
Und Jakobus stellte Joseph unter Aufsicht einer Wache, die wies er an, Joseph bei Fluchtversuch zu töten. Und er hieß sie, Joseph keine Kleider zu geben.
Da sammelte Joseph das Holz. Und nackt brach er es und trug es herbei zum Stoß und schichtete es auf.
Als er aber wieder ging und Holz brach, sah er frische Blutschlieren auf dem Spiegel der Welle am Ufer.
Und Joseph sah, als er sich bückte, aufzuheben, was er am Ort schon gesammelt, plötzlich in Gemas’ Augen.
Denn der saß dort versteckt im Ufergestrüpp.
Da mied Joseph die Stelle und ging nicht mehr dort hin und brach das Holz sich an anderem Ort und trug von dort nichts mehr herbei.
Er wunderte sich aber selbst, wie es kam, daß er nicht ausgestreckt hatte den Arm, die Wache zu weisen auf den, der ihn so lange gefangengehalten.
Kapitel 85. Der Scheiterhaufen
Und als Joseph gebaut hatte den Holzstoß und die Scheiter gerichtet, sah man Jakobus weinen.
Und man glaubte, er sei unfähig, weiter den Leuten Anweisung zu geben zur Bestattung.
Denn erst noch – man hatte’s gesehen – suchte Jakobus nach einer Münze, die er dem Jesus aufs Lid legen wollte.
Da begann Jakobus zu weinen.
Und niemand ging hin zu ihm.
Als sie aber dachten, es sei an der Zeit, zu beginnen den Brand, und die Bahre hinübertragen wollten, den Toten aufzusetzen dem Holz, da schritt Jakobus ein zwischen sie, daß sie hielten.
Und Jakobus hob auf den Jesus, hob ihn auf von der Bahre mit Händen.
Und trug in seinen Armen hinüber den Leichnam.
Und stieg auf die Scheiter.
Und kniete hin oben und setzte ab die Last auf dem Holz.
Und langsam nur zog er die Arme zurück, unterm Rücken hervor seines Bruders.
Und legte noch, bevor er hinabstieg, die Münze aufs Lid seines Toten. Manche sagen: Lohn für den Fährmann, der den Nachen ihm fährt hinüber ins Totenreich.
Als Jakobus aber wieder herabgestiegen war, ließ er sich reichen die Fackel.
Und ging um den Scheiterhaufen und entzündete ihn an den vier Enden.
Da, als fiele’s ihm jetzt erst ein, befahl er dem Stummen, hinaufzutragen das Schwert, es dem Toten zur Rechten zu
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