Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
Vom Netzwerk:
Norden her aus Jafia und Nazaret und Sepphoris herbeikämen, mit ihnen zu ziehen, oder von Osten aus Nain und En-Dor und Schunem einträfen, sich ihnen anzuschließen.
    Denn in Ofra kreuzten sich Wege. Und von Osten her kamen sie aus En-Dor, gingen aber nicht westwärts weiter den Weg gen Megiddo, sondern schlossen sich anderen an, die wie Joseph von Norden herab den Weg über Ofra nach Ginae und Dotan weiterzogen gen Mittag hinauf.
    Und zu Joseph und den Seinen stießen an der Kreuzung, wo sie warteten, Verwandte, darunter Klopas und seine Söhne aus Schunem.
    Und als Maria von fern her kommen sah ihre Verwandten, stand sie auf und trat unterm Schatten hervor und glaubte, Jesus sei Klopas entgegengeeilt und eile zurück schon, es ihr zu melden. Denn Jakobus, der Sohn Klopas’, ähnelte Jesus und war gleichen Alters und eilte Maria entgegen, seinem Vater und Bruder voraus.
    Und einander begrüßend schlossen sie sich zusammen und zogen weiter des Wegs, anderen hinterher. Denn über Ginae hinaus ins Dotantal bis vor Dotan wollte Joseph gelangen und nachtlagern dort mit den Seinen, in drei Tagesreisen hinaufzusteigen zum Fest.
    Und da sie zogen, sprach Joseph mit dem Sohn, der neben ihm herlief. Denn schon bei der Kreuzung in Ofra, als sie saßen, wartend auf Klopas und die anderen, entzündete sich’s, das Gespräch.
    Da deutete nämlich Joseph die Straße hinab westwärts nach Megiddo. Und erinnerte den Sohn an den großen König Joschija, der bei Megiddo einst starb an der Wunde, die sich der Pfeil des Ägypters gebissen.
    Und Joseph hielt still. Denn kaum hatt er’s ausgesprochen, trat in den Sinn ihm das Bild:
    rötlich gezinkter Pfeilspitze, aus Plättchen gereiht, Schwarzschaft fliegend-harrenden Pfeils.
    Jesus aber, auch nachdem die anderen eingetroffen waren und man weiterzog, wollte hören, wie der Vater spräche von König Joschija. Denn König Joschija hatte als erster, wie sie einander erinnerten, vor langer Zeit zum Pessach nach Jerusalem gerufen das Volk.
    Und Jesus verlangte, daß Joseph ihm vor allem genauer erzähle vom verlorenen Buch, wie und warum Joschija es wiedergefunden. Denn nie wurde er satt, davon zu hören.
    Da sprach Joseph zu Jesus, der neben ihm herlief zu seiner Rechten am Wegrand:
    ›Du kennst doch die Schrift, was sie sagt vom verlorenen Buch und wie Joschija es wiedergefunden. Warum verlangst du, daß ich dir nochmals erzähle?‹
    Da sprach Jesus zum Vater:
    ›Von allen anderen Tagen verschieden ist dieser Tag heute. Denn heute zum ersten Mal gehe ich selbst Schritt für Schritt hinauf zu dem Ort, wo König Joschija das Verlorene fand. Mir ist aber, als kämen wir im Erzählen gleichzeitig mit ihm ins Heiligtum. Fänden gleichzeitig hin zum verlorenen Buch, wo es der König gefunden. Und hörten, gleich ihm, zum ersten Mal von seiner geheimnisvollen Entdeckung.
    Erzähl also weiter, wie sie’s gefunden, daß ich’s mir erfahre im Gehen dorthin.‹
    Und Joseph, im Gehen – noch war Megiddo zu sehen im Westen der Ebene Jesreel, und der Pfeil des Ägypters verharrte schwirrend vorm Ziel –, ließ Joschija aufleben, hob an und sprach:
    ›Es geschieht aber, als König Joschija regiert, da findet man das verlorene Buch. Wie aber findet man’s? fragst du. Ohne Absicht, ohne Wissen, ohne danach zu suchen. Und doch richtig handelnd in allem und auf jegliche Weise. Das wird später wichtig, hör zu.
    Denn Joschija hatte seinen Leuten befohlen, die Bauschäden auszubessern des Tempels in Jerusalem. Da entdeckt einer der Zimmerleute in einem Türpfosten, den er für morsch befunden, daß das Innere ausgehöhlt war.
    In die innere Höhlung aber gelegt war unsichtbar geworden die Schriftrolle. Die fiel nun heraus und lag ihm zu Füßen. Da, still – seine Hand verharrte über ihr augenblicklang –, hob der Mann sie doch auf.‹
    Und Jesus fiel ein und sprach zu Joseph: ›Da ward gefunden das verlorene Buch.‹
    Joseph aber antwortete: ›Noch nicht gefunden war es. Denn was nutzt die Schriftrolle dem, der sie zwar greifen, aber nicht lesen kann? Ist sie gefunden, nur weil ein Blinder sie in Händen hält, der keines der Zeichen erkennt noch versteht?
    Also ist, was verloren war, noch nicht gefunden, wenn es einer im Geheimen entdeckt und danach greift und hält es in Händen.
    Sondern der Zimmermann nimmt sie, die Rolle, und steht auf und trägt sie hinauf zum Werkmeister, der über die Werkleute die Aufsicht hat, und händigt den Fund dem Werkmeister aus.‹
    Und Jesus fiel ein und

Weitere Kostenlose Bücher