Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)
Seinen.
Hinter Lebona aber lag Schilo, wo Gott einst Seinen Namen ließ wohnen. Dann aber verließ ER die Stätte zu Schilo und hatte verlassen das Haus, das genannt war nach Seinem Namen.
Dort also einst stand das Zelt, das heilige. Und darin, heilig augenverborgen, die Lade.
Und noch vor Schechem, bei der Hälfte des Wegs, fragte Jesus den Joseph:
›Ist es möglich, daß noch verloren liegt anderes? Wie die Schriftrolle des verlorenen Buchs dort im Tempel lange verloren lag?‹
Und Joseph antwortete:
› Willst du finden, findest du nichts. Keinesfalls rechne damit. Aber wie Joschija es tat, sammle zusammen den Wert. Wandle ihn aus den vielen in eins. Und gib es hinab auf Vertrauen. Denn dann kommt es herauf, blind wird’s heraufgereicht aus scheinbar Geringstem. Denn hat nicht das Verlorene auch gesucht den Verlorenen? Wußte König Joschija denn, wovon er sprach, als er dem Schreiber verbot, vor ihm aufzurechnen das Silber, das Ausgeliefert-Hinabgereichte?‹
Jesus fragte: ›Sagst du, daß Joschija nicht ahnte, was sein Schreiber zurückhielt?‹
Und Joseph sprach: ›Vielmehr, als Joschija nichtsahnend sprach, ihm zu rechnen verbot in betreff auf das Unberechenbare, da wußte der Schreiber, daß nicht Joschija suchte – denn nichtsahnend war der –, sondern das Verlorene suchte nach ihm, nach Joschija.
Und als der Schreiber das wußte, da hielt er nicht länger zurück, sondern gab offen heraus, was er zurückgehalten hatte aus Furcht. Denn was er hielt, das wollte zum König.‹
Da fragte Jesus: ›Was heißt aber „zum König“, wenn es zu mir wollte, ein verlorenes Buch zu mir wollte? Bin ich doch weder König noch Königs Sohn.‹
Und Joseph antwortete ihm: ›König ist, wer es wie ein Geringster vernimmt, das Verlorene. Wie ein Blinder, der’s zunächst nur greifen kann, zu halten in Händen: das aus gehöhlter Verbergnis ihm Zugefallene.
Denn auch der bist du, ein Geringster und Blinder. Bist sie alle hinauf: Zimmermann, Werkmeister, Großpriester, Schreiber, und bist König dazu. Denn König ist, der alle enthält.‹
Und Jesus antwortete: ›Nun aber sprichst du nicht mehr von Joschija, dem König. Du hast ihn verschwinden lassen, der’s dem Volke befahl. Denn du sagst, König sei, wer mit den Ohren es aufnimmt, demütig wie ein Geringster, bereit die Last auszutragen, mit königlicher Macht sich befehlend. Du hast Joschija verlassen. Warum?‹
Und Joseph sprach zu ihm: ›Da, dein verlorenes Buch.‹ Jesus aber vernahm’s und bewahrte es schweigend.
Als sie gegen Mittag erreichten den Brunnen Jakobs, sprach Jesus zum Vater: ›Wenn aber noch ein verlorenes Buch verloren liegt, wie du für möglich hältst, wo wär es zu finden?‹
Und Joseph sprach: ›Ich sagte dir bereits: Wo du nicht absichtlich suchst, ohne Willen hingerätst, so daß es zu dir kommt, sich dir offenbart.‹
Da fragte Jesus: ›Wo liegt der Ort, wenn ich ihn suchen wollte?‹
Da antwortet ihm Joseph:
›Nur im Traum gibt es Orte, die sind nicht zu suchen. Denn keine Absicht, kein noch so fest vor dem Schlaf gefaßter Wille bringt dich dort hin.
Und nichts, was du antriffst im Traum, hast du mit Willen gemacht – und doch spricht alles von dir und handelt von deiner Sache. Denn Gott spricht es hinab, noch im Geringsten dort spricht er’s zu dir, Seiner Sache.
Vor vielen Jahren aber geschah mir’s: Ich sah eine Schriftrolle liegen, die fiel hinab vor mir her auf den Grund eines Sees, und ich konnt sie nicht halten. Und hatte nicht nach ihr gesucht. Und wußte nicht, was sie enthielt. Im Traum lag sie zum Greifen nah, und dann, ungreifbar, in einem ausgehöhlten Versteck aufbewahrt. Da bin ich erwacht und hab’s nicht begriffen.‹
Und nachdem sie an Ebal und Garizim waren vorbeigezogen, kamen sie gegen Abend bis hinter Lebona, wo Joseph unweit Schilo nachtlagern wollte.
Sie hatten aber während der Reise immer wieder gesprochen über die Orte, da sie vorbeizogen. So daß Jesus, wovon er bis heut nur gehört hatte, sehend vernahm, indem er’s durchschritt: Schritt für Schritt, hinauf und hinab durch Tal und Gebirg. So kam ihre Rede auch auf Schilo, noch bevor sie den Ort erreichten, wo Joseph nachtlagern wollte.
Und Jesus, mit großer Begeisterung sprach er vom Knäblein des Elkana und der Anna, die ihren Sohn Samuel, den einstigen Propheten, nach Schilo ins Haus Gottes gebracht.
Und sprach von den Tagen in Schilo, als des Priesters Eli Augen sich trübten. Und Gott im Traum rief den Samuel, der
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