Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)
sagte: ›Da ward gefunden das verlorene Buch.‹
Aber Joseph sprach: ›Noch nicht gefunden war es. Denn der Werkmeister konnte zwar lesen die Schrift, daß der Zimmermann, der vor ihm stand, ihn lesen hörte, Laute formend über der Schrift, die er ausrollte. Aber der Werkmeister verstand nicht, was er las und sich reden hörte. Die Worte waren ihm fremd, rätselhaft doch.
So daß der Werkmeister die Rolle, die ihm der Zimmermann ausgehändigt, hinauftrug zum Großpriester Hilkija. Und der öffnete die Rolle. Und der las und verstand, was er las.‹
Und Jesus sprach: ›Da ward gefunden das verlorene Buch.‹
Joseph aber sprach: ›Noch nicht gefunden war es. Denn wer das Verlorene versteht, nicht aber Macht hat, danach zu handeln, dem bleibt es verloren.
Denn er mag es in Händen haben, es ist, als sei’s nicht vorhanden. Denn ohne Wirkung verharrt es bei ihm und keine der Weisungen des verlorenen Buchs dringt nach außen.
Aber Hilkija, der Großpriester, nimmt das verlorene Buch aus den Händen des Werkmeisters und liest und versteht und trägt es hinauf zum Schreiber des Königs und überreicht ihm die Rolle, die man, im Tempel versteckt, wiedergefunden.
Und Schaphan, der Schreiber des Königs, öffnet und liest laut und versteht und weiß, was zu tun ist. Denn er weiß, wer Macht hat, zu tun, und hat das Ohr des Königs Joschija.‹
Und Jesus sprach: ›Da ward gefunden das verlorene Buch.‹
Joseph aber antwortete: ›Noch nicht gefunden war es. Denn der weiß, was zu tun ist, selten tut er’s. Verantwortung lastet auf ihm überschwer. Tut er’s, nichts wird mehr sein wie vorher, umgepflügt alles, die Bräuche zerscherbt. Und zu Scherben zerschmettert, was galt und verehrt war vom Volk.
So fürchtet der Schreiber, weiterzuflüstern vom verlorenen Buch, was es erinnert und vorschreibt und weist, es weiterzuflüstern ins Ohr seines Königs Joschija. Und der Schreiber zögert, verharrt. Und schließt verloren die Hände um die verlorene Rolle.
Da ist es nochmals: wie vom Balken verschluckt, unsichtbar, als sei nicht im Tempel gefunden, unter Steinen aber zu Grabe gelegt worden: das verlorene Buch.‹
›Wie aber ward es gefunden?‹ fragte Jesus, denn so hatte er noch nie reden hören den Vater vom Buch.
Und Joseph antwortete: ›Am folgenden Tag sitzt der Schreiber beim König Joschija und rechnet ihm vor, wieviel Silber die Schwellenhüter des Tempels hatten gesammelt vom Volk, die Schäden auszubessern im Heiligtum.
Denn Joschija hatte, wie du weißt, dem Schreiber befohlen und der hatte weiterverfügt dem Großpriester: einschmelzen zu lassen alle Geldstücke, die die Schwellenhüter des Tempels vom Volke gesammelt. Und der Großpriester hatte das Geschmolzene dann ausliefern lassen hinab an seine Werkmeister, die es wiederum hinab aushändigten ihren Werkleuten, den Zimmerleuten, den Bauleuten, den Vorschneidern und Maurern, daß sie das Holz und die Hausteine herrichten, daß sie ersetzen das Morsche, daß sie neu fügen Zerscherbtes. Und geschah es nicht so?‹
Und Jesus sprach: ›So geschah es. Von oben herab floß das Geschmolzene, bis es unten angelangt war.‹
Und Joseph sprach: ›Du sagst es. Wie aber? Was hatte der König Joschija angeordnet?‹
Und Jesus sprach: ›Die Schrift sagt, daß König Joschija befahl, es solle keine Abrechnung geben bei der Aushändigung des geschmolzenen Silbers hinab an die Werkmeister. Und die wiederum sollten nicht Abrechnung halten bei der Auslieferung des Silbers hinab an die Werkleute, die Zimmerleute und Bauleute, die Vorschneider und Maurer.‹
Und Joseph fragte den Sohn: ›Sondern? Wie wollte Joschija, daß es geschähe?‹
Und Jesus sprach: ›Auf Treu und Glauben sollte ausgehändigt werden das Wertvolle. Auf Vertrauen hinabgereicht werden alles bis hin nach unten.‹
Und Joseph fuhr fort: ›So daß König Joschija vom Schreiber nicht hören will, was der sich ausgerechnet hatte: das Abgerechnete der von den Schwellenhütern des Tempels eingesammelten Silberstücke, das Gewicht des geschmolzen hinabgereicht wertvollen Silbers.
Nicht Listen des Verausgabten will der König, nicht verlesen lassen das Zählbare.
Sondern Joschija unterbricht seinen Schreiber und spricht: „Du, Schreiber, verstehst nichts. Auf Vertrauen hab ich’s hinabgereicht, auf Treu und Glauben, den Wert. Daß du ihn nun mir in Zahlen faßt? Unfaßbar ist dir und den andern, wie ich’s hinabgereicht. Unzählbar und unberechenbar, was ich hinabfließen ließ.
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