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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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Sprich mir also vom Unzählbaren, vom Unberechenbar-Unfaßbaren, das dort im Heiligtum unsichtbar wohnt.“
    Da wußte der Schreiber, daß Joschija von Gott sprach, als spräche er vom verlorenen Buch.
    Und der Schreiber antwortete Joschija: „Siehe, ein Zimmermann unter den Werkleuten, die unter Aufsicht arbeiten der Werkmeister, welche dein Großpriester bestellt hatte zur Ausbesserung der Schäden des Tempels – denn so hatte ich’s an ihn verfügt, nachdem du es befohlen –, ein Zimmermann hat gefunden das verlorene Buch der Weisung.“
    Und Joschija hieß den Schreiber vorlesen die Schriftrolle und hörte also die Rede Gottes, daß sie herausbrach aus Dunkel, Verlorenheit und Gefangenschaft. Und daß herabschoß das Wort auf den König und einfloß gefangennehmend sein Ohr und daß vernommen das Ewige auferstand im Vertrauen, das Immergültige wiedergekehrt war, unzählbar hin menschwärts zielend im Wort.
    Und Joschija hörte und vernahm das Wort. Aber wie vernahm er’s? Denn noch nicht war, wie du meinen könntest, gefunden das verlorene Buch.‹
    Da fragte Jesus den Vater: ›Wie denn vernahm er’s?‹
    Und Joseph sprach: ›Nicht wie einer, der sagt: „Hier ist es, das Verlorene, laßt uns nun tun, wie uns Gott zu tun weist.“
    Sondern Joschija vernahm es und bewahrte es auf in sich und breitete in sich aus das Buch wie ein riesiges Tuch, das sich legte über die Jahre Dunkelheit, darin es dunkel gelegen. Und da er’s so aufbewahrte, sah er entzündet und überall glimmen Gottzorn: bis tief in die Dunkelheit der Jahre Vergangenheit, in die es hin ausgerollt lag, verloren, das Buch.
    Und Joschija wußte im Innern, wie entzündet war die Zornglut Jahwes, daß zuwidergehandelt wurde Seiner immergültigen Weisung, noch immer.
    Also vernahm es Joschija nicht wie einer, der sagt: „Hier ist es, das Verlorene. Nun laßt uns tun dies und das entsprechend dem Wort, denn jetzt vernehmen wir’s.“
    Sondern aufschulternd vernimmt es Joschija. Er schultert sich auf das Vergangene – denn hin ins Vergangene hinab gilt das Immergültige –, und trägt schwer am Längstvergangenen, von dem niemand gewußt.
    Joschija vernimmt also und spricht nicht: „Hier ist es, das Wort.“ Sondern spricht: „Hier war es schon immer, das Wort, hier ist es immer gewesen, und ich habe es nicht gesehen!“
    Wer so spricht, der schultert sich alles auf, der hält ohne zu rechnen Unzählbares im Vertrauen.
    Und so, im Vertrauen, antwortet Gott dem Joschija. Und Joschija und sein Volk: sie werden verschont. Solange Joschija lebt.
    So verharrt der Pfeil Gottes. So bringt zum Verharren die anschießende Zornglut König Joschija, der schultert die dunkle Last.
    Und da, als er so tat und Anordnung gab so zu tun, Joschija, der König, da ward wieder eins das Zerscherbte.
    Und nicht auf den Höhen umher im Land, sondern einzig im Heiligtum wohnt das Ziel.
    Und dort zu opfern, dorthin zu kehren im Fest, ließ Joschija rufen das Volk nach Jerusalem. Und wir folgen ihm heute, wie du sagst, näher ihm kommend. Denn wir steigen hinauf, Schritt für Schritt, nach Jerusalem.‹
    Und Jesus sprach: ›Also wird gefunden das verlorene Buch.‹
    Und Joseph antwortete: ›Du sagst es.‹
    Kapitel 31. Samuel
    Joseph aber zog mit den Seinen hinaus über Ginae und gelangte durchs Dotantal bis zu den Quellen, ein Stück Wegs noch vor Dotan.
    Und Joseph lagerte dort gegen Abend bei den Quellen am Hügel.
    Am Feuer aber hörte man reden vom Stammvater Joseph, der bei Dotan, vom Fremden gewiesen, wiederfand seine Brüder, die Hüter der Herden, die er gesucht.
    Und hörte am Feuer berichten, wie die Brüder Joseph von Ferne sahen und sprachen:
    ›Schaut nur, wie schaumantelstolz kommt unser Träumer daher.‹
    Und wie sie hinabstießen ihn nackt in die Zisterne, ihm zerrissen den Mantel, den sie Vater Jakob blutig zurückbrachten, sprechend:
    ›Es zerriß unsern Joseph ein Tier.‹
    Und wie sie den Bruder verkauften um zwanzig Silberstücke an vorüberziehende Ismaeliter.
    Und da: wie die Brüder nachsahen dem Sklaven, ihrem Fleisch und Blut. Bis er verloren im Dunkel aus ihren Augen verschwand.
    So hörte man reden am Feuer vom Stammvater Joseph, ein Stück Wegs noch vor Dotan.
    Am nächsten Morgen aber brach Joseph früh auf. Denn er wollte über Tirza bis Schechem gelangen, zum Jakobsbrunnen, und wollte rasten dort zwischen den Hängen des Ebal und Garizim. Darauf weiterziehen bis Lebona, um hinter Lebona die zweite Nacht lagern zu lassen die

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