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Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)

Titel: Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Roth
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schlief in Seiner Halle, der Halle des Schreins, der Heiligen Lade.
    Denn dort, in der Halle des Schreins, lag Samuel schlafend, als Gott ihn rief:
    ›Samuel!‹
    Und Samuel erwacht und spricht:
    ›Hier bin ich.‹
    Und rennt zu Eli, dem Priester, der schläft. Denn Samuel glaubte, Eli habe gerufen.
    Und dreimal sendet Eli zurück ihn, denn Eli hatte nicht nach Samuel gerufen.
    Da aber, als es ein viertes Mal so geschieht, und Samuel nochmals rennt zu Eli, als rufe der: ›Samuel!‹, da erkennt Eli, daß es der Herr ist, der ruft.
    Und sagt zu Samuel: ›Ruft ER dich wieder, so sprich: „Rede, DU! ja, Dein Knecht hört.“‹
    Da kommt dem schlafenden Samuel, der umringt ist und gleichsam umwahrt von viermaligem Hören, Erwachen, Rennen und Irren, im fünften die Stimme nochmals. Und trifft in die Mitte, tiefer tief in sein Ohr, ruft:
    ›Samuel! Samuel!‹
    Und Samuel spricht: ›Rede, ja, Dein Knecht hört.‹
    Denn da war Samuel berufen von Gott.
    So sprach Jesus, begeistert, in die Nähe des Orts zu ziehen, wo dies war geschehen und wo’s in den Worten Jesu – denn sie erzählten es wieder – wieder geschah.
    So daß Jesus, der Sohn, ansteckte begeisternd im Bild auch Joseph, den Vater.
    Denn Joseph, es hörend, sah Samuel vor sich: wie Samuel träumte, als ihn in der Halle des Schreins traf der Name.
    Denn der Name rief nach Samuel, hatte ihn viermal schon gerufen, das heißt aber: hatte immer schon, von Anfang an, gerufen im Ruf:
    ›Samuel!, Wort Gottes, dich rufe ich und habe dich gewählt von Anfang an aller Zeit und deinen Namen in mir getragen, denn du wirst mich hören im Traum und ausführen das Wort, sobald du erwachst.‹
    So sah Joseph es vor sich, angesteckt durch den Sohn, der begeisterte Joseph, den Vater.
    Und als sie zogen gen Schilo, wenig vor Sonnenuntergang, sprach Joseph: ›Da, ein verlorenes Buch. Womit wollen wir es vergleichen?‹
    Und Jesus schwieg und sah hin auf ihn gespannt.
    Da sprach Joseph: ›Das verlorene Buch ist wie die Stimme Gottes, die Samuel rufen hört. Und doch, noch erkennt er sie nicht und weiß nicht, daß er flieht.‹
    Und Jesus sprach: »Und da, dreimal, sind beide einander verloren. Aus dem Vierten aber wächst Rettung. Denn verloren sind beide, bis sich der eine dem Andern entdeckt. Denn hat da der Herr nicht wiedergefunden den Sklaven, der sein Wort hört.‹
    Und es war Joseph, als spräche der Sohn von Ereignissen, von denen er nicht wissen konnte. Denn sie geschahen, bevor er geboren.
    Und angesteckt vom Traum und dem Ort, auf den sie zugingen, Schilo, noch vor Sonnenuntergang war’s, da sprach Joseph dem Sohn vom Traum, der ihm einst träumte bei Beit Re’evim.
    Er gab ihm aber nicht den Namen des Orts, auch nicht die ganze Größe des Traums, in dem er hinabgezogen war an den vier und sechzig Ragebildern der Ahnen, bis hinab zu Adam, bis hinunter vor Gott.
    Sondern nur dieses sagt Joseph dem Sohn, angesteckt von Samuels Traum, den Jesus gerade erzählt hatte:
    ›Einst träumte mir großer Traum. Es war aber noch bevor du geboren warst. Und doch: mir sprach er von dir. Denn die Stimme des Engels: im Traum drang sie mir durch Stirne und Ohr, tiefer tief hinabhin ins Herz. Und sprach zu mir: „Ein Sohn ist dir aufgegeben von Gott. Du sollst ihn tragen. Und Jesus ihn nennen mit Namen.“
    Da, siehst du’s? Du warst mein verlorenes Buch.‹
    So sprach Joseph, unbedacht, zu Jesus, der ihn angesteckt hatte mit seiner Begeisterung vom träumenden Samuel und dessen Berufung.
    Und Joseph, absichtslos sprach er von seiner Berufung. Denn der Traum berief ihn doch. Und sprach absichtslos vom Berufensein Jesu, des Sohns, den der Engel ihm angekündigt.
    Und da, als sie erreicht hatten den Ort bei Schilo, ging ein jeder sich seine Stelle fürs Nachtlager suchen.
    Kapitel 32. Die Grube
    Es lagerte sich aber Jesus bei Jakobus, dem Sohn Klopas’, und anderen Söhnen, die sich Holz gesucht hatten fürs Feuer. Denn sie sprachen noch nachts, gespannt auf die Jerusalem, die sie nächsten Tags wollten erreichen.
    Und stolz sah Joseph hinüber auf seinen Sohn, der entfernt sich gelagert hatte. Und erkannte ihn am Umriss seiner Gestalt. Denn der Sohn saß umzeichnet vom Feuer, das Haupt gebeugt, die Knie umschlungen. Als dächte er nach, worüber der Vater ihm kurz vor Schilo gesprochen.
    Dem Sohn aber, Jesus, wie er so saß, war’s in Gedanken, als richte er noch seine Statt zum Nachtlager her.
    Und als sei das helle Licht: Licht der Flammen in der Halle des Schreins

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