Sunrise: Das Buch Joseph (German Edition)
fünften Male und letzten.
Ja, als sei ich schon viermal hinübergerannt zu dir. Und als seist du Eli gewesen, zu dem Samuel lief, der glaubte, Eli habe gerufen.
Und im Wissen davon erwach ich, halb im Traum noch und sag: „Sprich, Vater, dein Sohn hört.“
Und als ER spricht, Sein Wort zu mir, da ist, was ER sagt, gänzlich ungetrennt eins mit IHM. Und eins mit ihm, der es hört.‹
Da fragte Joseph den Sohn: ›Und Seine Worte, was hat ER gesagt?‹
Und Jesus, ihn ansehend, spricht:
›Du hast’s gehört, als du mich fandest: „Gefunden habe ich das verlorene Buch.“‹
Und sie lagerten zur Nacht südlich von Schilo. Und Joseph fürchtete sich, denn er fürchtete um seinen Sohn.
Ihm war, als habe Jesus, die Grenzen des Heiligtums verletzend, das Heilige verletzt und gefehlt wider die Gottheit. Und als täuschten den Sohn die Gefühle der Freude, die der empfand überm Fund. Als übertünchten sie etwas, von dem kam Gefahr.
Und davon sprach er dem Sohn und sagte:
›Denn woher nahmst du das Recht, zu überschreiten die Grenzen, hineinzugehen zu IHM, wie’s nur dem Hohenpriester erlaubt ist einmal im Jahr?‹
Und auf Josephs Befürchtung antwortete Jesus:
›Ist David nicht gegangen ins Heiligtum und hat gegessen die Schaubrote, weil ihn hungerte? Warum hätte ich nicht gehen dürfen ins Allerheiligste, da mich doch hungerte. Denn mich hungerte nach IHM, mir sicher zu sein Seiner, zu ruhen in Sicherheit nach der Schlachtung des Übersprungsmahls.‹
Joseph aber schien, Jesus erzähle von seinem Eingang ins Heiligtum – der war Einriß –, an Wachen vorbei, an Schranken und hin über heilige Grenzen, im begeistert-freudigen Ton jener Träume des jungen Joseph von einst, des Sohns des Stammvaters Jakob.
Denn mit der Freude über die Bilder des Traums hatte jener Joseph, Sohn des Stammvaters Jakob, Zorn und gefährlichsten Neid bei seinen Brüdern erregt. Jakob aber, sein Vater, hatte den Sohn – den er liebte mehr als die anderen Brüder – nicht zurückgehalten zu reden vor ihnen. Nicht gehindert, auszubreiten die Bilder des Traums vor den Brüdern, darin die Garben der Brüder stellten sich rings und neigten sich vor der Garbe Josephs. Und zu spät kam Jakob, der Vater Israel, als er schalt den Sohn, der freudig-begeistert weitersprach seinen Brüdern. Denn da lag ausgebreitet hin vor den Brüdern das Bild: Sonne, Mond und elf Sterne auf Knien vor Joseph, dem Sohn und dem Bruder. Und die Brüder Josephs wurden neidisch auf ihn. Und der Vater schalt ihn zu spät und nicht vor den Brüdern.
Da, am Morgen des zweiten Tags ihrer Rückreise gen Nazaret, als sie weiterzogen, bis nach Schechem zu kommen, um dort nochmals zu übernachten beim Brunnen Jakobs, wollte Joseph nicht versäumen, zu warnen Jesus, den Sohn.
Und Joseph rief ihn herbei und sprach zu ihm auf dem Weg:
›Worüber du mir berichtet hast – dein Eingehen unsichtbar aber gerufen, bis hinter den Vorhang des Allerheiligsten –, du darfst es niemandem weitersagen! Sondern für dich behalten sollst du’s.
Ich fürchte sonst einige deiner Brüder im Dorf und im Umland, die könnten dich hassen. Sei’s der Entehrung halber, die sie sähen in der Tat, daß du entehrt hast das Heiligtum. Oder der Ehre wegen, die Gott dir erwiesen hat dort, wie du sagst. Und fürchte, sie möchten aus Zornesneid dich nach solchem Geständnis zerreißen. Nämlich wie sie den jungen Joseph einst auszulöschen versuchten dem Vater Israel, unserem Stammvater Jakob.
Versprich mir also, daß es niemand erfährt und du es in dir bewahrst. Denn es ist allein zwischen dir und IHM.‹
Da versprach Jesus es ihm, war willfährig und widersprach ihm in keiner Weise. Und ging zurück zur Mutter, die herkam hinter den beiden.
Und Joseph, doch fürchtete er um den Sohn.
Denn hinter der Freude in Jesu Stimme, dem Stolz über das Wunder, fraglos aufgenommen worden zu sein an allerheiligstem Ort – als träte der Sohn ins Haus seines Vaters –, hörte Joseph anderes noch.
Denn die Freude in Jesu Stimme schien Joseph Antwort auf Angst, von der ihm der Sohn nicht gesprochen.
Da rief Joseph abermals herbei den Sohn, daß der neben ihm herliefe, zur Rechten. Und fragt ihn beim Gehen:
›Warum hungerte dich, nochmals das Heiligtum aufzusuchen? Denn gestern sagtest du mir, dich habe gehungert zu ruhen in Sicherheit nach der Schlachtung des Pessachmahls.
Warum aber hungerte dich nach Ruhe in Sicherheit? Denn du warst doch sicher.‹
Und Jesus antwortete
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