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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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jedem Sumachstrauch und jedem Baum am Fuß des höllischen Feldes hatten sich die Blätter und Zweige zu seinem Namen verformt: Cthun, Cthun, Cthun, Cthun. Ich hob die Augen nach oben, um Erlichterung zu finden, doch auch die vorüberziehenden Welken schrien es mir entgegen: CTHUN am blauen Himmel. Und selbst die Windungen des Flusses bildeten ein riesiges C. C für Cthun.
    Warum soll ausgerechnet ich die Verantwortung für die ganze Welt tragen? Wie kann das sein?
    ’s is nich fähr!!!!!!!!
     
     
4. MAI 2008
     
    Wenn ich durch Selbstmord die Tür zuschlagen kann
    Und der Frieden, auch wenn’s nur der Freiden des Vergesens ist
    Ich fahre wieder hin, aber diesmal nicht ganz raus. Nur zur Fall Road Bridge. Das Wasser dort ist seicht, das Bachbett voller Steine.
    Bestimmt 30 Fuß hoch.
    Nicht gerade die beste Zahl, aber dennoch
    Wenn da jemand runterfällt, dann ist er auf jeden Fall
    Auf jeden Fall
    Denke ständig an dieses abscheuliche dreigelappte Auge
    Das Wesen mit dem Helmkopf
    Die schreienden Fratzen auf den Felsen
    CTHUN!
    [Hier endet Dr. Bonsaints Manuskript.]

5. Der zweite Brief
    8. JUNI 2008
     
    Lieber Charlie,
    ich habe von dir noch nichts in Sachen Johnnys Manuskript gehört, und das ist auch gut so. Bitte ignoriere meinen ersten Brief, und wenn du die Blätter noch hast, verbrenne sie. Das war Johnnys Wunsch, dem ich selbst hätte nachkommen sollen.
    Ich nahm mir vor, nur bis zur Fall Road Bridge zu fahren – um den Ort zu sehen, wo wir als Kinder so glücklich waren, den Ort, wo er seinem Leben ein Ende setzte, als es mit den glücklichen Zeiten vorbei war. Ich sagte mir, dass darin vielleicht ein Abschluss liegen könnte (Johnny hätte dieses Wort vielleicht benutzt). Aber tief in den unteren Schichten meines Bewusstseins – dort, wo wir alle ziemlich ähnlich sind, wie Johnny sicher behauptet hätte – wusste ich es natürlich besser. Warum sonst hätte ich den Schlüssel mitgenommen?
    Weil er in seinem Arbeitszimmer war. Nicht in der Schublade, in der ich das Manuskript fand, sondern in der mittleren, der über der Aussparung für die Beine. Mit einem anderen Schlüssel zum »Ausbalancieren« – genau, wie er es beschrieben hat.
    Hätte ich dir den Schlüssel zusammen mit dem Manuskript zugeschickt, wenn ich beides am selben Ort entdeckt hätte? Ich weiß es nicht. Keine Ahnung. Aber letztlich bin ich froh, dass es so gekommen ist. Möglicherweise hätte es dich nämlich dann da hinausgezogen.Vielleicht hätte dich die reine Neugier angelockt, oder auch etwas anderes. Etwas Stärkeres.
    Aber vermutlich ist das alles auch nur ein Riesenquatsch. Vermutlich habe ich den Schlüssel nur an mich genommen und bin nach Motton zu diesem Feldweg gefahren, weil ich das bin, was ich in meinem ersten Brief schrieb: eine Tochter der Pandora. Wie könnte ich es mit Sicherheit wissen? N. wusste es nicht. Und auch mein Bruder nicht. Nicht einmal ganz am Ende. Wie sagte er immer so schön: »Ich bin Fachmann, was ich mache, eignet sich nicht für den Hausgebrauch.«
    Aber mach dir um mich keine Sorgen. Mir geht’s gut. Und wenn nicht – rechnen kann ich immer noch. Sheila LeClaire hat 1 Mann und 1 Kind. Charlie Keen hat – wenn Wikipedia richtig informiert ist – 1 Frau und 3 Kinder. Du hast also mehr zu verlieren. Außerdem bin ich vielleicht nie darüber hinweggekommen, wie sehr ich in dich verknallt war.
    Du darfst auf keinen Fall hierherkommen. Mach nur weiter deine Sendungen über Übergewichtigkeit, Medikamentenmissbrauch, Herzinfarkt bei Männern unter fünfzig und solche Dinge. Normale Dinge.
    Und solltest du das Manuskript nicht gelesen haben (sosehr ich es hoffe, ich bezweifle es: Pandora hatte auch Söhne), vergiss einfach, was ich hier geschrieben habe. Du kannst alles der Hysterie einer Frau zuschreiben, die um ihren plötzlich verstorbenen Bruder trauert.
    Da draußen ist nichts.
    Nur ein paar Felsen.
    Das habe ich mit eigenen Augen gesehen.
    Ich schwöre, da draußen ist nichts. Also halt dich fern.

6. Der Zeitungsartikel
    [AUS DEM CHESTER’S MILL DEMOCRAT
VOM 11. JUNI 2008]
     
     
     
    SPRUNG VON BRÜCKE:
FRAU FOLGT BRUDER IN DEN TOD
    Von Julia Shumway
     
    MOTTON – Nachdem sich bereits vor gut einem Monat der prominente Psychiater John Bonsaint durch einen Sprung von der Bale River Bridge das Leben genommen hat, kam es gestern in der Kleinstadt im mittleren Maine erneut zu einem tragischen Ereignis. Nach Angaben von Freunden war seine Schwester Sheila LeClaire nach Bonsaints Tod

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