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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wir alle hatten. Auf einmal hat Charlie an der Seite runtergeguckt und gemeint: ›Wenn da jemand runterfällt, dann ist er auf jeden Fall tot.‹ Irgendwie fanden wir das furchtbar komisch und haben wie die Irren gelacht. Kannst du dich nicht mehr dran erinnern?«
    Doch, es fiel mir wieder ein. Ab diesem Tag war die Bale Road Bridge nur noch die Fall Road Bridge.Aber was der alte Charlie gesagt hatte, stimmte tatsächlich. Der Bale ist an dieser Stelle sehr flach. Später fließt er in den Androscoggin (wahrscheinlich kann man vom Ackerman’s Field aus die Mündung sehen, ich habe allerdings nie darauf geachtet), der viel tiefer ist. Und der Androscoggin fließt ins Meer. Eine Welt führt also zur nächsten. Und jede ist tiefer als die vorangegangene. Diesem Muster folgt alles auf der Erde.
    Dann kamen Don und Seth zurück, Sheilas großer Junge und ihr kleiner Junge. Sie waren über und über mit Schnee bedeckt. Nach einer ziemlich New-Age-mäßigen Gruppenumarmung fuhr ich nach Hause und hörte im Auto Weihnachtslieder. Zum ersten Mal seit ewigen Zeiten wieder richtig glücklich.
    Ich glaube, diese Aufzeichnungen … dieses Tagebuch … diese Chronik des Wahnsinns (dem ich wohl nur knapp entronnen bin: Ich glaube, ich war schon kurz vor dem »Absprung«) … kann hier aufhören.
    Gott sei Dank, und frohe Weihnachten für mich.
     
     
1. APRIL 2008
     
    Ein Aprilscherz, und er geht auf meine Kosten. Ich fuhr aus einem Traum über das Ackerman’s Field hoch.
    Im Traum war der Himmel blau, der Fluss schlängelte sich in dunklerem Blau durch das Tal, der Schnee schmolz, das zarte grüne Gras spitzte durch die verbliebenen weißen Stellen, und wieder waren es nur sieben Steine.Wieder war es im Kreis dunkel. Noch ist es nur ein trüber Fleck, der sich aber verdichten wird, wenn ich mich nicht darum kümmere.
    Nach dem Aufstehen zählte ich Bücher (vierundsechzig, eine gute Zahl, die gerade und bis hinab zur Eins teilbar ist – fantastisch!), und als das nichts bewirkte, schüttete ich etwas Kaffee auf die Arbeitsplatte und zog eine Diagonale. Damit war die Sache wieder im Lot – vorübergehend -, aber ich muss dort rausfahren und den Steinen wieder einmal einen »Hausbesuch« abstatten. Darf nicht bummeln.
    Es fängt nämlich wieder an.
    Der Schnee ist fast verschwunden, die Sommersonnenwende rückt näher (es ist noch eine Weile hin, aber sie wirft bereits ihre Schatten voraus), und es hat wieder angefangen.
    Ich fühle mich
    Gott steh mir bei, ich fühle mich wie ein Krebspatient, der auf dem Weg der Besserung war und eines Morgens nach dem Aufwachen in der Achselhöhle eine dicke Beule ertastet.
    Ich schaffe das nicht.
    Ich muss.
     
     
    [SPÄTER]
     
    Auf der Straße lag noch Schnee, aber ich kam problemlos zum »AF«. Stellte den Wagen auf dem Friedhofsparkplatz ab und ging dann zu Fuß. Es waren sieben Steine, wie ich es im Traum gesehen hatte. Blickte durch den Sucher der Kamera. Wieder 8.8 ist eine Macht und bannt die Nacht.Wunderbar.
    Für die Welt!
    Nicht so wunderbar für Dr. Bonsaint.
    Das gleiche Spiel von vorn – in mir ächzt alles auf.
    Bitte, lieber Gott, lass nicht zu, dass es wieder passiert.
     
     
6. APRIL 2008
     
    Heute dauerte es länger, aus 7 wieder 8 zu machen, und ich weiß, dass mir viel »Langstrecken«-Arbeit bevorsteht: Dinge zählen, Diagonalen ziehen und nicht Ordnen, wie N. dachte, sondern Ausbalancieren . Ja, die Dinge müssen ausbalanciert werden. Es ist so simbolig wie Brot und Weib bei der Kommunion.
    Aber ich bin müde. Und die Sommwende ist noch so weit weg.
    Seine Macht ist erst im Wachsen begriffen, und die Sonnwand ist noch weit weg.
    Wäre N. nur gestorben, bevor er zu mir kam. Dieser goistische Schweinehund.
     
     
2. MAI 2008
     
    Ich dachte, es bringt mich diesmal um. Oder zerbricht meinen Verstand. Ist mein Verstand schon zerbrochen? Mein Gott, woher soll ich das wissen? Es gibt keinen Gott, es kann keinen Gott geben angesichts dieser Dunkelheit und des starrenden AUGES darin. Und noch etwas zeigt sich.
    DAS WESEN MIT DEM HELMKOPF. GEBOREN AUS DER LEBENDIGEN KRANKEN FINSTERNIS.
    Ich hörte einen Singsang. Aus der Mitte der Ringsteine, aus den Tiefen der Dunkelheit. Aber ich machte wieder 8 aus den 7, auch wenn es lange lange lange lunge lange gedauert hat. Viele Blixe durch den Siecher, im Kreis gegangen und Schritte gezählt, bis der Kreis 64 Schritte groß war, und das half, Gott sei Dank. »Im sich weitenden Kreisel« – Jäits! Dann blickte ich mich um.Auf

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