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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Kunstausstellung in der nahe liegenden Schule gegangen, oder dieses Klingeln kann niemand hören.Außer ihr natürlich. Bis sie den Schlüssel im Schloss umgedreht hat, hat das Klingeln aufgehört.
    Sarah, die einzige ihrer Schwestern, die nie geheiratet hat, ist da, wie sich herausstellt, aber es hat keinen Zweck, sie zu fragen, warum sie nicht ans Telefon gegangen ist; Sarah Bernicke, die einstmalige Disco-Queen, tanzt zum voll aufgedrehten Sound der Village People wie eine Putzfee aus der Fernsehwerbung mit der Spüliflasche in der Hand durch die Küche. Sie hat die Explosion der Bäckerei gar nicht mitbekommen, obwohl ihr Haus noch näher am Zoltan’s gelegen ist als Froger’s.
    Annie schaut auf den Anrufbeantworter, doch auf der Anzeige leuchtet nur eine große rote Null. Was an sich nichts heißen muss, viele Leute rufen an, ohne eine Nachricht zu hinterlassen, aber …
    Stern neunundsechzig hat den letzten Anruf um acht Uhr vierzig am Vorabend registriert. Annie wählt die Nummer trotzdem und hofft wider alle Vernunft, dass er irgendwo jenseits der Riesenhalle, die wie eine Filmkulisse der Grand Central Station aussieht, eine Möglichkeit gefunden hat, sein Handy aufzuladen. Ihm kommt es vielleicht so vor, als hätte er erst gestern mit ihr gesprochen. Oder erst vor ein paar Minuten. Die Zeit ist hier verdreht, hat er gesagt. Sie hat so oft von jenem Anruf geträumt, dass er ihr schon selbst wie ein Traum vorkommt, aber sie hat nie jemandem davon erzählt. Nicht Craig, nicht einmal ihrer Mutter, die fast neunzig ist, aber noch klar im Kopf, und fest an ein Leben nach dem Tod glaubt.
    In der Küche verkünden die Village People, es gebe keinen Grund, niedergeschlagen zu sein. Ist sie auch nicht. Dennoch hält sie den Hörer krampfhaft umklammert, als sie die zuletzt registrierte Nummer anwählt. Annie steht im Wohnzimmer und lauscht auf das Klingeln im Hörer, und mit der freien Hand betastet sie die Brosche über ihrer linken Brust, als könnte das Betasten der Brosche das klopfende Herz darunter beruhigen. Dann hört das Klingeln auf, und eine Tonbandstimme bietet ihr ein Abonnement für die New York Times zu einem einmalig günstigen Vorzugspreis an.
     
    AUS DEM AMERIKANISCHEN VON SABINE LOHMANN

STUMM

1
    Es gab drei Beichtstühle. Das Licht über der Tür des mittleren brannte. Niemand wartete. Die Kirche war leer. Durch die Fenster fiel buntes Licht und zeichnete Quadrate auf den Mittelgang. Monette überlegte, ob er wieder gehen sollte, und entschied sich dagegen. Stattdessen steuerte er den mittleren Beichtstuhl an und trat ein. Er schloss die Tür und setzte sich. Der kleine Schieber zu seiner Rechten ging auf. Vor ihm, mit einer blauen Pinnnadel an die Tür geheftet, hing eine Karteikarte, auf der etwas mit der Schreibmaschine Geschriebenes stand: SIE SIND ALLZUMAL SÜNDER UND MANGELN DES RUHMS, DEN SIE BEI GOTT HABEN SOLLTEN. Er war lange in keiner Kirche mehr gewesen, aber Monette glaubte nicht, dass das zum üblichen Inventar gehörte. Wahrscheinlich stammte der Spruch noch nicht einmal aus dem Baltimore-Katechismus.
    Hinter dem Gitter erklang die Stimme des Priesters. »Wie geht’s dir, mein Sohn?«
    Auch das war eher unüblich, fand Monette, ging aber schon in Ordnung.Trotzdem konnte er zunächst nichts darauf erwidern. Nicht ein Wort. Und das war in Anbetracht dessen, was er zu sagen hatte, irgendwie komisch.
    »Mein Sohn? Hat es dir die Sprache verschlagen?«
    Noch immer nichts. Die Worte waren da, kamen ihm aber nicht über die Lippen. Absurd oder nicht, plötzlich sah Monette eine verstopfte Toilette vor sich.
    Die schemenhafte Gestalt hinter dem Gitter bewegte sich. »Lange nicht mehr hier gewesen?«
    »Ja«, sagte Monette.Wenigstens etwas.
    »Soll ich dir auf die Sprünge helfen?«
    »Nein, ich erinnere mich schon.Vergib mir, Herr, denn ich habe gesündigt.«
    »Aha. Und wie lang ist es her, dass du das letzte Mal gebeichtet hast?«
    »Das weiß ich nicht mehr. Lange. Ich war noch ein Kind.«
    »Gut, keine Bange – es ist wie mit dem Fahrradfahren.«
    Trotzdem brachte er keinen Ton heraus. Er sah zur Botschaft auf der Karteikarte und schluckte schwer. Er wrang die Hände, immer fester, bis sie sich zu einer großen Faust zusammenballten, die zwischen den Oberschenkeln vor und zurück ruckte.
    »Mein Sohn? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit und erwarte Gäste zum Mittagessen. Gäste, die das Mittagessen sogar mitbring …«
    »Vater, ich hab eine schreckliche Sünde begangen.«
    Der

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