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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war, bevor das Arschloch das Häuschen umgeschmissen hatte. Erst klopfte der Regen nur leise, dann trommelte er laut, und schließlich prasselte er ungehemmt los. Als das Gewitter seinen Höhepunkt erreichte, kam Curtis sich vor, als säße er in einer Telefonzelle mit riesigen Lautsprecherboxen. Über ihm ließ der Donner den Himmel erbeben.Vor seinem geistigen Auge sah er schon, wie der Blitz in das Klohäuschen einschlug und ihn wie einen Kapaun in der Mikrowelle röstete. Zu seinem Erstaunen stellte er fest, dass ihn das nicht weiter beunruhigte. Im Unterschied zu dem, was er jetzt durchmachte, würde das wenigstens schnell gehen.
    Das Wasser stieg wieder an, wenn auch nicht besonders schnell. Darüber war Curtis sogar froh, denn inzwischen war er zu der Feststellung gelangt, dass keine Gefahr bestand, wie eine Ratte in einer Toilettenschüssel zu ersaufen. Immerhin war es Wasser, und er hatte schrecklichen Durst. Er bückte sich zu einem der Löcher in der Blechverkleidung.Wasser aus dem überlaufenden Graben sprudelte daraus empor. Er trank laut schlappernd wie ein Pferd am Trog. Das Wasser war sandig, aber er trank so viel, bis es im Magen hin und her schwappte, wobei er sich fortwährend vorsagte, dass es Wasser war, frisches Wasser.
    »Vielleicht enthält es einen gewissen Anteil an Pisse, aber der ist bestimmt niedrig«, sagte er und fing an zu lachen. Aus dem Gelächter wurde ein Schluchzen und dann wieder ein Lachen.
    Wie meistens um diese Jahreszeit hörte der Regen gegen sechs Uhr abends auf. Der Himmel klarte gerade noch rechtzeitig für einen erstklassigen Sonnenuntergang Marke Florida auf.Wie gewöhnlich versammelten sich die wenigen Sommergäste auf Turtle Island am Strand, um den Sonnenuntergang zu bestaunen. Niemand ließ über Johnsons Abwesenheit eine Bemerkung fallen. Manchmal war er da, manchmal nicht. Tim Grunwald war da, und einigen Sonnenanbetern fiel auf, wie außergewöhnlich vergnügt er an diesem Abend wirkte. Während sie Hand in Hand nach Hause gingen, äußerte Mrs. Peebles gegenüber ihrem Mann die Vermutung, Mr. Grunwald habe wohl endlich den Schock darüber verwunden, dass seine Frau ihn verlassen habe. Mr. Peebles wandte ein, sie sei eine hoffnungslose Romantikerin. »Ja, mein Schatz«, sagte sie und schmiegte den Kopf an seine Schulter. »Deshalb habe ich dich ja auch geheiratet.«
    Das Licht, das durch die Löcher in der Verkleidung hereinfiel – durch die wenigen Löcher, die nicht nach unten in den Graben wiesen – verlor seinen pfirsichfarbenen Glanz und wurde allmählich grau. Als Curtis das bemerkte, wurde ihm klar, dass er die Nacht wirklich und wahrhaftig in diesem stinkenden Sarg verbringen würde, dessen Boden von fünf Zentimetern Wasser bedeckt war, und mit einer halb geschlossenen Toilettenöffnung zu seinen Füßen.Wahrscheinlich würde er sogar hier drin sterben, obwohl das momentan noch rein hypothetisch erschien. Aber dass er die Nacht hier drin verbringen würde – Stunde um Stunde, so viele Stunden wie große schwarze Bücher auf einem meterhohen Stapel: Das war real und unvermeidlich.
    Abermals wurde er von Panik erfasst. Wieder fing er an, zu schreien und gegen die Wände zu hämmern. Dieses Mal drehte er sich auf den Knien in einem fort im Kreis, schlug erst mit der rechten Schulter gegen die eine Wand und dann mit der linken gegen die andere. Wie ein Vogel, der in einem Kirchturm gefangen ist, dachte er, aber er konnte nicht aufhören. Ein zappelnder Fuß zerquetschte den Scheißhaufen am Fuß der Sitzbank. Er zerriss sich die Hose. Erst zerschrammte er sich die Fingerknöchel, dann schlug er sie sich blutig. Schließlich hielt er inne und rollte sich wie ein Kind im Mutterbauch zusammen, weinte und saugte an seinen Knöcheln.
    Ich muss aufhören. Ich brauche meine Kraft noch.
    Dann dachte er: Wofür?
    Bis acht Uhr war es etwas kühler geworden. Um zehn Uhr hatte sich auch die Pfütze, in der Curtis lag, spürbar abgekühlt, war sogar so kalt geworden, dass er zu zittern anfing. Er schlang sich die Arme um die Schultern und zog die Knie an die Brust.
    Solange mir die Zähne nicht klappern, ist alles bestens, dachte er. Ich ertrage es nicht, die Zähne klappern zu hören.
    Um elf Uhr ging Grunwald ins Bett. Er lag im Schlafanzug unter dem Ventilator, blickte in die Finsternis hinauf und lächelte. Er fühlte sich so gut wie seit Monaten nicht mehr. Er freute sich darüber, war aber nicht überrascht. »Gute Nacht, Nachbar«, sagte er und schloss die

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