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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Bitte tun Sie ihm nichts!«
    »Ihm geht es gut, aber wenn Sie nicht sofort da rauskommen, werde ich ihm sehr wehtun. Mir bleibt keine andere Wahl.« Eine kurze Pause, dann: »Und Sie werden daran schuld sein.«
    Irgendwo in der Dunkelheit blökte die Hupe unentwegt weiter – Mööp! Mööp! Mööp! Mööp!
    Lee drehte langsam den Kopf. Er schmerzte. Mit was hatte das Arschloch ihm da eins übergebraten? Was hatte er gesagt, mit einem Montiereisen? Lee wusste es nicht mehr.
    Der Stiefel krachte ihm noch einmal in den Hintern. Lee stieß einen erstickten Schrei aus und wandte das Gesicht wieder dem Pflaster zu.
    »Kommen Sie da raus, Lady, oder ich spalte ihm den Kopf! Mir bleibt nichts anderes übrig!«
    Als sie wieder etwas sagte, war sie näher gekommen. Ihre Stimme klang unsicher, aber jetzt schien sie wütend zu werden. »Warum haben Sie das getan? Das hätten Sie nicht tun müssen!«
    »Ich habe mit meinem Handy die Polizei gerufen«, sagte der Mann, der über ihm stand. »Bei Meile 140 war ein Streifenwagen. Also haben wir zehn Minuten, vielleicht etwas weniger. Mr. Lee-Lee, haben Sie die Autoschlüssel, oder hat die Lady sie?«
    Darüber musste Lee einen Moment nachdenken.
    »Den hat sie«, sagte er schließlich. »Sie hat gesagt, dass ich zu betrunken zum Fahren bin.«
    »Also gut. Ellen, Sie gehen jetzt rüber zu dem PT Cruiser und fahren los. Und Sie geben Gas, bis Sie in Lake City sind, und wenn Sie wenigstens so viel Verstand haben wie ein Murmeltier, dann halten Sie auch dort noch nicht an.«
    »Ich lass ihn doch nicht mit Ihnen allein!« Inzwischen klang sie richtig wütend. »Nicht, solange Sie dieses Ding da haben!«
    »Und ob Sie das tun werden. Sie fahren auf der Stelle los, oder ich mach ihn restlos fertig.«
    »Sie Mistkerl!«
    Der Mann lachte, und sein Lachen jagte Lee mehr Angst ein als seine normale Sprechstimme. »Ich zähle bis dreißig. Wenn Sie dann noch nicht in Richtung Süden unterwegs sind, werde ich ihm den Kopf abreißen. Und damit Golf spielen.«
    »Sie können doch nicht …«
    »Mach schon, Ellie.Tu’s, Schatz.«
    »Da hören Sie’s«, sagte der Mann. »Ihr großer alter Teddybär möchte, dass Sie gehen. Wenn Sie wollen, dass er Sie morgen Abend wieder krankenhausreif prügelt – Sie und das Baby -, dann ist das Ihre Sache. Aber jetzt und hier habe ich von Ihnen die Nase voll, also machen Sie, dass Sie Ihren dämlichen Arsch in Bewegung setzen.«
    Das war ein Befehl, den sie verstand, weil er in einer ihr vertrauten Sprache formuliert war. Lee sah, wie sich ihre bloßen Beine und ihre Sandalen durch sein Blickfeld bewegten. Der Kerl, der ihn niedergeschlagen hatte, fing laut zu zählen an: »Eins, zwei, drei, vier …«
    »Jetzt mach schon, beeil dich!«, brüllte Lee. Er konnte den Stiefel auf seinem Hintern spüren, allerdings nicht mehr so fest, eher ein Stups als ein Tritt. Aber es tat trotzdem weh. Und dann dieses ewige Gehupe in die Nacht hinein: Mööp! Mööp! Mööp! »Setz deinen Arsch in Bewegung!«
    Da rannten ihre Sandalen los, begleitet von ihrem Schatten. Der Mann war bei zwanzig angekommen, als der kleine Nähmaschinenmotor des PT Cruiser ansprang, und bei dreißig, als seine Rücklichter aufleuchteten und er rückwärts ausparkte. Lee rechnete jeden Moment damit, dass der Kerl weiter auf ihn eindrosch, doch zu seiner Erleichterung blieben die Schläge aus.
    Dann rollte der PT Cruiser die Ausfahrt entlang, und das Surren des Motors wurde leiser.
    »Tja«, sagte der Mann, der ihn bearbeitet hatte, über ihm und klang dabei einigermaßen perplex, »was mache ich nur mit Ihnen?«
    »Tun Sie mir nicht weh, Mister«, sagte Lee. »Tun Sie mir bitte nicht weh.«
     
    Nachdem die Rücklichter des PT Cruiser hinter der Kurve verschwunden waren, wechselte Hardin das Montiereisen von der linken in die rechte Hand. Seine Handflächen waren schweißbedeckt, und fast hätte er es fallen lassen. Das wäre schlecht gewesen. Das Montiereisen wäre mit lautem Geklapper aufs Betonpflaster geknallt, und Lee wäre wie der Blitz aufgesprungen. Er war nicht so groß, wie ihn Dykstra sich ausgemalt hatte, aber er war gefährlich. Das hatte er bereits unter Beweis gestellt.
    Klar doch, gefährlich für schwangere Frauen.
    Aber so durfte er nicht denken.Wenn der gute Lee-Lee erst einmal auf die Beine kam, wären die Karten plötzlich ganz neu verteilt. Er konnte spüren, wie Dykstra sich anstrengte, wieder die Oberhand zu gewinnen. Er wollte darüber diskutieren – darüber und noch

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