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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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bestehe, sich vom Esstisch hochzustemmen. Sifkitz bezweifelte nicht, dass das der Wahrheit entsprach, aber im Lauf der Zeit gelangte er immer mehr zu der Überzeugung, dass er gar nicht darauf aus war, abzunehmen oder sich aufzupimpen. Wenn das trotzdem passierte, schön und gut. Er musste unentwegt an Dr. Bradys Stoffwechselarbeiter denken, ganz normale Kerle, die wirklich ihr Bestes gaben, um ihren Job zu machen, von ihm jedoch völlig im Stich gelassen wurden. Wie sollte er auch nicht an sie denken, wenn er jeden Tag ein, zwei Stunden damit zubrachte, sie und ihre Arbeitswelt zu malen?
    In Gedanken beschäftige er sich recht ausgiebig mit ihnen. Berkowitz, der Vorarbeiter, der davon träumte, irgendwann sein eigenes Bauunternehmen zu haben. Freddy, dem der Laster gehörte (ein Dodge Ram) und der sich für einen äußerst begabten Zimmermann hielt. Carlos, der mit dem kaputten Rücken. Und Whelan, ein ziemlicher Drückeberger. Das waren die Männer, die sich darum kümmern mussten, dass er keinen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekam. Sie mussten die ganze Scheiße, die unablässig vom Himmel fiel, entsorgen, bevor sie die Straße in den Wald blockierte.
    Eine Woche nachdem er mit dem Bild angefangen hatte (und etwa eine Woche bevor er schließlich entschied, dass es fertig war), ging Sifkitz in ein Sportgeschäft an der 29th Street, fasste erst ein Laufband und einen Stepper ins Auge (verlockend, aber zu teuer) und kaufte dann einen klassischen Hometrainer, der wie ein aufgebocktes Fahrrad aussah. Er zahlte vierzig Dollar extra für Lieferung und Montage.
    »Wenn Sie den sechs Monate lang jeden Tag benutzen, können Sie damit Ihren Cholesterinwert um dreißig Punkte senken«, sagte der Verkäufer, ein muskulöser Kerl in einem hautengen T-Shirt. »Das kann ich Ihnen so gut wie garantieren.«
    Der Keller des Gebäudes, in dem Sifkitz wohnte, war eine ziemlich weitläufige Angelegenheit mit zahllosen Räumen und Gängen; der Heizofen kollerte, und überall hatten die Mieter ihre Sachen in Bretterverschläge gestopft, an deren Türen die Nummern der Wohnungen standen. Am abgelegenen Ende befand sich jedoch eine Nische, die wie durch ein Wunder leer geblieben war. Als hätte sie die ganze Zeit auf ihn gewartet. Sifkitz bat die Lieferanten, sein neues Übungsgerät auf dem Betonboden aufzustellen, direkt vor einer nackten beigefarbenen Wand.
    »Werden Sie sich da noch einen Fernseher hinstellen?«, fragte einer von ihnen.
    »Das weiß ich noch nicht«, sagte Sifkitz, was aber nicht stimmte.
    Bis das Bild fertig war, strampelte er sich jeden Tag etwa eine Viertelstunde lang auf dem Hometrainer vor der nackten beigefarbenen Wand ab. Ihm war klar, dass fünfzehn Minuten wahrscheinlich nicht reichten (auch wenn sie bestimmt besser waren als gar nichts), aber mehr konnte er im Moment einfach nicht ertragen. Nicht weil er müde wurde; dafür brauchte es mehr als eine Viertelstunde. Im Keller war ihm einfach langweilig. Das Surren des Tretlagers und das gleichbleibende Kollern des Heizofens gingen ihm ziemlich schnell auf die Nerven. Er wusste nur zu gut, was er da tat: Er trat auf der Stelle, und das in einem Kellerloch unter zwei nackten Glühbirnen, die seinen Schatten zwiefach an die Wand vor ihm warfen. Er wusste aber auch, das alles besser werden würde, wenn das Bild oben erst einmal fertig war und er mit dem Bild hier unten anfangen konnte.
    Es war das gleiche Bild, aber er kam damit weit schneller voran. Schließlich konnte er Berkowitz, Carlos, Freddy und Whelan den Drückeberger dieses Mal weglassen. Sie hatten ihren freien Tag, und er malte einfach nur die Landschaft auf die beige Mauer, und zwar aus einer erzwungenen Perspektive, so dass die Straße sich in dem verschwommenen graugrünen Waldfleck zu verlieren schien, wenn er auf seinem Hometrainer saß. Sofort langweilte er sich nicht mehr so sehr, wenn er drauflosradelte. Nach zwei, drei Runden wurde ihm allerdings klar, dass das Bild noch nicht fertig war – er hatte immer noch das Gefühl, sich hier sinnlos abzustrampeln. Zum einen fehlte noch der rote Himmel, aber der war leicht, den bekam jeder Anfänger hin. Die Seitenstreifen der Straße waren noch nicht detailliert genug ausgeführt, vor allem im Vordergrund, ein paar leere Bierdosen und andere Abfälle brauchte es noch, aber auch das war einfach (und würde Spaß machen). Das eigentliche Problem hatte überhaupt nichts mit dem Bild zu tun. Mit keinem der beiden Bilder. Das Problem war, dass er kein Ziel

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