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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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verdammter Wichser!«, brüllte Freddy, und da wurde Sifkitz klar, dass Albemarle kurz davorstand loszuheulen. Diese Konfrontation war für sie ebenso aufreibend wie für ihn. Das bestürzte ihn noch mehr als alles andere. »Sie sind mir scheißegal! Sie sind eine Null, Sie arbeiten überhaupt nicht richtig, Sie machen nur herum und malen Ihre Bildchen! Aber Sie werden mir nicht meine Kohle wegnehmen, haben Sie kapiert? Das werden Sie nicht wagen!«
    Er machte einen Schritt nach vorn, die Fäuste in einer absurden Boxerstellung à la John L. Sullivan erhoben. Berkowitz legte ihm eine Hand auf den Arm und zog ihn zurück.
    »Seien Sie kein Korinthenkacker, Mann«, sagte Whelan. »Leben und leben lassen, oder?«
    »Wir wollen nur unseren Anteil«, wiederholte Berkowitz, und natürlich erkannte Sifkitz die Redewendung; er hatte den Paten gelesen und alle Filme gesehen. Konnten die Jungs überhaupt ein Wort oder einen Satz sagen, der nicht seinem Vokabular entstammte? Er bezweifelte es. »Lassen Sie uns unsere Würde, Mann. Glauben Sie, wir können unser Geld wie Sie verdienen, indem wir Bildchen malen?« Berkowitz lachte. »Klar doch. Wenn ich eine Katze male, muss ich KATZE drunterschreiben, damit man erkennt, was es ist.«
    »Sie haben Carlos auf dem Gewissen«, sagte Whelan, und wenn seine Stimme vorwurfsvoll geklungen hätte, dann wäre Sifkitz wieder stinksauer geworden. Aber es lag nur Trauer darin. »Wir haben ihm gesagt, er soll durchhalten, das wird schon wieder, aber ihm hat die Kraft gefehlt. Er konnte einfach nicht in die Zukunft schauen. Er hatte jede Hoffnung verloren.« Whelan hielt inne und blickte zu dem dunklen Himmel hinauf. Nicht weit weg knatterte Freddys Dodge vor sich hin. »Er hat nie viel gehabt. Bei manchen Leuten ist das eben so.«
    Sifkitz wandte sich an Berkowitz. »Versteh ich euch richtig – ihr wollt …«
    »Wir wollen unsere Arbeit nicht verlieren«, sagte Berkowitz. »Mehr nicht. Bis wir damit fertig sind.«
    Sifkitz dachte darüber nach und gelangte zu der Feststellung, dass er dem Vorarbeiter den Gefallen tun konnte. So schwer war es wahrscheinlich gar nicht. Es gab Leute, die mussten gleich eine ganze Packung Donuts essen, wenn sie eine anbrachen. Wenn er zu denen gehören würde, dann hätten die Jungs hier ein ernstes Problem … aber zu denen gehörte er nicht.
    »Also gut«, sagte er. »Versuchen wir es.« Und dann kam ihm eine Idee. »Meinst du, ich könnte eine von diesen Kappen bekommen?« Er deutete auf Berkowitz’ Kopfbedeckung.
    Berkowitz lächelte. Nur kurz, aber es schien von Herzen zu kommen. Nicht wie das Lachen, als er gesagt hatte, er könne keine Katze zeichnen. »Das lässt sich vielleicht machen.«
    Sifkitz rechnete fast damit, dass Berkowitz ihm die Hand reichen würde, aber er irrte sich. Er warf Sifkitz nur einen letzten prüfenden Blick zu, wandte sich um und ging zu dem Laster hinüber. Die anderen beiden folgten ihm.
    »Wie lange dauert’s wohl, bis ich zu dem Schluss gelange, dass all das gar nicht passiert ist?«, fragte Sifkitz. »Dass ich den Hometrainer selbst auseinandergenommen habe, weil ich … na ja … weil ich einfach genug von ihm hatte?«
    Berkowitz blieb mit der Hand auf dem Türgriff stehen und sah Sifkitz über die Schulter hinweg an. »Wie lange möchten Sie denn, das es dauert?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Sifkitz. »He, es ist wirklich wunderschön hier, findet ihr nicht?«
    »Das war es immer«, sagte Berkowitz. »Dafür haben wir gesorgt.« Es klang ein bisschen so, als müsste er sich verteidigen, aber Sifkitz schenkte dem keine Beachtung. Allem Anschein nach konnte sogar jemand, den man sich einbildete, seinen Stolz haben.
    Eine ganze Weile standen sie noch so auf der Straße, die für Sifkitz in letzter Zeit zur »großen transkanadischen Autobahn ins Nirgendwo« geworden war. Ein ziemlich großkotziger Name für einen besseren Trampelpfad durch den Wald, aber irgendwie auch schön. Keiner sagte etwas. Irgendwo schrie wieder eine Eule.
    »Ob drinnen oder draußen, uns ist das gleich«, sagte Berkowitz. Dann öffnete er die Wagentür und schwang sich hinters Steuer.
    »Passen Sie gut auf sich auf«, sagte Freddy.
    »Aber nicht zu sehr«, fügte Whelan hinzu.
    Sifkitz stand einfach nur da, während der Laster auf der schmalen Straße wendete – was nicht einfach war – und den Weg zurückfuhr, den er gekommen war. Die röhrenförmige Öffnung war verschwunden, aber deswegen machte sich Sifkitz keine Gedanken. Wenn

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