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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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gehört hatten, ließen es sich Berkowitz, Freddy und Whelan jedenfalls nicht anmerken. Sie unterhielten sich, aber über was, konnte Sifkitz nicht verstehen – sie schienen weit weg zu sein. Was auch immer sie gesagt hatten, veranlasste Whelan nun dazu, die Nische zu verlassen, während sich Berkowitz neben den Hometrainer kniete, ganz so wie Sifkitz es auch schon getan hatte. Berkowitz nahm den Schraubenzieher, und in null Komma nichts fiel das Pedal auf den Betonboden – klonk . Sifkitz, der noch immer auf der verlassenen Straße stand, sah durch das seltsam organische Loch zu, wie Berkowitz jetzt Freddy Albemarle den Schraubenzieher reichte – der zusammen mit Richie Sifkitz in einem lausigen Highschool-Orchester ebenso lausig Trompete gespielt hatte. Wenn sie rockten, hatten sie bei weitem besser gespielt. Irgendwo in den kanadischen Wäldern schrie eine Eule, ein Laut, in dem alle Einsamkeit der Welt mitschwang. Freddy machte sich daran, das andere Pedal abzuschrauben. Whelan war inzwischen mit dem Schraubenschlüssel in der Hand zurückgekehrt. Als Sifkitz das sah, versetzte es ihm einen Stich.
    Während er ihnen zuschaute, dachte er:Wenn du möchtest, dass etwas richtig getan wird, dann beauftrage einen Profi. Berkowitz und seine Jungs verschwendeten wirklich keine Zeit. Keine vier Minuten vergingen, und der Hometrainer bestand nur noch aus zwei Rädern und drei Teilstücken, die auf dem Betonboden lagen, als hätten sie nie zusammengehört – so ordentlich wie auf einer dieser »Explosionszeichnungen«.
    Berkowitz ließ die Schrauben und Muttern in seiner Hosentasche verschwinden, die sich ausbeulte, als hätte er eine Handvoll Kleingeld eingesteckt. Dabei warf er Sifkitz einen vielsagenden Blick zu, und Sifkitz spürte sofort wieder Zorn in sich aufsteigen.Als der ganze Bautrupp schließlich durch das seltsame Röhrenloch zurückkam (wobei die Männer den Kopf senkten, als duckten sie sich unter einer zu niedrigen Tür hindurch), hatte Sifkitz wieder die Hände zu Fäusten geballt, obwohl ihm sein linkes Handgelenk davon teuflisch wehtat.
    »Weißt du, was?«, sagte er zu Berkowitz. »Ich glaube nicht, dass du mir etwas tun kannst. Denn was ist dann mit dir? Du bist doch nur ein … ein Subunternehmer!«
    Berkowitz schob sich die LIPIDE-Kappe in den Nacken und musterte ihn in aller Ruhe.
    »Ich habe euch geschaffen!«, sagte Sifkitz und deutete nacheinander auf die drei Männer, als richtete er eine Pistole auf sie. »Du bist der ›Son of Sam‹! Und du bist nur die erwachsene Version eines Jungen, mit dem ich im Schulblasorchester gespielt habe! Du hättest kein Es spielen können, selbst wenn dein Leben davon abgehangen hätte! Und du bist der Grafiker, der sich auf Drachen und Fantasy-Schönheiten spezialisiert hat!«
    Die verbliebenen Angehörigen der Lipide Abbau & Co. waren sichtlich unbeeindruckt.
    »Und was sagt das über Sie aus?«, entgegnete Berkowitz. »Haben Sie sich darüber mal Gedanken gemacht? Wollen Sie damit etwa sagen, dass es dort draußen nicht irgendwo eine größere Welt gibt? Woher wollen Sie wissen, dass Sie nicht auch ein beiläufiger Gedanke sind, der irgendeinem arbeitslosen ›staatlich geprüften Steuerberater‹ durch den Kopf geht, während er auf dem Plumpsklo sitzt, Zeitung liest und sein morgendliches Ei legt?«
    Sifkitz wollte schon den Mund öffnen, um zu erwidern, wie albern das doch sei, aber irgendetwas in Berkowitz’ Blick ließ ihn innehalten. Es war ein zutiefst wissender Blick. Na los, schien er zu sagen. Stell eine Frage. Ich werde dir mehr erzählen, als du jemals hören wolltest.
    Stattdessen sagte Sifkitz: »Wer seid ihr, dass ihr mir vorschreiben wollt, ich dürfte nicht trainieren? Soll ich vielleicht mit fünfzig sterben? Himmelherrgott, was ist nur los mit euch?«
    »Ich bin kein großer Philosoph, Kumpel«, sagte Freddy. »Ich weiß nur, dass der Laster zur Reparatur muss und ich mir das nicht leisten kann.«
    »Und ich habe ein Kind, das orthopädische Schuhe braucht, und eins, dass in sprachtherapeutische Behandlung gehen sollte«, fügte Whelan hinzu.
    »Wissen Sie, was die Jungs immer sagen, die an dem großen Tunnel in Boston arbeiten?«, sagte Berkowitz. »›Lasst uns unsere Arbeit tun, bis wir damit fertig sind.‹ Mehr verlangen wir gar nicht, Sifkitz.Wir wollen nur unseren Anteil. Lassen Sie uns unsere Brötchen verdienen.«
    »Das ist doch verrückt«, murmelte Sifkitz.»Völlig...«
    »Mir ist scheißegal, was Sie davon halten, Sie

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