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Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset

Titel: Sunset - King, S: Sunset - Just After Sunset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Flugzeug! Es fliegt gegen einen Wolkenkratzer! Haha, Arschloch, der Spaß geht auf deine Kosten, und die halbe gottverdammte Welt lacht!
    Ich erzählte ihr, wie ich bei einem Blick aus meinem Fenster gesehen habe, dass der Morgenhimmel um sieben Uhr völlig wolkenlos war: von der Art Blau, die so tief ist, dass man sich fast einbilden kann, die Sterne dahinter zu sehen. Dann erzählte ich ihr von der Stimme. Jeder von uns hat verschiedene Stimmen im Kopf, glaube ich, und wir gewöhnen uns an sie. Als ich sechzehn war, meldete sich eine von ihnen und flüsterte mir, es könnte echt geil sein, in einen Slip meiner Schwester zu masturbieren. Sie hat ungefähr tausend Stück und merkt bestimmt nicht, wenn einer fehlt, Mann, behauptete die Stimme. (Von diesem speziellen Jugendabenteuer erzählte ich Paula Robeson nichts.) Ich würde sie als die Stimme völliger Verantwortungslosigkeit bezeichnen müssen – besser bekannt als Mr. Yow, Git Down .
    »Mr. Yow, Git Down?«, sagte Paula zweifelnd.
    »Zu Ehren von James Brown, dem King of Soul.«
    »Wenn Sie’s sagen.«
    Mr. Yow, Git Down hatte mir immer weniger zu sagen gehabt, vor allem seit ich das Trinken so ziemlich aufgegeben hatte, und an diesem Tag erwachte er nur lange genug aus seinem Dämmerschlaf, um vierzehn Wörter zu sprechen, die jedoch mein Leben veränderten. Mir das Leben retteten .
    Die ersten sieben (während ich auf der Bettkante sitze): Yow, ruf an und meld dich krank! Die nächsten sieben (während ich in Richtung Dusche schlurfe und mir dabei die linke Arschbacke kratze): Yow, verbring den Tag im Central Park! Hier ging es um keine Vorahnung. Das war eindeutig Mr. Yow, Git Down, nicht die Stimme Gottes. Mit anderen Worten: Das Ganze war lediglich eine Version meiner ganz persönlichen Stimme (das sind sie alle), die mich zum Blaumachen aufforderte. Tu dir mal was Gutes, großer Gott! Meiner Erinnerung nach habe ich dieseVersion meiner Stimme zuletzt gehört, als es um einen Karaoke-Wettbewerb in einer Bar an der Amsterdam Avenue gegangen war: Yow, sing bei Neil Diamond mit, Blödmann – rauf auf die Bühne, und mach, dass du wieder runterkommst!
    »Ich weiß, was Sie meinen, glaube ich«, sagte sie mit einem kleinen Lächeln.
    »Wirklich?«
    »Nun … ich habe mal in einer Bar in Key West meine Bluse ausgezogen und zehn Dollar damit gewonnen, dass ich zu ›Honky Tonk Women‹ getanzt habe.« Sie hielt inne. »Edward weiß nichts davon, und wenn Sie’s ihm jemals erzählen, müsste ich Ihnen eine seiner Krawattennadeln ins Auge stechen.«
    »Yow, klasse gemacht, Girl«, sagte ich, und ihr Lächeln wurde zu einem ziemlich wehmütigen Grinsen. Es ließ sie jünger aussehen. Ich begann zu hoffen, dass diese Sache klappen könnte.
    Wir betraten das Donald’s.An der Eingangstür hing ein Truthahn aus Pappe, an den grünen Kacheln über dem Warmhaltetisch hingen Pilgerväter aus Pappe.
    »Ich habe auf Mr. Yow, Git Down gehört, deshalb bin ich hier«, sagte ich. »Aber leider sind auch ein paar andere Dinge hier, bei denen er mir nicht helfen kann. Es sind Dinge, die ich anscheinend nicht loswerden kann. Über die möchte ich mit Ihnen reden.«
    »Ich möchte gern wiederholen, dass ich keine Psychiaterin bin«, sagte sie mit mehr als nur einer Spur von Unbehagen. Das Grinsen war verschwunden. »Ich habe Deutsch als Hauptfach und europäische Geschichte als Nebenfach studiert.«
    Sie und Ihr Mann haben bestimmt reichlich Gesprächsstoff, dachte ich. Laut sagte ich jedoch, ich müsse nicht unbedingt mit ihr reden, nur mit jemandem.
    »Also gut. Sie sollten nur Bescheid wissen.«
    Ein Kellner nahm unsere Getränkebestellung auf, koffeinfrei für sie, normal für mich. Als er wieder gegangen war, fragte sie mich, welche Dinge ich meinte.
    »Das hier ist eins davon.« Ich zog den Plexiglaswürfel mit dem darin eingegossenen stählernen Centstück aus der Tasche und stellte ihn auf den Tisch. Dann erzählte ich ihr von den anderen Dingen und wem sie gehört hatten. Cleve »Besboll war serr gutt zu mir« Farrell. Maureen Hannon, die ihr Haar als äußeres Zeichen ihrer Unentbehrlichkeit in der Firma taillenlang trug. Jimmy Eagleton, der eine göttliche Nase für versuchten Versicherungsbetrug, einen lernbehinderten Sohn und ein Furzkissen hatte, das er sicher in seinem Schreibtisch verwahrt hielt, bis die alljährliche Weihnachtsfeier stieg. Sonja D’Amico, die beste Buchhalterin bei Light and Bell, die ihre Lolita-Sonnenbrille als boshaftes Scheidungsgeschenk

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