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Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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ich schon noch“, sagte Myriam. „Warum versteckst du die Kette in der Dachrinne? Habt ihr sie geklaut oder was?“
    „Ich sagte doch bereits – wir haben alle zusammengelegt. Aber wenn ich sie zu Hause lasse und mein Alter sie findet, ist sie sofort weg.“
    „Wie meinst du das? Was hat dein Vater denn für ein Problem damit?“
    „Gar keines“, gab Merle zurück. „Die Kette ist vergoldet und war ziemlich teuer. Mein Alter würde sie sofort verramschen und das Geld in Alk umsetzen.“
    „Ist das dein Ernst?“, fragte Tori verblüfft.
    Merle stieß sich von dem Maschendrahtzaun ab und wollte ein Stück auf Tori zugehen, aber dann fielen ihr die Pferdehaare wieder ein und sie blieb stehen. „Bei mir daheim ist das nicht so wie bei euch: Kind, hast du deine Hausaufgaben gemacht, was möchtest du zum Abendessen, hab ich dir dein Taschengeld schon gegeben? Mein Alter säuft und meine Mutter traut sich nicht, was dagegen zu sagen, weil er sie sonst verdrischt. Ihr denkt, ihr kennt mich, aber ihr habt keine Ahnung. Überhaupt keinen blassen Schimmer habt ihr!“ Bei den letzten Worten brach ihre Stimme. Sie drehte sich abrupt um und rannte den Schotterweg zurück zum Ausgang.
    „O Mann“, flüsterte Tori, als ihre Schritte in der Dunkelheit verhallten. „Was für eine Story!“
    „Also, ich würd mal sagen, die Emos sind raus aus der Sache“, sagte Viktor. „Merle hat bestimmt nichts mit Charlies Entführung zu tun. Wir waren so was von auf dem Holzweg.“
    „Eine Pferdehaarallergie“, meinte Tori. „Wer hätte das gedacht? Mist. Jetzt stehen wir wieder am Anfang. Und ich fliege morgen mit meinen Eltern in Urlaub. Toll!“
    „Sei doch froh. Zumindest hast du mit dem Schlamassel hier nichts mehr zu tun“, erklärte Viktor.
    „Arme Merle“, flüsterte Myriam.
    „Sie hat Recht. Wir kennen sie kein bisschen“, sagte Viktor nachdenklich. „Irgendwie fühl ich mich ziemlich mies.“
    Myriam nickte. Tori schwieg. Nicht einmal ihr fiel dazu noch was ein.

Kribbeln im Bauch
    „Juhu! Myriam, du alte Schlafmütze.“
    Diesmal wurde Myriam nicht vom Telefon, sondern von der Stimme ihrer Mutter geweckt. Sie versuchte die Augen zu öffnen, aber es ging nicht. Jemand musste ihr Bleigewichte auf die Lider gelegt haben.
    „Meine Güte, wie sieht es hier überhaupt aus? Du wusstest doch, dass wir heute zurückkommen!“
    Mit einer gewaltigen Anstrengung schaffte Myriam es zu blinzeln. Vor dem Bett stand ihre Mutter, dreckige Socken in der einen, eine halbvolle Müslischale in der anderen Hand. „Das ist ja ein schöner Empfang. Hättest du nicht ein bisschen aufräumen können?“
    „Liegt sie noch im Bett?“ Jetzt tauchte Myriams Vater im Türrahmen auf. „Da reist man um die halbe Welt und das Fräulein Tochter schafft es nicht einmal, sich rechtzeitig aus den Federn zu wälzen.“
    Myriam starrte auf ihren Wecker. Kurz nach neun. Sie hatte den Alarm auf acht Uhr gestellt, weil sie sich fest vorgenommen hatte, die Wohnung einigermaßen auf Vordermann zu bringen, bevor ihre Eltern nach Hause kamen. Aber nun waren sie da und Myriam hatte weder Staub gesaugt noch aufgeräumt. Und in der Küche schimmelte seit drei Tagen der Müll vor sich hin.
    Warum hatte der verdammte Wecker nicht geklingelt? War er kaputt? Vage erinnerte sie sich, dass sie den Alarm ausgestellt hatte, als er sie vor einer Stunde aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie hatte sich nur noch einmal kurz umdrehen wollen und war offenbar sofort wieder eingeschlafen.
    „Tut mir leid.“ Sie schob ihre nackten Beine aus dem Bett und gähnte.
    „Wahrscheinlich hast du wieder bis tief in die Nacht ferngesehen“, sagte ihre Mutter tadelnd. „Ganz blass bist du.“
    „Wie war denn dein Turnier am Sonntag?“, erkundigte sich ihr Vater. „Wir haben mehrmals versucht, dich anzurufen, aber du gehst ja nicht ans Telefon.“
    „Welches Turnier?“ Myriam gähnte schon wieder.
    „Na, dieses Vorreiten nach dem Workshop.“
    „Ach das. Ist ganz gut gelaufen.“
    „War die Trainerin zufrieden mit dir? Was sagt sie? Wie schätzt sie dich ein?“
    „Keine Ahnung. Was soll das denn?“
    „Ich habe in den Staaten mit einem Kollegen gesprochen. Er meint, dass jetzt der ideale Zeitpunkt ist, eine Reitkarriere zu beginnen. Wenn du dich richtig ins Zeug legst und durchstartest …“
    „Papa. Das Thema hatten wir schon. Ich reite kein Turnier mehr. Bestimmt nicht.“
    Myriam schob sich an ihrem Vater vorbei und verschwand im Badezimmer, bevor er noch etwas

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