Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance

Titel: Sunshine Ranch 04 - Myriams letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
Vom Netzwerk:
erwidern konnte. Sie drehte den Schlüssel im Schloss und lehnte sich gegen die Tür. Puh. War das anstrengend. Sie hatte weniger als fünf Stunden geschlafen und nun ging ihr ihr Vater mit seinen Zukunftsplänen auf die Nerven. Ob es um die Schule oder um Myriams Freizeit ging, er konnte es einfach nicht ertragen, wenn seine Tochter nicht immer und überall die Beste war. „Streng dich an. Mir ist in meinem Leben auch nichts geschenkt worden“, war der Grundsatz, den er ihr seit dem Kindergarten predigte.
    Früher hatte Myriam das akzeptiert. Sie hatte sich angestrengt. Egal ob es um Mathe, Deutsch oder Musik ging, um den Flötenkurs, die Theateraufführung beim Schulfest oder um die Reitstunden. Sie wollte, dass ihr Vater stolz auf sie war, und ihr Vater war nur dann stolz auf sie, wenn sie die Beste war.
    So einfach war das.
    Aber seit dem Turnier vor ein paar Monaten hatte sich etwas geändert. Damals hatte sie plötzlich begriffen, dass es wichtigere Dinge gab als einen Einserschnitt im Zeugnis, als Pokale und Goldmedaillen und Auszeichnungen.
    Freundschaft zum Beispiel. Oder das Vertrauen und die Geborgenheit, die Myriam auf der Sunshine Ranch fand. Das konnte sie ihrem Vater natürlich nicht sagen. Diese Art von Freunden nützt dir nichts, hätte er nur gespottet. Und Geborgenheit bringt dich auch nicht weiter.
    Also schwieg sie verdrossen und dachte sich ihren Teil, wenn er ihr Vorträge über Zielstrebigkeit und Ehrgeiz hielt.
    „Myriam“, hörte sie seine Stimme durch die Tür, „wenn du sehen möchtest, was wir dir Schönes aus New York mitgebracht haben, dann solltest du schleunigst aus dem Bad kommen. Sonst geht das Geschenk nämlich an deine Schwester, die es bestimmt zu schätzen weiß.“
    Ein elektronischer Terminplaner. Typisch für ihren Vater, dass er ihr einen Palm schenkte, wie ihn Manager benutzten. „Damit du dein Leben besser organisieren kannst“, sagte er begeistert und zeigte ihr, wie man mit dem kleinen Computer Hausaufgabenlisten erstellen und Klassenarbeitspläne ausarbeiten konnte.
    „Super“, meinte Myriam und unterdrückte ein Gähnen.
    Ihr Vater überhörte den Sarkasmus in ihrer Stimme. Er griff nach seiner Kaffeetasse und leerte sie in einem Zug. „Ich glaub, ich leg mich noch eine Runde aufs Ohr. Dieser Jetlag ist fürchterlich.“
    „Gute Idee.“ Myriams Mutter ließ den Blick durch die Küche wandern. „Wie wäre es, wenn du in der Zwischenzeit ein bisschen Ordnung schaffst, Myriam?“
    „Klar.“ Jetzt nur nicht widersprechen, sonst legten sie sich niemals hin.
    In Wirklichkeit dachte Myriam nicht daran, die Küche aufzuräumen. Morgen kam die Putzfrau, da spielten zwei schmutzige Kaffeetassen mehr oder weniger keine Rolle.
    Sie musste zur Ranch. Es war bereits Mittwoch und morgen sollte April das Lösegeld übergeben. Wenn sie den Fall aufklären und Charlie retten wollten, mussten sie sich beeilen.
    Merle ist aus dem Schneider, sie kann es unmöglich gewesen sein, dachte Myriam, während sie auf ihr Fahrrad stieg. Blieb eigentlich nur noch Ella. Ob Myriam den anderen sagen sollte, dass sie Ella als Kidnapperin in Betracht zog? Aber dann musste sie ihnen auch von Aprils Knutscherei mit Tom erzählen.
    Am Eingang zur Ranch traf sie Sue, die gerade von einem Ausritt mit Dakota zurückkam. Heinrich stürmte schwanzwedelnd neben ihr her, hinter ihnen hechelte Washington um die Ecke. Der Schwanz des Neufundländers schleifte fast am Boden, als er auf Myriam zuschlich. Wie er diese Ausritte hasste! Aber weil Sue fand, dass er zu dick wurde, schleppte sie ihn immer mit, wenn sie eines der Pferde bewegte.
    „Hi!“, rief Myriam. „Gibt’s was Neues von unserem Entführer?“
    „Schschsch, nicht so laut!“ Sue schaute nervös zum Haus der Fischers, wo glücklicherweise niemand zu sehen war. „Müssen doch nicht alle von der Sache wissen. Der Entführer hat sich nicht wieder gemeldet“, berichtete sie dann mit gesenkter Stimme. „Dafür hat April aber gestern noch mal mit ihrem Dad telefoniert. Er weigert sich, das Lösegeld zu zahlen.“
    „Was? Das ist ja eine Katastrophe!“
    „Er sagt, Charlie sei nie und nimmer zwanzigtausend Euro wert.“
    „Das sieht April aber anders.“
    „Natürlich. Sie hat die halbe Nacht geheult.“ Sue sprang aus dem Sattel und führte Dakota an den Zügeln auf den Hof. „Aber zwanzigtausend Euro sind eine Menge Geld und wer garantiert uns, dass der Kidnapper Charlie danach wirklich zurückbringt?“
    „Wenn er nicht zahlen

Weitere Kostenlose Bücher