Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
Sonnenstrahl-Klinge und wollte ihm den Garaus machen, als Shoki ihn zurückhielt.
»Schön, dass du mein altes Katana immer noch benützt. Aber wir versuchen uns hier mit dem Gebrauch von Waffen etwas zurückzuhalten«, erklärte er.
Der Samurai-Kater war verwundert über die Barmherzigkeit seines ehemaligen Senseis, akzeptierte aber letztlich seine Anweisung. So verzog sich Horand schließlich ebenfalls durch die Höhle und das Dorf war wieder sicher.
Ein schwer atmender Sunyata wandte sich nach dem Kampf sofort an Shoki, um nach der Herkunft der Dämonen zu fragen und um herauszufinden, was hier eigentlich in seinem Heimatdorf los wäre.
Den Staub des Kampfes abwischend, erzählte Shoki weiter. Vor einigen Jahren war Sunyata Nekos Bruder Nekomata zurück in das Dorf gekommen. Nach dem Tod der Mutter hatte ihr gemeinsamer Vater mit Nekomata das Dorf verlassen, um in der Hauptstadt ein neues Leben anzufangen.
Sunyata versuchte sich an seinen Vater zu erinnern, aber ähnlich wie bei seiner Mutter hatte er auch an ihn keine klaren Erinnerungen. Als er schließlich seine müden Katzenaugen wieder öffnete, sah er seinen Sensei, der ihn seine ganze Jugend begleitet hatte, noch immer erzählen. Shoki beschrieb gerade eine Begegnung mit Nekomata, der hier im Dorf mehr über Sunyata Neko wissen wollte. Er musste sich viele schwärmerische Berichte über seinen berühmten Bruder anhören, während Sunyata selbst wahrscheinlich gerade irgendwo da draußen kämpfte. Nekomata sah bereits damals furchterregend aus. Er hatte wildes, violettes Fell und einen zweigeteilten Schweif, mit dem er ununterbrochen nervös zuckte. Shoki, sachlich wie immer, spekulierte, dass all diese Heldengeschichten wohl ein bisschen zu viel für Nekomata und seinen Stolz gewesen waren. Er hatte vielleicht daraufhin das Gefühl bekommen neben seinem Bruder ein Nichts zu sein. Auf jeden Fall verschwand er eines Nachts, genauso schnell und lautlos, wie er ursprünglich auch aufgetaucht war.
»Einfach so!«, betonte Shoki, bevor er seine trockene Kehle mit einem Schluck Sake befeuchtete.
Der langsam und schläfrig sprechende Kitsune nutzte diese seltene Redepause seines Freundes, um von einer späteren Rückkehr von Nekomata ins Dorf zu berichten. Er hatte am Heimweg von einem Trinkgelage beobachtet, wie er Horand entführte. So sicher sei er sich allerdings nicht mehr, warf Kitsune vorsichtshalber gleich noch mit ein, was wohl mit seiner damaligen Verfassung zu tun gehabt hatte.
Sunyata kratzte sich am Kopf und fragte verwirrt in die Runde: »Horand? Wer ist das nun wieder?«
Er konnte schlicht und einfach all die Namen und Eindrücke, die an diesem ersten Abend zurück im Dorf auf ihn eingeworfen wurden, nicht mehr wirklich auseinanderhalten.
»Horand ist der, den du gerade ins Hinterteil gebissen hast, alter Freund«, gähnte Kitsune.
»Aha! Deswegen sollte ich ihn also nicht mit meiner Sonnenstrahl-Klinge erledigen«, verstand Sunyata jetzt die Reaktion von Shoki, der den Gedanken noch etwas weiter ausführte.
»Diese Dämonen, gegen die du gerade gekämpft hast, sie waren alle einmal normale Lebewesen wie du und ich, bevor Nekomata kam und sie verwandelte«, erklärte der Dorf-Samurai, und Sunyata nickte.
Shoki wollte seine Erklärungen eigentlich noch vertiefen, doch dann unterbrach ihn Kitsune.
»Kurz gesagt, das Leben hier im Dorf ist mittlerweile unerträglich«, sagte er, und schaffte es mal wieder, mit nur wenigen Worten das auszudrücken, wofür Shoki oft stundenlang buddhistische Verse zitieren musste.
Sunyata war erfreut über die immer noch unbekümmerte Direktheit des Shinto-Fuchses, ihn hatte aber das Zuhören der alten Geschichten nicht nur genauso müde, sondern auch sehr hungrig gemacht.
Da traf es sich gut, dass Shinriki, der rundliche, immer fröhliche Utari-Ureinwohner den Helden eine Stärkung aus seinem Dorfladen vorbeibrachte. Er war ursprünglich vor Jahren wegen eines Mädchens aus dem verschneiten Ezo auf die Hauptinsel von Nippon gekommen, trug aber immer noch stolz seine Tracht und seinen langen weißen Bart. Aus der Liebesgeschichte war leider nichts geworden, aber weil die Einheimischen seine Speisen so gerne mochten, entschied er sich zu bleiben.
Während Sunyata den ganzen Teller Mochi-Reiskuchen mit nur wenigen Bissen verschlang, fuhr Shoki fort. Wie der Zufall so will, war es genau Shinriki gewesen, der damals Kitsunes Beobachtung über Horand bestätigten konnte. Beim Ausliefern seiner Waren fand er
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