Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
klang anders. Es hörte sich eher an, als würde jemand sehr heftig atmen, gar vor Anstrengung keuchen. Vielleicht sogar, weil er etwas sehr Schweres vor sich durch die Gegend rollte? Als die beiden sich umdrehten, sahen sie Alberto Ito, der sich gerade eine Pause gönnte und sich mit einem, mit Kirschblüten bestickten, Taschentuch den Schweiß von seiner hohen Stirn wischte.
»HA! Sucht ihr zwei Tattergreise etwa den hier?«, schnaufte er.
Sowohl Sunyata als auch Shoki konnten es nicht glauben. Was hatte Ito mit dem goldenen Katzenkopf vor, auf dem er seinen Fuß ganz lässig abstützte?
»Hoppla! Ach ja, ich muss mich bei dir entschuldigen, altes Katzentier«, sprach er in einem spöttischen Tonfall. »Ich war bei meinen morgendlichen Trainingsübungen, da habe ich versehentlich mit meinem muskulösen rechten Arm den Kopf deiner Statue abgebrochen.«
Sunyata und auch Shoki wussten in dem Moment nicht, wie sie auf die Geschichte des selbsternannten Helden von Nippon reagieren sollten. Dieser versuchte den Tathergang mit ungefähren Bewegungen seiner Gliedmaßen nachzustellen, was aber nicht gerade glaubhaft wirkte. Als er die Skepsis auf den Gesichtern der beiden sah, legte er zur Vorsicht noch eine halbherzige Entschuldigung nach.
»Es war reine Abs... äh... natürlich keine Absicht! HA!«, stotterte Ito.
Sunyata war sichtlich verärgert.
»Sieht so aus, als wären jetzt alle gegen mich«, murmelte er schließlich zu sich selbst, und verzog sich mit gesenktem Kopf zurück in sein Haus.
Etwas später am selben Morgen hieß ein niedergeschlagener Samurai-Kater trotzdem seine beiden neuen Schüler willkommen, die bereits auf dem von Wakabeko frisch gemähten Trainingsfeld auf ihn warteten. Er führte 110% Cat und Mei-Xing Mao durch leichte Aufwärmübungen, als er auf einmal während seiner Kniebeugen außer Puste kam.
»Puh! Ich ... glaube ... ihr ... beiden ... könntet ... eine ... Pause ... vertragen ... stim... mts?«, schnaufte er.
»Eigentlich nicht, Sensei, wir wärmen uns bis jetzt ja nur auf!«, entgegnete der vor Eifer strotzende 110% Cat, während Mei-Xing sich im selben Atemzug über das schöne Wetter am heutigen Morgen freute.
»Ja schön ...«, stammelte Sunyata, kurz davor vor Erschöpfung umzufallen. Glücklicherweise kreuzte in diesem Moment Shoki auf, der seinen Freund und die beiden Schüler beim Training besuchen wollte.
»Und wie läuft’s?«, fragte er neugierig, und bekam auch gleich von 110% Cat und Mei-Xing überschwänglich und aufgeregt eine Antwort.
»Prima!«, schallte es ihm entgegen, und er freute sich darüber. Sunyata hingegen konnte zu dem Gespräch nicht viel beitragen, er nutzte die kurze Pause, um Luft zu schnappen.
»Wir haben schon einige neue Kniffe von unserem Sensei gelernt, Shoki!«, bestätigte 110% Cat seine Zufriedenheit mit dem neuen Lehrer und Mei-Xing gab ein euphorisches »Miau!« von sich.
Sunyata war gerührt von der Freundlichkeit seiner Schüler und setzte nun auch offiziell eine Trainingspause an.
»Los, holt euch was zu essen! Aber vergesst nicht, auch etwas zu trinken!«, befahl er, bevor er sich dem überaus zufrieden blickenden Shoki näherte.
»Ich wusste du würdest einen guten Lehrer für sie abgeben, Sunyata!«
Der nickte nur und nahm dankend die Einladung zu einer Tasse Reistee an. Als die beiden so im Gras saßen, um die frische Morgenluft zu genießen, dauerte es allerdings nicht lange, bis dieser ruhige Moment wieder gestört wurde. Alberto Ito tauchte erneut auf und man sah es ihm an, er war auf der Suche nach noch mehr Streit.
»Nicht du schon wieder!«, empfing ihn Sunyata grantig.
Der selbsternannte Held von Nippon stänkerte zurück: »Na? Machst du eine Pause, Katzentier? Sind die alten Knochen etwas eingerostet? HA!«
»Das geht dich nichts an!«, konterte der Samurai-Kater, ohne seinem Gegenüber wirklich viel Beachtung zu schenken.
»Gute Antwort!«, spöttelte dieser. »Weißt du, ich konnte nicht widerstehen, dir beim Training zuzuschauen. Wie wär's mit einem kleinen Wettstreit im Kniebeugen-machen? HA!«
Sunyata zögerte. Als er allerdings 110% Cat und Mei-Xing erblickte, wie sie gerade mit frischen Reiskeksen aus Shinrikis Laden kamen, wollte er nicht dumm dastehen vor den Augen seiner neuen Schüler. Mit einem unguten Gefühl im Bauch stimmte er also dem Wettstreit zu und stellte sich in Blickrichtung Itos auf. Beide Kontrahenten schenkten sich nichts und erreichten schon nach kurzer Zeit die magische
Weitere Kostenlose Bücher