Sunyata Neko - Die Legende des Samurai-Katers (German Edition)
mehr kontrollieren konnte.
Auch wenn es Sunyata seinen Freunden ausdrücklich verboten hatte, sie mussten einfach eingreifen, bevor er getötet wurde. Sie versuchten es mit einem gemeinsamen Angriff auf den Katzendämon, doch dessen Kraft war schier unermesslich. Mit einem einzigen Rundumschlag streckte er alle zu Boden und vereitelte damit den verzweifelten Versuch zu helfen. Danach widmete er sich wieder seinem Bruder, der sich am Altar abstützte. Sunyata keuchte und verlor weiter Blut, gab aber nicht auf. Da trat ihm sein böser Bruder auf den Schweif.
»Es ist Zeit zu sterben, Bruderherz! Egal, ob Dämon oder nicht, du wirst trotzdem in der Hölle schmoren!«, versprach er.
Der Samurai-Kater versuchte alles, um zu entkommen, doch es gab keinen Ausweg. Wenigstens würde ihn Nekomata nun gleich umbringen und er war somit keine Gefahr für die anderen. Er versuchte sich damit selbst zu trösten, während er von hinten schon den kalten Atem des Katzendämons spürte.
»Lebt wohl!«, verabschiedete er sich von seinen Freunden, die verletzt am Boden lagen und ihm nicht mehr helfen konnten. »Meine Legende endet hier, aber euer Leben liegt noch vor euch! Werft es bitte nicht für mich weg!«
Dies waren Sunyata Nekos letzte Worte, bevor Nekomata zum finalen Biss ansetzte.
In diesem Moment befreite sich jedoch Bakabeko und griff ihren eigenen Meister an. »MUH!«, schrie sie so laut wie nie zuvor und überrumpelte ihn mit ihrer Rammattacke.
Sunyata konnte es nicht fassen. »Wakabeko!«, rief er überrascht, während sie zu einem weiteren Angriff ansetzte.
»Wakabeko kämpft! Nicht für vollkommene Erkenntnis oder rechtes Handeln, sondern für Leben von Freund!«, stammelte sie.
Mit ihren scharfen Hörnern durchbohrte sie Nekomatas Oberkörper. Er krümmte sich, die Schmerzen waren sogar für einen Katzendämon wie ihn zu viel.
»Bakabeko! Du Närrin!«, krächzte er mit hasserfüllter Stimme.
Auf brutalste Weise schaffte er es, mithilfe seiner messerscharfen Krallen, den Kopf seiner ehemaligen Muse abzutrennen. Sie war sofort tot.
Trotz seiner stark blutenden Wunden gelang es Sunyata wieder auf die Beine zu kommen. Gezeichnet von der Schlacht standen sich die beiden Brüder für einen letzten Schlagabtausch gegenüber.
»Harharhar! Kämpfe gegen mich! Los! Ich warte auf deinen Heiligen Biss!«, forderte Nekomata ihn auf. Er wusste sein Ende war nah.
Sunyata jedoch dachte gar nicht daran.
»Ab einem gewissen Punkt gibt es keinen Grund mehr zu kämpfen. Dein Tod ist nahe, Chandra!«, sprach er besonnen, und riss ihm den Anhänger vom Hals.
»Chandra? Du kennst meinen richtigen Namen, Bruderherz?«, stotterte Nekomata ungläubig. Stark hustend fiel er auf seine Knie.
Sunyata Neko setzte sich schweigend in Lotus-Position vor seinen langsam sterbenden Bruder. Er schloss seine gelben Augen und betete für dessen Erlösung. Die letzten Momente des traurigen Lebens seines Bruders fühlten sich wie eine Ewigkeit an.
Als die Nacht über das Land von Nippon hereinbrach und der Mond seinen Platz über der Festung einnahm, war Chandra Nekos Überlebenskampf endlich vorbei. Er starb, seinen Kopf tief vor Sunyata gesenkt. Der erwiderte schließlich die Geste, bevor er erschöpft zusammenbrach.
Gestützt von seinen ebenfalls verletzten Freunden, wurde der schwer verwundete Samurai-Kater ins Dorf zurückgebracht.
»Bleib stark, Sensei!«, sprach ihm Mei-Xing Mut zu.
Sunyata war sich jedoch nicht sicher, ob er den Heimweg noch schaffen würde.
»Danke dir, mein Kätzchen. Wenn es dir nichts ausmacht, dann sage wenigstens jetzt Vater zu mir, zumindest solange ich noch am Leben bin«, sagte er kraftlos.
»Ach Vater, ich wusste es! Bitte halte durch!«, bangte seine Tochter um ihn. Sunyata hingegen wollte einfach sicher sein, alles abgeschlossen zu haben, bevor er diese Welt verließ.
»Der Bodhi-Baum, er ist in der Zelle im Turm. Seine ganze Kraft ist noch nicht wieder hergestellt, aber er ist viel stärker geworden in letzter Zeit, so wie du und Paul. Vielen Dank für eure Hilfe! Lebt wohl!«, sprach er und verlor das Bewusstsein.
»Vater! Nein!«, schrie Mei-Xing.
Shoki erkannte die Ernsthaftigkeit der Situation. »Beeilt euch! Sunyata ist in einem sehr schlechten Zustand!«
Während die Freunde versuchten, mit dem Schwerverletzten so schnell wie möglich das Dorf zu erreichen, kümmerte sich Kitsune um den Bodhi-Baum. Er sammelte dabei auch den Magatama-Anhänger ein. Plötzlich fühlte er sich so wach wie
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