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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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Ihrem Gehirn wird sich nicht verändern, ob Sie sich nun in der Sahara oder in der Arktis aufhalten. Elektronen stoßen gegen Elektronen, das ist alles. Da Elektronen weder sehen noch fühlen, hören, schmecken oder riechen können, tut Ihr Gehirn es ebenso wenig.
    Wie es Mysterien nun mal so an sich haben, ist auch dieses hier wirklich eine harte Nuss. Falls Sie auf einem materialistischen Modell beharren, lässt sich nicht erklären, auf welche Weise Sie sich der Welt, die Sie umgibt, bewusst sind. Aber ebendieses auf elektrischen und chemischen Reaktionen– also auf stofflichen Prozessen– basierende Modell wird im Bereich der Neurowissenschaften weiterhin gepflegt. Eine wahre Flut neuer Daten über die physischen Abläufe im Gehirn türmt sich auf und sorgt für riesige Aufregung. Dabei wäre es hilfreich, wenn wir mit völliger Gewissheit wüssten, wie die Geist-Gehirn-Verbindung überhaupt die Welt, die wir sehen, hören und berühren, hervorzubringen vermag.
    Als Deepak einmal einen Vortrag über höheres Bewusstsein hielt, meldete sich ein skeptischer Fragesteller aus dem Publikum: » Ich bin Naturwissenschaftler « , stellte er sich vor, » und das hier ist alles nur Lug und Trug. Wo ist Gott? Sie können keinerlei Beweis für seine Existenz liefern. Erleuchtung ist wahrscheinlich bloß Selbsttäuschung. Sie haben keinen Beweis, dass übernatürliche Dinge real sind. « Ohne auch nur einen Moment lang nachzudenken, entgegnete Deepak: » Und Sie haben keinen Beweis dafür, dass natürliche Dinge real sind. « Was stimmt. Berge, Bäume und Wolken sehen real genug aus, doch ohne dass wir die leiseste Vorstellung haben, wie die fünf Sinne aus gegeneinanderstoßenden Elektronen hervorgegangen sind, gibt es keinen Beweis dafür, dass die physische Welt jenem Bild entspricht, das wir uns im Geist von ihr machen.
    Ist ein Baum hart? Nicht für die Termiten, die sich in ihn hineinbohren. Ist der Himmel blau? Nicht für jene große Zahl von Geschöpfen, die farbenblind sind. Bei Krähen hat die Forschung eine ganz spezielle Eigenheit ans Licht gebracht: Sie erkennen individuelle menschliche Gesichtszüge und werden darauf reagieren, wenn dasselbe Gesicht ein paar Tage oder sogar Wochen später wieder vor ihnen auftaucht. Eine Eigenart, die so menschlich anmutet, muss in der Vogelwelt jedoch einem ganz anderen Zweck dienen– einem, den wir uns allenfalls ausmalen können, da unser Nervensystem allein auf unsere Realität abgestimmt ist, nicht auf diejenige eines Vogels.
    Jeder einzelne unserer fünf Sinne kann so verzerrt werden, dass er von der Welt ein völlig anderes Bild entwirft. Sofern wir mit Bild den Anblick, den Klang, den Geruch, den Geschmack und die Oberflächenbeschaffenheit der Dinge meinen, zeichnet sich hier eine besorgniserregende Schlussfolgerung ab. Abgesehen von dem überaus unzuverlässigen Bild, das uns durch den Kopf geht– genauer: durchs Gehirn–, haben wir keinen Beweis, dass die Wirklichkeit einigermaßen dem entspricht, was wir sehen.
    Einstein drückte es anders aus, als er erklärte, nicht die Existenz des Universums sei das Unglaublichste, sondern die Tatsache, dass wir seiner Existenz gewahr sind. Hier haben wir ein ganz alltägliches Wunder und je eingehender man sich mit ihm befasst, desto wundersamer wird es. Das Bewusstsein verdient es, als das » schwierige Problem « bezeichnet zu werden, ein durch David Chalmers, einen vor allem im Bereich Philosophie des Geistes tätigen Philosophen, bekannt gewordener Begriff.
    Das schwierige Problem wird unserer Auffassung nach viel leichter, wenn wir dem Bewusstsein eine ausschlaggebende Rolle zusprechen, anstatt es dem Gehirn gegenüber in einer sekundären Rolle zu sehen. Wir haben bereits gezeigt, dass Sie– und mit » Sie « meinen wir den Geist– der Benutzer des Gehirns sind. Wenn Sie dem Gehirn vorgeben, was es zu tun hat, ist es von da aus kein Riesenschritt mehr zu sagen, dass der Geist an erster, das Gehirn dagegen erst an zweiter Stelle kommt. Ferner haben wir Sie mehrfach als Realitätsschöpfer bezeichnet. Der Kreis würde sich schließen, wenn Sie nicht nur Ihr Gehirn in jedem Augenblick umgestalten, nicht nur chemische Substanzen dazu veranlassen, Neuronen im Gehirn zu aktivieren, sondern alles im Gehirn aktiv hervorrufen. Dadurch wird dem Geist eine grundlegendere Rolle zugemessen, aber scharfsinnige Kognitionswissenschaftler und Philosophen vertreten inzwischen einen solchen Standpunkt– er hat, wie sich herausstellt,

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