Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst
dazu nicht in der Lage fühlen sollten, zumindest Ihre negative Reaktion auf einen späteren Zeitpunkt.
Seien Sie großherzig.
Erwarten Sie stets das Beste, außer es läge wirklich klar auf der Hand, dass etwas der Abhilfe, Verbesserung oder Kritik bedarf.
Finden Sie eine Möglichkeit, sich Ihres Daseins zu erfreuen. Unternehmen Sie etwas in Bezug auf die Hindernisse, die Sie ernstlich davon abhalten, Ihre Freude am Leben zu haben.
Tun Sie, wovon Sie wissen, dass es gut ist. Vermeiden Sie, wovon Sie wissen, dass es schlecht ist.
Finden Sie einen Weg zu persönlicher Erfüllung, wie auch immer Sie dieses Wort definieren mögen.
Auf dieser Liste sind einige Aspekte, auf die es ankommt, so spezifiziert, dass » Gott « nicht in einer diffusen emotionalen Brühe stecken bleibt oder zu einem Thema wird, das man auf die lange Bank schiebt, bis sich eine Krise bedrohlich abzeichnet.
Religiosität haben wir hier nicht eigens thematisiert, nicht etwa, weil wir uns gegen diesen oder jenen Glauben aussprechen, sondern weil es hier um eine andere Zielsetzung geht: Sie wollen Ihr Gehirn behutsam darin schulen, eine neue Wirklichkeit zur Kenntnis zu nehmen und sie wertzuschätzen. Ob Sie an solch einer Wirklichkeit teilhaben wollen, bleibt dabei Ihrer Entscheidung überlassen. Seien Sie einfach gewahr, dass Ihr Gehirn, falls Sie sich auf die enorm weit reichende Matrix der spirituellen Erfahrung einstimmen wollen, bereit ist, sich entsprechend anzupassen.
Der einfachste Ratschlag in Bezug auf Gott, der uns zu Ohren gekommen ist, war zugleich der tiefgründigste: Lassen Sie wenigstens einmal am Tag los, um zuzulassen, dass Gott, Ihre Seele oder für welche Instanz einer höheren Weisheit Sie sich auch entscheiden mögen, sich der Situation annimmt. Schauen Sie sich an, ob Ihr Leben für sich selbst sorgen kann. Denn letzten Endes lenkt nicht der Mann da oben – oder ein ganzes Pantheon von Göttern – den Lauf des Lebens. Das Leben entwickelt sich in und aus sich selbst. Gott ist nur ein Etikett. Mit diesem Etikett bezeichnen wir unsichtbare Kräfte, die existieren und darauf warten, sich– aus unserem Innern kommend– entfalten zu können. Achten Sie, wenn Sie den folgenden Zweizeiler des größten bengalischen Dichters, Rabindranath Tagore, lesen, darauf, wie Sie sich dabei fühlen:
Lausche, mein Herz, dem Flüstern der Welt.
So macht sie Liebe mit dir.
Oder:
Wie die Wüste sich nach der Liebe eines einzigen Grashalms sehnt!
Das Gras schüttelt den Kopf, lacht und fliegt davon.
Wenn Sie die Zärtlichkeit des ersten Zweizeilers spüren und die Rätselhaftigkeit des zweiten, dann ist hier ein Ort in Ihrem Innern berührt worden– so sicher, als hätte Gott Sie berührt. Um nichts anderes geht es, nur dass die Erfahrungen wachsen und sich entfalten, bis das Göttliche für Sie wirklich ist. Dies ist Ihr Privileg. Deshalb muss es nicht unbedingt auch für jemand anderen wirklich sein.
Anmerkungen
[26] a. a. O., S. 49 ff., S. 10 9, S. 20 0 f., S. 34 0.
DIE WIRKLICHKEITSILLUSION
D as Gehirn vollständig zu erkunden, ohne sein größtes Mysterium angesprochen zu haben, ist nicht möglich. In dieses Mysterium sind Sie jede Sekunde Ihres Lebens zutiefst involviert. Stellen Sie sich vor, Sie seien im Urlaub: Sie blicken auf den Grand Canyon. Von den Felswänden reflektierte Sonnenlichtphotonen treffen auf die Netzhaut Ihrer Augen und ihre Information wird an Ihr Gehirn weitergeleitet. Dort wird aufgrund von chemischen und elektrischen Prozessen, die darauf hinauslaufen, dass Elektronen auf andere Elektronen stoßen, die Sehrinde (der visuelle Kortex) aktiviert. Diesen zwar stürmisch verlaufenden, aber winzigen Prozess nehmen Sie allerdings nicht wahr. Vielmehr erblicken Sie ein lebhaftes Farben- und Formenspiel. Die Ehrfurcht einflößende Schlucht tut sich vor Ihnen auf. Und Sie hören den stürmischen Wind aus dem Canyon pfeifen, während Sie zugleich die Strahlen der glühend heißen Wüstensonne auf der Haut spüren.
Etwas geradezu Unbeschreibliches spielt sich hier ab! Denn keine einzige Qualität dieser Erfahrung ist in Ihrem Gehirn gegenwärtig. Der Grand Canyon erglüht in leuchtendem Rot, doch ganz egal, wie angestrengt Sie suchen, Sie werden auch nicht das kleinste Fitzelchen Rot in Ihren Neuronen finden. Das Gleiche gilt für die anderen vier Sinne. Während Ihnen der Wind spürbar ins Gesicht weht, werden Sie im Gehirn nicht einmal das laueste Lüftchen finden können. Und die Temperatur von 37 °C in
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