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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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waren nur schwer erfassbar. Partikel wie Photonen und Elektronen hatten beispielsweise keinen festen Platz im Raum, sondern unterlagen stattdessen den Gesetzen der Wahrscheinlichkeit.
    Aus Sicht der Quantenmechanik ist nichts beständig oder gewiss. So besteht etwa eine unendlich kleine Möglichkeit, dass die Schwerkraft einen Apfel nicht vom Baum fallen lässt, sondern ihn stattdessen eine seitlich- oder aufwärtsgehende Bewegung machen lässt. Tatsächlich gelten solche Anomalien jedoch nicht für Äpfel– die Chance, dass ein Apfel nicht herunterfällt, ist praktisch unendlich gering–, sondern für subatomare Teilchen. Die verhalten sich so seltsam, dass Werner Heisenberg, der Schöpfer der Unschärferelation, vor diesem Hintergrund den Aphorismus formulierte: » Das Universum ist nicht nur merkwürdiger, als wir denken, es ist merkwürdiger, als wir denken können. «
    Einstein beunruhigten solche Merkwürdigkeiten gegen Ende seines Lebens. Ein spezieller Punkt, in dem sich die Physiker damals uneinig waren, betraf den Beobachter. Elementarteilchen existieren nach Aussage der Quantenphysik als unsichtbare Wellen, die sich in alle Richtungen ausbreiten, bis ein Beobachter sie betrachtet. Dann und nur dann nimmt das Teilchen einen Platz in Zeit und Raum ein. Bei seinem Spaziergang mit Bohr, der ihn davon zu überzeugen versuchte, dass die Quantentheorie der Wirklichkeit entsprach, wies Einstein auf den Mond und sagte: » Glaubst du wirklich, der Mond sei nicht dort, wenn du ihn nicht anschaust? «
    Einstein sollte, das hat die Wissenschaftsgeschichte gezeigt, mit seiner Auffassung nicht recht behalten. Wie Bruce Rosenblum und Fred Kuttner in ihrem scharfsinnigen Buch Quantum Enigma [27] darlegen, mussten » die Physiker im Jahr 1923 schließlich notgedrungen eine Wellen-Teilchen-Dualität akzeptieren: Ein Photon, ein Elektron, ein Atom, ein Molekül – im Prinzip jedes Objekt– kann entweder kompakt oder weit verteilt sein. Man kann sich aussuchen, welches dieser gegensätzlichen Merkmale man demonstrieren möchte. « Das klingt sehr technisch– im Gegensatz zur Pointe: » Die physische Wirklichkeit eines Objekts hängt davon ab, für welche Betrachtung man sich entscheidet. Die Physik war, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dem Bewusstsein begegnet. «
    Die Tatsache, dass die physische Welt keine feste Gegebenheit ist, wurde in der Physik ein ums andere Mal bestätigt. Für Ihr Gehirn spielt diese Tatsache eine wichtige Rolle. All das, was den Mond für Sie real macht– sein weißer Lichtschein, das Schattenspiel auf seiner Oberfläche, sein Zu- und Abnehmen, seine Umlaufbahn um die Erde–, kommt über Ihr Gehirn zustande. Jeder Aspekt der Wirklichkeit wird » hier drinnen « als Erfahrung geboren. Selbst die Naturwissenschaft, ganz gleich, wie objektiv sie zu sein versucht, findet aktiv im Bewusstsein statt.
    Im Alltag schenken Physiker ihren bahnbrechenden Entdeckungen im Reich der Quanten keine Beachtung. Zur Arbeit fahren sie im Auto, nicht in Energiewolken. Steht der Wagen schließlich auf dem Parkplatz, bleibt er an Ort und Stelle und fliegt keineswegs in Form von unsichtbaren Wellen auf und davon. Ebenso wird ein Gehirnchirurg, wenn er das Skalpell durch die grauen Zellen führt, zweifellos anerkennen, dass die grauen Zellen unter seinem Skalpell eine feste Beschaffenheit aufweisen und zugleich ihren festen Platz in Raum und Zeit einnehmen.
    Wollen wir tiefer gehen, als es das Gehirn tut, müssen wir daher in ein unsichtbares Reich reisen, in dem wir die fünf Sinne hinter uns lassen. Für solch eine Reise gäbe es keinen triftigen Grund, wenn wir es mit einer gegebenen Wirklichkeit zu tun hätten. Das trifft jedoch ganz und gar nicht zu. Wir wollen die Worte von Sir John Eccles beherzigen, einem berühmten britischen Neurologen, der erklärt hat: » Seien Sie sich bitte darüber im Klaren, dass es in der Welt der Natur keine Farbe gibt und keinen Laut– nichts dergleichen; keine Oberflächenstrukturen, keine Muster, keine Schönheit, keinen Geruch. «
    Möglicherweise überkommt Sie bei dem Versuch, sich vorzustellen, was sonst es denn da draußen gibt, wenn schon keine Farbe, keinen Klang und keine Oberflächenbeschaffenheit, ein flaues Gefühl, eine Art existenzielles Unwohlsein. Farben auf Lichtfrequenzen zu reduzieren bringt uns hier kein Stückchen weiter. Solche Frequenzen sind ein Anhaltspunkt für Lichtwellen, sagen aber rein gar nichts über die Erfahrung aus, die man beim Anblick

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