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Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst

Titel: Super-Brain - angewandte Neurowissenschaften gegen Alzheimer, Depression, Übergewicht und Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: nymphenburger Verlag
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Verzweiflung kapituliert und ihren Teil dazu beiträgt, jeden Menschen aus der Krise in eine von Licht erfüllte Zukunft zu führen.
    Anmerkungen
    [13] M. Scott Peck, Der wunderbare Weg, übers. v. Elke vom Scheidt, Goldmann, München 2004.

VOM VERSTAND ZUR INTUITION
    H ätte das menschliche Gehirn sich nach der emotionalen Phase nicht weiterentwickelt, wäre es dennoch ein Wunderwerk. Höchst subtile Emotionen binden uns Menschen aneinander. Das Gehirn aber hat an jenem Punkt keineswegs haltgemacht. Denn der menschliche Geist wollte mehr. Jemanden zu lieben oder besitzergreifend zu sein, Eifersucht, Bewunderung, Dankbarkeit und all die anderen Empfindungen zu verspüren, die häufig in die Liebe mit hineingemischt werden, genügt ihm nicht. Ebenso wenig genügt ihm, dass Liebe zu einem lodernden Feuer entfacht werden oder auf Sparflamme brennen, von zarter Zuneigung bis zu wilder Leidenschaft reichen kann. Der Geist will den Gedanken an die Liebe nachhängen, will sich erinnern, wen er geliebt hat, wann es geschah und warum. Wir sind das einzige Geschöpf, das derartige Sätze schreiben kann: » Wie ich dich liebe? Lass mich zählen wie. « [14] Handelt es sich hier um nichts weiter als ein Gedankenspiel? Nein, um eine Möglichkeit, der Fülle unseres Daseins eine weitere Schicht hinzuzufügen.
    Die rationale Phase des Gehirns
    Sobald Sie fragen: » Warum liebe ich X? « oder » Warum hasse ich Y? « , kommt ein hoch entwickeltes Element mit ins Spiel– der Verstand. Er ist das wichtigste Gegenmittel, das Ihr Gehirn gegen zwanghafte, auf Angst und Begierde zurückgehende Vorstellungen entwickelt hat. Rationales Denken versetzt Sie in die Lage, eine Strategie zu entwerfen, wie Sie am besten erreichen, dass sich Ihre Wünsche erfüllen– eine im Leben eines jeden von uns vorherrschende Aktivität. Und zugleich fungiert er als Gegengewicht zur Zügelung Ihrer Emotionen. Die Emotionen und der Verstand veranstalten ihr Tänzchen auf der neurobiologischen Ebene, wo erregend wirkende Neurotransmitter wie Glutamat und hemmend wirkende Neurotransmitter wie Glycin ständig einen Balanceakt vollführen.
    Auf der Ebene der persönlichen Erfahrung sorgt das nicht enden wollende Wechselspiel zwischen Emotion und Verstand unablässig für einen inneren Wortwechsel, der ins Gehirn übertragen wird, wann immer Sie sich im Wachzustand befinden. Bei manchen Menschen nimmt dieser Wortwechsel die Form eines inneren Monologs an, bei dem sämtliche » Redeanteile « auf das– von alten Erinnerungen, Gewohnheiten und Konditionierungen zehrende– Gehirn entfallen. Bei anderen ist der Wortwechsel eher ein dem Wettstreit zwischen alten und neuen Ideen zugänglicher innerer Dialog. Jeder Einzelne muss selbst darüber entscheiden, welcher Variante er den Vorzug gibt, den vorprogrammierten Reaktionen des Gehirns oder einem Dialogverhalten, das Neues und Unbekanntes zutage fördert– eine Entscheidung, die durchaus ein Problem darstellen kann.
    Denn dieser innere Widerstreit bereitet manchen Menschen so viele Schwierigkeiten, dass sie versuchen, ein reines Verstandesleben zu führen und sich ihrer emotionalen Seite zu verweigern. In den wilden Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts, den Roaring Twenties, war Jesse Livermore eine Börsenlegende. Von alten Fotos starrt uns der 1877 in Massachusetts geborene Livermore heute mit ziemlich ausdrucksloser und düsterer Miene an. Jedenfalls zählte er zu den ersten Finanzexperten, die ihr Leben lang keiner anderen Arbeit nachgegangen sind, als sich mit den damals noch auf Papierstreifen festgehaltenen Zahlen der Börsenticker zu befassen. Er hat für die Zahlen gelebt und sein Leben mit absoluter Präzision geregelt. Allmorgendlich fuhr er um 8.07Uhr von zu Hause in Richtung Wall Street; und zu einer Zeit, in der die Verkehrsampeln noch von auf einem Podest stehenden Polizisten per Hand geschaltet wurden, sorgte der Anblick seiner Limousine dafür, dass entlang der Fifth Avenue jede Ampel auf Grün umsprang.
    Am 29.Oktober 1929, jenem unseligen » Schwarzen Dienstag «, an dem die Börsenkurse so stark einbrachen, dass in der Folge die Welt in den Strudel der großen Wirtschaftskrise hineingerissen wurde, ging Livermores Frau davon aus, er habe, wie alle seine Freunde, sein Vermögen verloren. Daher wies sie die Dienerschaft an, das Mobiliar aus ihrer Villa herauszuschaffen. Bei seiner Heimkehr am Abend fand Livermore also ein leeres Haus vor. Allerdings hatte er sich an das gehalten, was seine

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