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Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Titel: Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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wird. Das kann einfach nicht gut gehen. Der Kerl muss total lebensmüde sein, hier durchzufliegen, als ob es kein Morgen gibt. – Ey, womöglich hat er das gähnend langweilige Leben in der Vorstadt satt und will dem Ganzen ein jähes Ende setzen? Und ich bin zufällig Zeuge, oder was?!
    Da landet er tatsächlich sicher auf der anderen Seite. Und das sieht dann auch noch so was von gekonnt, ja fast schon elegant aus, dass ich mir ungläubig die Augen reiben muss. Ich leide unter Hallus, garantiert! Anders ist das hier nicht zu erklären. Gleichzeitig wünsche ich mir, dass ich mir das hier nicht einbilde, so unfassbar abgefahren ist das alles.
    Nun steuert er schon auf den nächsten Hügel zu, aber nur, um sich erneut ins Tal zu stürzen. Diesmal kommt er dem See dahinter gefährlich nahe. Ich halte die Luft an. Bin mir ganz sicher, dass er die Kurve nicht kriegt und schnurstracks ins grün schimmernde Wasser eintaucht. Da reißt er in der letzten Sekunde den Lenker herum und kommt wenige Zentimeter davor sicher auf beiden Reifen gleichzeitig auf.
    »Ey, bist du irre?!«, rufe ich ihm von oben zu.
    Doch während meine Worte noch durchs Gelände hallen, überkommen mich erneut meterhohe Zweifel. Der Typ kann nicht echt sein – das kann nicht real gewesen sein. So etwas sieht man nur in irgendwelchen total überzogenen Hollywoodstreifen. Bestimmt ist das Gebiet von unzähligen Kameras umgeben, weil die hier gerade einen Stunt für einen Actionfilm drehen. Und ich Idiot bin mitten ins Bild geraten. Suchend blicke ich mich um. Doch da ist niemand. Keine Kameramänner, keine Schauspieler oder Stuntmen oder sonst irgendwer. Nur der Typ und ich. Jetzt zieht er den Helm vom Kopf, streckt seine rechte Hand in meine Richtung und formt mit Zeige- und Mittelfinger das Victoryzeichen.
    »Das-das … nö, das glaube ich nicht«, höre ich eine Stimme stammeln, die sich verdammt nach meiner anhört.
    Der Typ kommt auf mich zu, das Bike lässig neben sich her schiebend. In der anderen Hand hält er seinen Helm, auf dem ich nun einen knallroten Feuerblitz auf silbernem Untergrund erkenne.

    »Hi, Luc«, begrüßt er mich, so als ob wir uns gerade im Supermarkt in der Obstabteilung über den Weg gelaufen wären. Er mit ein paar Bananen in der Hand, ich mit drei Äpfeln.
    Ich fasse es nicht!
    »Was machst du denn hier?«
    Ich bin immer noch voll neben der Spur und bringe kein Wort heraus. Stehe nur blöd da und glotze.
    »Wobei, ich dachte mir vorhin in der Schule schon, dass du hier irgendwann mal aufkreuzen würdest. Schließlich fährst du auch BMX«, redet er weiter. »Oder ist dein Bike nur Show?«
    Ich schüttele den Kopf. Noch immer völlig baff, weil das nicht sein kann. Dieser Justus mit den blauen Bommelschuhen kann unmöglich derjenige sein, der da gerade …
    »Sag mal, hat dir irgendwas die Sprache verschlagen?«
    »Ja, du«, gebe ich ehrlich zu. Dankbar, dass das mit dem Sprechen wieder hinhaut. Und außerdem, warum sollte ich es abstreiten?! So plemplem, wie ich vor ihm stehe … Da kauft der mir den coolen Typen eh nicht mehr ab.
    »Und warum?«
    »Hallo! Das eben war total … abartig.«
    Justus, der versnobte Klassensprecher, grinst mich schief an. »Abartig?«
    »Locker!«, nicke ich.
    Sein Grinsen wird noch breiter, und ich komme endlich mal auf die Idee, mein Bike aus dem Dreck zu heben. »Das ist mein BMX«, erkläre ich. »Das Redline Flight.«
    Ich schaue auf mein Rad und bin mir sicher, dass Justus nun genauso beeindruckt ist wie ich gerade von seinen Jumps. Mein BMX ist nämlich echt grandios. Ich hab es vor drei Wochen von meiner Mutter bekommen – quasi als Entschädigung für den beknackten Umzug – und bin mächtig stolz auf das Wahnsinnsteil.
    Doch Justus guckt nur ahnungslos und erklärt: »Du, ich kenne mich mit Marken und so nicht aus. Ich bike nur zum Spaß ein bisschen in der stillgelegten Tonkuhle herum.«
    Ich glaube ihm kein Wort. Nach nur so zum Spaß hat das eben ganz sicher nicht ausgesehen – eher nach knallhartem Training. Mein Blick fällt auf sein Bike und nun kann ich echt nur noch Bauklötze staunen.
    »Ähm … was ist das denn für ein Teil?«
    »Haben meine Eltern mir gekauft. Aber ich fand’s irgendwie zu angeberisch. Deshalb hat Kulle noch ein bisschen daran herumgeschraubt.«
    »Herumgeschraubt? Und wer ist Kulle?«
    Anstatt mir zu antworten, setzt Justus seinen Helm auf und schwingt sich auf den Sattel. »Genug gequatscht«, findet er. »Lass uns lieber noch ’ne Runde

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