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Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten

Titel: Super Jumper. Luc - Nicht von diesem Planeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Szillat
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orientieren.
    Vor mir ist nur noch dichtes Gestrüpp. Ein Blick über meine Schulter und ich schnalle, dass ich mich gar nicht mal so weit von der Gärtnerei entfernt habe. Zumindest kann ich sie in der Ferne noch sehen. Ziemlich weit unten …
    Oh Mann, ich war so weggetreten, dass ich gar nicht gerafft habe, dass ich eine enorme Anhöhe raufgefahren bin. Deshalb jagt mein Herz also wie bekloppt und meine Waden schmerzen allerübelst.
    Dieser Weg ist eindeutig eine Sackgasse und passt irgendwie zu meiner aktuellen Situation: nix als Sackgassen.
    Ziemlich angepisst wende ich mein Bike und will wieder nach unten fahren, als ich aus dem Augenwinkel einen kleinen Trampelpfad entdecke.

    Keine Ahnung, warum, zumal dieser Pfad bestimmt von irgendwelchen Tieren stammt, die hier in der Wildnis herumirren. Dennoch spüre ich plötzlich das Kribbeln. Erst in meinen Fingerspitzen, dann überall im Körper. Es ist das altbekannte Luc-Abenteurer-Kribbeln, gegen das ich mich nicht wehren kann. Auch wenn ich null Bock auf Pampa-Action habe, aber mal nachschauen, wohin der Pfad führt, kann ja nicht schaden.
    Ich steige vom Rad und schiebe los. Meter um Meter kämpfe ich mich durch dichtes Gestrüpp. Es geht einfach immer weiter vorwärts. Mal mehr nach rechts, dann wieder ein bisschen nach links, ohne dass es so aussieht, als ob dieser Pfad irgendwo hinführt.
    »Schöne Kacke«, meckere ich vor mich hin und beschließe, gleich wieder umzudrehen. Ganz ehrlich, was soll es mir schon bringen, quer durch die Prärie zu eiern? Die nächste Kurve nehme ich noch mit, aber dann … Ich biege nach links und bin Sekunden später nur noch zu akuter Schnappatmung fähig. Mit weit aufgerissenen Augen schaue ich mich um.
    »Gigantisch«, keuche ich. »Einfach nur kolossalisch.«
    Direkt unter mir liegt das Paradies auf Erden. Ein unbezwingbar wildes Biker-Gelände, voller Hügel und halsbrecherisch steiler Abhänge.
    Zur linken Seite ist es von dichtem Gestrüpp umgeben, nach rechts grenzt es an einen kleinen See. Danach kommen nur noch Acker und Feldmark, so weit das Auge reicht.
    Ich kann kaum denken, so groß, so supergenial ist das, was ich da gerade entdeckt habe.
    »Was ist das?«, frage ich mich selbst. »Ein riesiger Krater, den ein Meteorit in den Boden gesprengt hat?«
    Hier durchzudüsen, von Hügel zu Hügel zu jumpen, richtig Tempo aufzunehmen, muss der absolute Burner sein!
    Das Kribbeln wird so heftig, dass ich nicht länger widerstehen kann. Ich könnte wenigstens mal antesten, ob der Untergrund sich eignet und nicht so sandig ist, dass mir die Reifen ’nen Abgang machen.
    Aber es ist schon wild. Sogar tierisch. Soll ich es trotzdem wagen?
    Klar doch, oder ist mein zweiter Vorname Saftlusche?
    No!
    Also dann, ab dafür, Junge!

Ich schwinge mich auf den Sattel. Rolle vorsichtig den ersten kleineren Hügel hinunter, konzentriere mich dabei extrem auf die Balance und muss gleich darauf mächtig in die Pedale treten, damit ich es die nächste Anhöhe hochschaffe. Doch kaum habe ich den ersten steilen Hügel erklommen, rutsche ich auch schon seitlich weg und lege ’ne astreine Flatter hin. Mein BMX landet im Matsch und ich habe die Schnauze voll toniger Erde.
    Schöne Kacke!
    Während ich noch kräftig Dreck spucke und dabei alles und jeden verfluche, donnert wie aus dem Nichts ein Biker an mir vorbei. Locker bezwingt er einen der Hügel, kurvt zurück ins Tal, bohrt sich fast in den lehmigen Boden, prescht an der nächsten steilen Wand hoch, als ob er Superkleber an den Reifen hätte, und legt dann so einen spektakulären Jump hin, dass ich mich fast verschlucke.
    Kaum habe ich mich von dem Erstickungsanfall erholt, da höre ich ihn warnend »Achtung!« rufen und gehe reflexartig in die Hocke.
    Wer ist das? Und was zur Hölle tut der da?

    Der Typ prescht weiter durch das Gelände, düst den nächsten Hügel hinauf, um sich gleich darauf wieder hinabzustürzen. Sein Bike funkelt in der Sonne wie ein Feuerschweif, und er hat so ein mörderisches Tempo drauf, dass ich allein vom Zugucken pitschnasse Hände kriege.
    Der Typ ist komplett verrückt! Wenn der so weiterfährt, wird er sich gleich böse aufs Maul legen, denke ich, als er plötzlich abhebt und … fliegt.
    Echt – ich übertreibe null! Großes Biker-Ehrenwort! Der Junge fliegt quer über eine breite Schlucht von einer Anhöhe zur anderen – und das ohne Gleitschirm oder doppelten Boden. Ich traue mich kaum hinzugucken und bin mir sicher, dass er es nicht rüberschaffen

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