Super Nova (German Edition)
wirkten hilflos und zerbrechlich. Selbst ihre Größe ließ mich kalt. Wieder summte es und abermals erschienen zwei Rava , diesmal links von mir. »Stella, das wird zu gefährlich, die kreisen dich ein! Verdammt, komm doch zu mir, bitte, komm!«, warnte Dog, doch ich wollte es nicht hören.
»Wo ist Shiva? Bitte sagt es mir! Habt ihr ihn?«
Es summte wieder und ich wusste, dass noch mehr Rava hinter mir aufgetaucht waren. Sie kreisten mich tatsächlich ein, aber auch das war mir egal. »Was habt ihr mit Shiva gemacht? Nun sagt schon!«, drängelte ich und sah einem Rava nach dem anderen direkt in die nackten Augen, wo weder Wimper noch Braue wuchsen.
»Komm mit uns, dann wirst du es erfahren«, ertönte es in me i nem Kopf und mein Herz machte einen Sprung. Ich blickte nach oben zu der Swiffa . »Ist er dort? In der Swiffa ?«
»Komm mit uns, dann siehst du es selbst.«
»STELLA! Hör nicht auf sie, das ist eine Finte, die haben ihn nicht!«, schrie Dog laut durch die Nacht und ich drehte mich rucka r tig zu ihm um. Erst da bemerkte ich, dass mindestens zehn Rava um mich herum standen. Zwei von ihnen hielten einen langen, silbernen Stab in der Hand, der vorne ganz spitz war. »Stella, wenn du noch kannst, dann komm zu mir!«, flehte Dog, der steif am Auto lehnte.
»Aber ich muss wissen, was mit Shiva ist!«
»Die haben ihn nicht, die wissen noch nicht mal, wo er ist! Glaub mir, ich kann sie verstehen. Shiva ist definitiv nicht bei ihnen!«
Dogs Worte trafen mich wie Schläge.
»Aber ich denke, er h at einen zweiten Sender«, säuselte ich ve r ständnislos. »Das hat Shiva angenommen, ja, aber er lag falsch! Sie sind hinter dir her, nicht hinter ihm! Du musst da jetzt irgendwie rauskommen«, rief Dog, bevor er plötzlich zusammenbrach. Er lag auf der feuchten Erde vor seinem Auto und krümmte sich schmer z haft. Entsetzt sah ich zu den Rava .
Das konnte doch kein Zufall sein. Was machten sie nur mit ihm? Ohne weiter darüber nachzudenken, stieß ich einen Rava zur Seite und lief zu Dog.
»Hast du Schmerzen? Tut dir etwas weh? Was ist mit dir?«, fragte ich besorgt und drehte Dog auf den Rücken. »Stella, steig in den Wagen und fahr weit weg! Geh unter Menschen, wie Shiva es sagte. Ich bitte dich, tu es!«, quälte er sich mühsam heraus, aber ich schü t telte den Kopf. »Komm hoch, erst mal musst du ins Auto!«
Ich zerrte an Dog, doch er war zu schwer und seine Glieder schienen alle steif zu sein. Aus den Augenwinkeln konnte ich erke n nen, wie die Rava auf uns zukamen.
»Es ist sinnlos, lass mich hier liegen. Sie haben mich betäubt. Mein Körper ist ein schmerzhaftes, heißes Eisen, völlig bewegung s los. Du musst alleine fliehen. Dich wollen sie, Stella, nicht mich, also geh, bitte geh!«, bedrängte er mich unter Pein und drückte mir die Autoschlüssel in die Hand.
»Ich kann dich doch hier nicht liegen lassen!«
»Stella, es ist, wie Shiva sagte: Sie können dir mental gar nichts anhaben. Ich wollte es erst nicht glauben, das ist einzigartig – du bist einzigartig! Du musst dich retten, bitte geh jetzt!«
Dann brach Dog völlig zusammen. Er zuckte, stöhnte und blieb starr mit geöffneten Augen liegen. Ich erschrak – war er etwa tot? Das Entsetzen kroch mir in jede Zelle und ich wich zurück. Verstört wandte ich mich an die Rava , die alle dicht hinter mir standen.
»Was habt ihr mit ihm gemacht? Hört auf damit, lasst ihn in R u he – sofort!«, schrie ich die großen Gestalten an und blickte mich Hilfe suchend um. Darko lag zusammengekauert auf der Veranda. Er schien Angst zu haben. Selbst die vielen anderen Hunde gaben keinen Laut von sich. Nicht ein einziges Bellen war zu hören – eine gespenstische Atmosphäre. Ich hatte die Chance zu gehen, fühlte die rettenden Autoschlüssel in meiner Hand und sah Dog vor meinen Füßen liegen. Die Rava – es waren inzwischen min destens ein Dutzend – kamen näher. Die beiden mit dem silbernen Stab gingen vorneweg. Nervös blickte ich mich um. Vor der Hütte stapelte sich Holz, worauf einige kräftige Knüttel lagen. Kurz entschlossen lief ich zu dem Holzstapel und nahm einen kräftigen Stock.
Kampfesmutig stellte ich mich vor die Rava . »Ihr könnt mir gar nichts anhaben und ich habe auch keine Angst vor euch!« Das war gelogen, denn inzwischen breitete sich eine Furcht in mir aus. Trotzdem staunte ich über meinen eigenen Mut. Ich war fernab der Ortschaft und mein Beschützer lag unbeweglich am Boden, wä h rend eine Horde
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