Super Nova (German Edition)
damit ich mich ergab? Verängstigt ging ich zu dem großen Fenster, durch das die Sonnenstrahlen hereinströmten. Vor mir erstreckten sich eine endlose Wiese, grüne Täler und ein wallender Teppich reiner Natur. In der Ferne erblickte ich einen Wald. Alles sah sehr irdisch und vertraut aus, aber hier war ich noch nie gewesen. Das Zimmer schien aus einer anderen Zeit zu sein, da es sehr altmodisch eing e richtet war. Aber auf einem anderen Planeten? Das erschien mir suspekt. Und warum war ich ganz alleine? Ich musste wissen, wo ich mich befand.
Langsam schlich ic h zu der Zimmertür und drückte die Klinke nach unten . Ängstlich trat ich hinaus auf einen langen Flur, von dem mehrere Zimmer abgingen. Ich hörte in der Ferne leise Stimmen. Als ich genauer hinhören wollte, verstummten sie. Ganz sacht schlich ich an das Ende des Flurs, wo ich eben noch Geräusche vernommen hatte. Der Korridor mündete in ein Wohnzimmer.
Die Tür stand einen Spaltbreit offen.
Ich lugte hinein … und sah Shiva!
Er und Dog saßen gemeinsam an einem großen, runden Tisch – ich konnte es kaum glauben. Ich stand wie versteinert im Türra h men und wäre doch am liebsten vor lauter Freude und Erleichterung in die Luft gesprungen. Stattdessen überwand ich zum ersten Mal meine Scheu, lief zu Shiva und fiel ihm um den Hals. Sichtlich erschrocken über meine Euphorie versuchte er, mich zu besänftigen.
»Ist ja alles gut, Stella , beruhige dich bitte«, sagte er leise zu mir. Ich hielt ihn ganz fest, drückte ihn und wollte ihn nicht mehr losla s sen.
Ihm war mein Verhalten offenbar unangenehm, zumindest schaute er leicht verlegen aus, als ich ihn nach einer ausgiebigen Umarmung ansah. Ich war dennoch überglücklich und das sollte er auch spüren. Er tätschelte mir tröstend auf die Schulter, so brauchte er meine Umarmung nicht zu erwidern.
»Tut mir leid, Stella. Ich hätte euch niemals alleinlassen dürfen, es war falsch von mir!«
»Ist schon gut … Du bist hier, du bist wieder da. Da s ist alles, was zählt!« Nur l angsam löste ich meine Arme von ihm.
»Ich dachte, ich hätte einen zweiten Sender. Ich glaubte es wir k lich, sonst wäre ich nie gegangen, niemals!«, gestand er.
»Hättest du mir das nicht sagen können?«
»Dann hättest du mich nicht gehen lassen«, flüsterte Shiva und lag damit richtig. Also wusste er, wie es um meine Gefühle für ihn stand. Ich war es auch leid, sie länger zu verbergen. Vermutlich war es mir sowieso noch nie gelungen. Auch wenn ich mich äußerlich beherrschen konnte. In meinen Gedanken las er wie andere in einem Buch. Ich griff nach seinen Händen und hielt sie ganz fest. Ich wollte ihn fühlen und Shiva ließ es zu meiner Überraschung gesch e hen. Doch dann blickte er mich ernst an.
»Was du gestern getan hast, war sehr dumm von dir, Stella! Du hättest gehen können – es wäre ein Leichtes für dich gewesen, den Rava bei ihrem Angriff zu entkommen; aber nein, du hast gewartet, viel zu lange! Hatte ich dich nicht gewarnt?«
»So war es gar nicht! Ich habe auf die Rava gewartet, ja, aber b e wusst und aus einem guten Grund. Ich dachte, du bist in der Swiffa , einzig darum …«, protestierte ich und Shiva fiel mir ins Wort. »Ich weiß, Dog hat es mir erzählt. Das ist ja das Schlimmste: Du hättest niemals meinetwegen bleiben und dich einem Kampf mit den Rava stellen dürfen! Das ist Wahnsinn gewesen! Sie herbeizusehnen, um auf die Swiffa zu kommen – wegen …«, sagte er und schüttelte verständnislos den Kopf. »Stella, ich bitte dich, tu so etwas nie wieder, ganz gleich, was geschehen wird! Du darfst dein Leben niemals wegen mir in Gefahr bringen!«
»Aber es war nur … Ich dachte … Es ist alles meine Schuld! Sie wollen mich und ich habe dich in diese Lage gebracht. Es tut mir so leid, was du meinetwegen alles verloren hast .« Nun zeigte sich ein Hauch von Scham auf seinem schönen Gesicht, er konnte mir noch nicht einmal in die Augen sehen.
»Nein, Stella, ich hätte besser aufpassen müssen. Es war mein Fehler, dass alles aufflog«, gab er kleinlaut zu, während Dog die ganze Zeit schweigend am Tisch saß und das intime Gespräch zwischen uns mit anhörte.
»Wenn ihr zwei Turteltauben euch jetzt mal einer ernsten Unte r haltung zuwenden könntet, wäre das super«, sagte Dog und Shiva wurde leicht rot. Ich musste grinsen, ließ endlich seine Hände los und setzte mich brav an den Tisch. Ich hatte auch eine Frage, die mir auf der Zunge brannte.
»Wie sind wir da
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