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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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sehen zu kö n nen, aber sie starrte an mir vorbei. Ich folgte ihrem verängstigten Blick, den sie eisern auf Shiva richtete.
    » Mom , es ist nicht so, wie du denkst. Er ist ein Freund, ein guter
    Freund – wirklich! Er hilft mir schon lange, und ohne ihn wäre ich heute nicht hier. Du musst mir glauben! Bitte fürchte dich nicht vor Shiva, vertraue uns«, bat ich.
    Endlich sah sie mich an. Nichts als Schweigen umhüllte uns, aber wenigstens schrie sie nicht. Ich erhob mich, nahm die Hand meiner Mutter und zog leicht daran. Als Babette langsam aufstand, führte ich sie vorsichtig mit zu Shiva. Ängstlich stellte sie sich ihm gege n über … da floss eine Träne über ihre Wange.
    »Nicht weinen, Mama! Lass uns ins Wohnzimmer gehen, wir müssen dir einiges erklären.« Nur zögerlich folgte sie uns und wir setzten uns gemeinsam auf die helle, runde Couch, auf der Cosimo gerade schlummerte, und ich erzählte Babette alles, was ich wusste, alles, was geschehen war …
    Ich machte ihr klar, dass Shiva mir half, ein Verbündeter war und ich ohne ihn nicht mehr auf der Erde wäre. Dann berichtete ich ihr von Tessa und ihrer Flucht.
    Es glich einem Befreiungsschlag – sowohl für mich als auch für meine Mutter. Ich erzählte alles ohne Unterbrechung und sie hörte mir ganz bewusst zu. Shiva saß still neben uns. Mutter faltete ihre Hände, während ich sprach. Es sah aus, als würde sie beten. Dann griff sie nach meiner Hand, betrachtete mein Handgelenk und suchte meine Arme ab. Ich vermutete, sie suchte nach Verletzungen und Blessuren. Doch da war nichts mehr, gar nichts, außer der kleinen Narbe am Zeigefinger.
    »Da war der Sender! Shiva musste ihn rausschneiden, sonst hä t ten wir keine Chance gehabt. Darum war auch Blut in der Küche!«, verteidigte ich Shiva sofort und die Augen meiner Mutter wanderten zu ihm. Beide blickten sich schweigend an. Dann brach Shiva die Stille.
    »Als wir uns das erste Mal trafen, wollte ich Ihrem Mann nichts antun, ganz im Gegenteil. Es sah vermutlich anders aus, aber ich versuchte, ihm zu helfen. Ich setzte Elektroschocks ein, um sein Herz wieder zum Schlagen zu bringen – leider vergebens. Er sollte nie sterben. Stella hätte ihn gebraucht und Sie gewiss auch. Es tut mir leid, was geschehen ist!«, sagte er aufrichtig und zu meinem Erstaunen nickte Babette anerkennend. Sanftmut glitt in ihr Gesicht. Sie zwang sich zu lächeln und der Stein in meinem Herzen zerbrach.
     
    Wie erleichternd es war, dem Wahnsinn durch die Wahrheit, sei sie auch noch so unfassbar, ein Ende zu bereiten. All das, was zwischen uns gestanden hatte – der Spuk der Vergangenheit und die Angst vor dem Unbekannten –, verlor sich in der Offenheit und dem Annehmen des Unglaublichen.
    Ich konnte sehen und fühlen, dass es meiner Mutter besser ging – so gut wie seit Jahren nicht mehr. Entschlossen stand sie auf und zeigte aufs Fenster. Sie wollte wohl zur Party.
    Ihre Furcht vor Shiva hatte Babette zum Glück abgelegt.
    Zufrieden betraten wir drei gemeinsam den bunt geschmückten Garten der Schreibers, in dem sich inzwischen schon eine Menge Leute tummelten. Ich sah Cynthia mit Steffen, Ronny, Susi und Peter, der mir gerade zuwinkte. Etwas betreten griff ich nach Shivas Hand. Es war merkwürdig, aber meine Welt hatte sich in den ve r gangenen drei Monaten komplett verändert. Aus Freunden waren Fremde geworden, und aus einem Fremden ein Freund.
    Shiva war mir so nah und alle anderen waren mir so unsagbar fern.
    Ich beobachtete unsere alte Clique, wie sie beisammensaßen und über Belangloses plauderten, während über uns am Himmel eine andere Welt existierte. Wir waren nur ein winziger Teil davon und niemand hier ahnte auch nur ansatzweise, in welche Geschichte ich involviert war.
     
    Da stand ich nun vor meinem Zuhause, inmitten der Menschen, die ich seit meiner Kindheit kannte … Und wäre Shiva nicht gew e sen, hätte mich die Einsamkeit gefressen.
    Nichts war so wie früher, gar nichts mehr, und ich spürte, dass es auch nie wieder so sein würde.
    Tommy blickte mich von Weitem skeptisch an und Rania ve r folgte jede meiner Bewegungen. Verloren sah ich zu Shiva: Er lächelte mich an. »Das schaffst du schon, nur nicht unterkriegen lassen! Wer es mit den Rava aufnimmt, wird doch vor so ein paar Erdlingen nicht kapitulieren. Also ran ans Buffet, dort wartet ein Eclair auf dich«, flüsterte er mir aufmunternd ins Ohr.
    Wie wahr. Während ich Shiva, der sich zu Torben gesellte, nur ungern gehen ließ,

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