Super Nova (German Edition)
scheidung meines Lebens gewesen, dass ich das Elixier nicht getru n ken hatte. Shivas Griff um meine Taille wurde fester, er kniff mich in die Hüfte. »Autsch!«
Schelmisch grinsend schaute er zu mir und kannte offenbar wi e der jeden einzelnen meiner Gedanken. Doch es war mir gleichgültig. Was hätte ich noch vor ihm verbergen sollen?
Bevor wir gingen, brachten wir Mutter zum Cottage und vera b schiedeten uns von Maria und Torben, während Cynthia mit Steffen ausgelassen neben uns knutschte.
Shiva zog mich an den beiden ruckartig vorbei.
Susi war wie vom Erdboden verschluckt, allerdings trauerte ich ihr an diesem Abend nicht nach. Ich suchte lieber Rania und en t deckte sie in den Armen von Martin. Die beiden küssten sich ebe n falls heftig und ich wollte nicht stören. Da kam Tommy zu uns. Er sah mich ganz lieb an, so, wie es eben nur er konnte. Sein Blick wanderte weiter zu Shiva und dann geschah ein kleines Wunder: Tommy streckte ihm seine Hand entgegen. Shiva nahm diese freundliche Geste lächelnd an.
»Das, was du vorhin zu Susi gesagt hast, wie du Stella beschützt hast, das war … ich wollte nur sagen … toll, ganz toll«, stammelte Tommy und sah mich anschließend an.
»Stella, verzeih mir, ich lag wohl falsch! Ich gönne euch das Glück von ganzem Herzen«, gestand er aufrichtig.
Gerührt fiel ich Tommy um den Hals. Wenn er nur wüsste! So falsch lag er gar nicht, aber ich fand seine Einsicht und die Stärke, dazu zu stehen, enorm.
Als wir uns endlich auf den Nachhauseweg machten, saß ich glücklich im Beifahrersitz. Im Großen und Ganzen war es ein schöner Tag gewesen. Dass Tommy nun Shiva akzeptierte, freute mich sehr. Die Aussprache mit Babette schenkte mir Frieden, doch das Beste war Shivas verbale Attacke gegen Susi. Nicht weil er sie verletzt hatte, sondern wegen des einen kleinen Satzes: An Stella reicht niemand heran. Ob er das wirklich so meinte?
»Wieso fragst du mich nicht einfach?«, flüsterte Shiva neben mir und drehte die Musik im Auto leiser. Ich konnte augenblicklich gar nicht antworten, dafür sprach er weiter: »Ja, ich meine es ganz genau so, wie ich es gesagt habe! Wenn ich an die anderen Mädchen auf der Party denke, wie die sich benommen haben, selbst Maria in ihrem Alter … meine Güte, da bekommt man ja Angst!«, gestand er und ich musste verschämt lachen. Nun wusste ich, worauf er a n spielte. »Also bist du immer noch der Meinung, dass ich meine Hormone ziemlich gut unter Kontrolle habe?«, wollte ich wissen.
»Geht gerade so«, stichelte er und sah mich verschmitzt an.
»Sollte es ausufern, hilfst du bestimmt nach, um diesen animal i schen Trieb in mir zu eliminieren«, erkannte ich dramatisch.
Shiva lachte. »Besser hätte ich es nicht sagen können. Oh ja, das werde ich tun!« Verspielt boxte ich ihn in die Seite.
»Das ist nicht fair!«
»Findest du es etwa normal, was die dort treiben? Es ist frivol, und dann auch noch so öffentlich!«, äußerte sich Shiva abfällig.
»Öffentlich und frivol?«, wiederholte ich beim Aussteigen, als wir auf der Krayenburg angekommen waren. Er nickte. Schweigend gingen wir die alten Steinstufen empor. Dabei überlegte ich ang e strengt, wie ich diese Ausführungen zu interpretieren hatte, fand aber einfach keinen Anhaltspunkt dafür, was so frivol gewesen sein könnte. Selbst als wir beide schon auf dem Bett im Zimmer saßen, grübelte ich noch über seine Worte nach.
»Was meinst du eigentlich mit ›frivol‹?«
»Du weißt schon!«
»Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Was haben sie denn so Schlimmes getan?«, ließ ich nicht locker.
»Ich glaube, ihr nennt es küssen«, druckste er rum und wurde sichtlich nervös. Ich musste schmunzeln.
»Das findest du frivol? Einen Kuss?«
»Nenn es von mir aus, wie du willst, aber das hatte nichts mehr mit einem Kuss zu tun! Die haben sich da … das ist ja widerlich! Sogar Maria und Torben. Ich weiß, dass die Erdlinge so etwas tun, doch es zu sehen und dann auch noch so … ach egal.« Er schüttelte sich leicht und sah mich verlegen an. Diese Hilflosigkeit in seinem Blick war unglaublich süß und ergreifend.
Ein Traummann, wie ihn Susi so passend beschrieben hatte, der es widerlich fand, sich zu küssen.
»Nun, bei Maria und Torben war es ganz harmlos, die sind ve r heiratet. Und Rania kennst du! Seit sie zwölf ist, knutscht sie ständig mit irgendjemandem.«
Shiva schüttelte verständnislos den Kopf.
»Ich verstehe euch nicht. Ich meine, wozu soll dieses
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