Super Nova (German Edition)
trottete ich alleine zur Kuchentafel, um aus Trotz gleich drei Eclairs auf meinen Teller zu laden.
»Bist du am Verhungern oder willst du mir beweisen, dass ich mit der Babytheorie vermutlich daneben lag ?«, erkundigte sich Rania, die gerade zu mir kam. »Beides!«
»Was ist los mit dir, Stella? Was läuft hier? Ich meine, du und er … da stimmt doch etwas nicht«, wisperte sie leise und ich konnte ihren gequälten Gesichtsausdruck sehen.
»Alles ist bestens, Rania.«
»Ihr seid nie im Leben zusammen! Ich bin doch nicht so blöd! Ich habe schließlich beobachtet, was er die ganze Zeit mit di r gemacht hat! «
Susi gesellte sich dazu und Rania stoppte mitten in ihren Ausfü h rungen. »So, so, da hat sich unsere kleine Unschuld also tatsächlich den heißesten Typen weit und breit geangelt. Ich konnte es gar nicht glauben, als Maria uns erzählt hat, dass ihr zusammen seid. Weshalb er ausgerechnet dich genommen hat, ist mir schleierhaft«, begrüßte mich Susi in ihrer bekannt ehrlichen, mich stets verletzenden Art.
Ihre Worte saßen und trafen mich dort, wo es wehtat. Deprimiert und schweigend sah ich zu Boden. Susi und Rania hatten recht: Shiva und ich waren kein Paar. Und ich hatte augenblicklich nicht die Kraft und den Hochmut, ihnen diesen Traum weiter vorzuspi e len. Bedrückt widmete ich mich meinen Eclairs.
» Iss mal nicht zu viel davon, das geht auf die Hüften. Nicht, dass dir dieser Traummann durch die Lappen geht! So ein Typ wie er ist schneller weg, als du denkst«, versicherte mir Susi und ich konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie sie sich auf den Weg zu Shiva machte. Mir wurde übel. Nichtsdestotrotz biss ich umso heftiger in das Eclair.
»Lass nur, Stella, du kennst doch Susi, nimm sie nicht ernst! Aber sag mir ehrlich: Seid ihr wirklich zusammen, du und Shiva?«, gab Rania nicht auf.
Ich schluckte heftig, trank etwas Kaffee und schob den Teller beiseite, da mir der Appetit gründlich vergangen war.
»Wenn du mit ›zusammen‹ meinst, ob ich ihn liebe, ja, das tue ich. Und wenn du mit ›Liebe‹ Vertrauen meinst, dann kann ich dich ebenfalls beruhigen – ich vertraue ihm bedingungslos! Rania, ich weiß, ich habe dir viele Sorgen und Kummer bereitet, es sind mer k würdige Dinge geschehen. Du hast versucht, mich zu warnen, und ich dachte, du willst dich zwischen Shiva und mich drängen. So vieles, was passiert ist, tut mir leid, aber ich habe ihn wirklich sehr gerne!«
Rania kam näher und nahm mich in den Arm. Sie weinte.
»Stella, ich vermisse dich. Und glaub mir bitte, mit Shiva stimmt etwas nicht. Überlege doch mal! Er war so oft nachts bei dir, du wusstest nichts davon und ich belüge dich nicht, ich habe ihn tatsächlich gesehen, er war bei dir!«, versuchte sie eindringlich, mich zu überzeugen.
Ich nickte. »Ja, ich weiß, dass er nachts bei mir war!«
Rania sah mich irritiert an, holte aber gleich zum nächsten Schlag aus. »Und weshalb hat Babette geschrien, als sie ihn sah?«
»Schau, Mom ist da, ebenso wie Shiva, und sie schreit nicht!« R a nia ließ nicht locker. »Und was hatte er beim Frauenarzt zu suchen?« Jetzt wurde ich doch hellhörig, denn darauf hatte ich noch keine Antwort. Allerdings wollte ich mir die Unsicherheit nicht anmerken lassen.
»Kommen wir mal zu dir. Was läuft da mit Tommy?«, lenkte ich gekonnt ab. »Ach, gar nichts. Ich bin immer noch mit Martin z u sammen. Tommy ist ein netter Kerl, so, wie du immer gesagt hast. Aber bei ihm war ich größtenteils deinetwegen. Wir machen uns Sorgen um dich!«
»Sie hat recht, das machen wir«, erklang hinter mir eine vertraute Stimme und ich erblickte Tommy, der gerade versuchte, seine braunen Locken aus dem Gesicht zu streichen. Ich umarmte ihn und es tat so gut.
»Stella, was immer du mit diesem Typen hast, ich weiß eines ganz genau: Niemals im Leben gehst du freiwillig nach Rom, um dort Jura zu studieren! Du liebst die Kinder und die Arbeit im Kinderga r ten. Ich kann nicht begreifen, weshalb du das Handtuch geworfen hast, und ich weiß auch nicht, ob er dafür verantwortlich ist, aber er tut dir ganz gewiss nicht gut!«, redete mir Tommy ins Gewissen.
Den Unmut, den er und Rania über Shiva verspürten, konnte ich ihnen nicht verübeln. Wie sollten sie es besser wissen? Je mehr ich zu Shiva stand und ihn verteidigte, desto sturer wurden sie mit ihren Ansichten. Daher ließ ich es bleiben und wir redeten über Alltägl i ches. Nach einer Weile konnten wir sogar wieder zusammen lachen. Inzwischen
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