Super Nova (German Edition)
kommen und er kann mich leicht hier auf der Erde orten .«
» Aah .«
»Genug für heute, wir müssen packen. Lass uns gehen!«, sagte er plötzlich und stand auf.
»Packen, gehen – wohin?« Dabei fiel mir ein, dass er tatsächlich nur bis Montag verlängert hatte – das war bereits morgen.
»Lass dich überraschen. Ich glaube, ich habe etwas Nettes für uns gefunden«, erklärte er mir kurz und knapp. Mir war es egal. Solange er in meiner Nähe war, wäre ich auch wieder in die Absteige nach Frankfurt gegangen. »Sieh mal einer an! Wenn das so ist, wird dir unser neues Domizil gut gefallen«, flüsterte er mir ins Ohr.
An diesem Abend aßen wir auf seinen persönlichen Wunsch hin noch einmal im mittelalterlichen Gewölbekeller. Shiva zündete sogar selbst die Kerzen und die Fackeln an den Wänden an.
»Das magst du doch so gerne!«, sagte er dabei.
»Hast du denn gar keine Angst vor meinen Hormonen?«
Shiva lächelte. »Ich bin belehrbar«, antwortete er zu meinem E r staunen und mir ging es sofort durch und durch.
»So war das auch wieder nicht gemeint!«, legte er gleich streng nach, als er meinen Gefühlsrausch spürte.
Am späten Abend, nachdem wir gepackt hatten und zufrieden nebeneinander auf dem Bett lagen, war er es, der meine Nähe suchte. Er sah mich an und strich zärtlich über meine Wange. Seine Finger zeichneten die Züge meines Gesichts nach. Er umrundete meine Lippen und kam mir noch näher. Ich schloss die Augen – da spürte ich seinen Atem auf meiner Haut. Ganz sacht und vorsichtig tasteten seine Lippen nach meinen. Dann küsste er mich engel s gleich.
Frühmorgens – es war Montag, der 14. Mai – checkten wir gleich nach dem Frühstück aus. Ich war gespannt, wohin die Reise gehen würde. Ich staunte, als Shiva Richtung Heimat fuhr. Wir näherten uns ununterbrochen Bad Liebenstein .
»Was hast du vor? Fahren wir zu Mom ?«
»Nein!«, kam es prompt.
»Du willst zu Dog?«, versuchte ich es weiter.
»Auch nicht.« Mir fiel nichts mehr ein – erst recht nicht, als er tatsächlich in Bad Liebenstein abbog und die vertraute Herzog-Georg-Straße entlangfuhr. Interessiert sah ich zu ihm, er grinste nur schweigend. »Aber …«
»Lass dich überraschen!« Ich gab es auf und lehnte mich im Sitz entspannt zurück. Plötzlich bog Shiva links in den engen, steilen Burgweg , der fast außerhalb der Ortschaft und kurz vor dem Wald lag. Mir wurde ganz anders, als wir durch die schmale, steile Gasse fuhren, wo definitiv nur ein Auto Platz hatte. Entgegenkommen durfte uns jetzt keiner … Meine Hände fassten krampfhaft in den weichen Bezug des Sitzes und ich hielt den Atmen an. Nach einer guten Minute, die mir endlos erschien, fuhr Shiva durch ein offenes Gartentor. Er hielt auf einem entlegenen, verwilderten Grundstück am Ende des Burgwegs an. Vor uns stand ein älteres Backsteinhaus in quadratischer Form.
Es war groß, mit einem Walmdach, an dem auf jeder Seite eine eingebaute Gaube zu erblicken war. Das Haus schien in die natürl i che Umgebung eingebettet zu sein und der imposante Wald dahinter diente als Kulisse. Im ersten Moment wirkte es verlassen, hatte aber doch einen gewissen Charme. Wir stiegen aus und Shiva wühlte in seiner Hosentasche nach einem Schlüsselbund, den er mir kurz darauf zuwarf. »Hereinspaziert!«, sagte er, als ich die Schlüssel gefangen hatte, und zeigte dabei auf das Haus. Ich wollte es zuerst nicht glauben. Schweigend ging ich dennoch die paar Meter bis zum Eingang.
Auf dem Klingelschild stand »Simon«.
Fassungslos blickte ich zu Shiva. Ohne auf meine Bestürzung einzugehen, forderte er kurz: »Nur keine Scheu, schließ auf!«
Ich war überwältigt, während ich das alte Gemäuer inspizierte. Es war groß, viel größer als unser Cottage, und möbliert dazu. Es dauerte eine ganze Weile, bis Shiva mir alle Räume gezeigt hatte.
»Und das ist noch gar nichts. Ich habe es vor allem wegen des Kellers erworben, denn der ist riesig«, erzählte er und zeigte in der alten Bibliothek auf ein integriertes Bücherregal. Zwischen den unzähligen verstaubten Büchern stand ein kleiner Globus.
»Du musst ihn richtig drehen, schau: dreimal um die eigene Ac h se und zweimal wieder zurück, bis Deutschland auf das fest stehe n de Buch von Jules Verne zeigt, dann passiert Folgendes …«, ve r deutlichte er und drehte den Globus. Es knarrte. Die Bücherwand verschob sich nach hinten und gab einen Tunnel preis.
»Nach dir«, sagte er und zeigte auf das
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