Super Nova (German Edition)
Babywiege …
Ich weiß nicht, was an diesem Nachmittag mit mir geschah – es war bereits dunkel, als Shiva mich fand. Ich lag vor der Wiege auf den kar gen Dielenbrettern und konnte noch nicht einmal mehr weinen. Schweigend trug er mich in unser Bett und wortlos ve r brachte ich die Nacht in seinen Armen. Auch der nächste Morgen war von Stille geprägt.
Shiva erzählte mir nicht, dass er Dusty gerufen hatte. Er erzählte mir auch nicht, dass er sich am nächsten Tag mit ihm traf.
Das alles erfuhr ich erst eine Woche später, am Dienstag – es war der 30. Oktober und Shiva gefiel mir gar nicht. Ernst und distanziert stand er mir gegenüber. »Wir müssen reden!«, sagte er in einem Ton, der mich das Fürchten lehrte.
»Bitte, was auch immer du mir sagen willst – tu es nicht!«, flehte ich, denn ich spürte, es konnte nichts Gutes sein, aber Shiva blickte nur zu Boden. Dann ging er in das große Wohnzimmer, legte Holzscheite in den Kamin und zündete sie an.
»Komm zu mir«, hauchte er und reichte mir seine Hand durch die offene Tür. Nur zögerlich griff ich danach.
Sanft zog mich Shiva an seine Brust und nahm mich beschützend in seine Arme, bevor wir gemeinsam auf den großen flauschigen Teppich vor dem Kamin sanken.
»Stella, ich werde gehen …«
Das ENDE nahte – mein Ende.
Seine Worte waren eine tödliche Waffe, und sie traf mich.
Ich starb innerlich …
»Ich we rde Nova holen«, setzte er nach.
HOFFNUNG.
Gefühl kehrte in meinen erstarrten und betäubten Körper z u rück. »Und koste es mich mein Leben: Ich werde sie suchen, ich werde sie finden und ich werde sie zu dir bringen!«
Leben, sterben, neu geboren werden.
Ich fühlte alles auf einmal in ein paar Sekunden.
Wir sahen uns an, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Aber das mussten wir auch nicht, denn wir verstanden uns schon lange wortlos. Shiva wusste, was ich fühlte und was ich dachte. Er kannte meine Ängste, meine Sorgen und er spürte die Furcht, die mich ergriffen hatte, das Gift, das meine Adern durchströmte, die Ve r zweiflung wegen seines Entschlusses, zu gehen.
Weg von mir, weg von der Erde – an einen Ort, an dem ich ihn für ewig verlieren konnte, in eine Welt, die so weit weg war, dass mich nichts und niemand wieder zu ihm führen könnte, außer vielleicht der Tod.
»Geh nicht«, bat ich und er küsste meine Stirn.
»Stella, du weißt ebenso gut wie ich, dass dieser Zustand nicht länger zu ertragen ist. Mit jedem Tag, mit dem ihr Leben näher rückt, geht deines mehr zugrunde. Ich habe das zu verantworten und ich werde es wieder in Ordnung bringen. Ich hole dir deine Tochter zurück – unsere Tochter!«
Ich schüttelte nur schwach meinen Kopf, es war mehr ein Reflex.
»Und wenn du es nicht schaffst, was ist dann? Dann habe ich nicht nur Nova verloren, sondern dich auch noch. Das würde ich niemals überleben, nie!«, versicherte ich ihm und er wusste um die Ehrlichkeit meiner Worte.
Er drückte mich noch fester und ich tat es ihm gleich. Voller Sehnsucht und Liebe lagen wir uns in den Armen. Seine Küsse bedeckten meine Tränen, seine Hände streichelten sanft über me i nen zitternden Körper. Ich schlotterte vor Angst – eine Angst davor, ihn für immer zu verlieren.
»Ich liebe Nova, ich liebe sie sehr, aber nicht mehr als dich, Sh i va! Müsste ich mich entscheiden, ich würde dich wählen!«, wisperte ich sehnsüchtig.
»Du musst dich aber nicht entscheiden – du kannst uns beide haben! Es ist riskant und die Chance, sie zu befreien, ist nicht die beste, dennoch kann es funktionieren. Glaube mir, ich würde niemals gehen und dich zurücklassen, wenn ich mir sicher wäre, dass es aussichtslos ist.«
»Wie willst du sie überhaupt finden? Und dann auch noch auf die Erde bringen? Das ist so gut wie unmöglich!«
Zu meinem Erstaunen lächelte Shiva überlegen. »Nicht unmö g lich, nur sehr schwierig! Wir haben Verbündete. Dusty wird mir helfen und Deva auch. Ich weiß inzwischen, dass Nova auf Galaktica ist. Deva wird den ganzen November ebenfalls dort sein, das ist unsere einzige Chance! Die Rava vertrauen ihm. Er wird Nova suchen und die Koordinaten durchgeben, dann muss alles ganz schnell gehen. Wir haben nur Sekunden, um die Kleine auf Dustys Swiffa zu bringen und dann ins Nirgendwo zu verschwi n den. Ich kann aber mit ihr leider nicht gleich zurück zur Erde, da die Rava die Spur sofort erkennen und uns hier wieder jagen würden. Unser Plan sieht so aus, dass Dusty mich
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