Super Nova (German Edition)
dicke Decke gehüllt, doch Shiva war nicht da. Panisch sprang ich auf und hastete in die Küche. Dort entdeckte ich ihn vor dem Buffet, er kochte gerade Kaffee. Es duftete verführerisch nach den frischen Brötchen, die auf dem gedeckten Tisch lagen. Selbst an gekochte Eier hatte er gedacht und eine Kerze angezündet. Ich sah diesen perfekten Frühstückstisch und blickte zu Shiva. Ich schaute in seine Augen und wusste sofort, dass dies unser letztes gemeinsames Frühst ück sein würde – für lange Zeit!
Plötzlich wurde die Küche ganz glasig, alles wirkte verschwo m men und ich musste stärker blinzeln als sonst. Das hielt meine Tränen aber auch nicht zurück, die mir über die Wangen kullerten. Wie versteinert stand ich auf der Türschwelle. Shiva kam zu mir und umarmte mich. Wir verharrten lange an Ort und Stelle.
Als wir uns endlich voneinander lösten und zum Tisch gingen, waren die Bröt chen bereits kalt – uns war der Appetit sowieso vergangen. Schweigend schlürfte Shiva seinen Kaffee.
Wir saßen uns nur gegenüber und seine re chte Hand hielt meine linke . »Wann?«, war das Einzige, was ich über die Lippen brachte.
»Heute Abend.« Im Nu senkte ich meinen Kopf. Ich konnte ihn nicht ansehen, nicht jetzt. Ich hörte, wie er aufstand und zu mir kam. Er kniete sich vor mich und blickte ergeben zu mir auf. Wieder nahm er meine Hände in seine und drückte sie.
»Je eher ich gehe, umso besser. Ich will bald wieder bei dir sein. Morgen ist der erste November und Deva tritt seinen Dienst auf Galaktica an. Es kann sein, dass er Nova gleich findet und dann müssen wir sofort handeln!«
Ich nickte nur schweigend.
Den restlichen Tag verbrachte ich mit ihm – Arm in Arm – auf unserem gemütlichen Sofa in dem großen Wohnzimmer. Wir saßen bloß da und genossen die letzten Stunden unserer Zweisamkeit. Wir sprachen nicht und sahen uns nicht an. Es gab auch keinen Kuss während dieser ganzen Stunden. Das reine Gefühl herrschte über diesen 31. Oktober. Es war ein Gefühl aus Hoffnung und Angst – ein furchtbarer Mix. Es dämmerte bereits, als meine Worte die Stille durchbrachen.
»Wie spät kommt er?«
»Kurz vor Mitternacht.«
»Hierher?«, hakte ich weiter nach und Shiva nickte stumm. Mein Blick wanderte zur Uhr, wir hatten noch fünf Stunden; fünf Stu n den, in denen ich wünschte, sie würden nie vergehen. Es war gegen elf, als mein Herz zu sprechen begann.
»Geh nicht, bleib!«
Seine Augen suchten die meinen und ein kurzes, wehleidiges L ä cheln hüpfte über sein Gesicht.
»Das meinst du nicht ernst.«
»DOCH!«, versicherte ich prompt und die Worte schossen aus mir heraus. »Das ist es nicht wert, die Gefahr ist zu groß! Soll Dusty es allein versuchen oder gar nicht, es ist mir egal, aber bitte bleib – bleib bei mir!«
Shiva nahm mein Gesicht in seine Hände und gab mir einen Kuss auf den Mund. »Hab keine Angst, ich werde weg sein, ja, aber nicht lange! Im günstigsten Fall einen Monat, im schlimmsten Fall zwei Monate, jedoch nicht länger! Weihnachten bin ich wieder bei dir – so oder so. Ich bete dafür, dir das größte Geschenk mitbringen zu können.«
Das größte G eschenk … Nova, ja, das war sie! Ich dachte an u n ser kleines Baby und mein Herz wurde warm.
»Siehst du, spürst du die Liebe in dir? Würde ich jetzt bleiben, würde uns das beide früher oder später entzweien. Ich muss sie holen, sie gehört zu uns! Nova macht dich glücklich, du brauchst sie und ich brauche dich! Sie ist ein Teil von dir und ein Teil von mir, wir beide vereint in einem neuen Leben, und an diesem Leben möchte ich inzwischen genauso teilhaben wie du!«
Ich wusste, dass er recht hatte, ich wusste, dass ihre Rettung ein Opfer verlangte, aber den unsagbaren Schmerz, den ich empfand, als Hope kurze Zeit später summte und Dusty sich anmeldete, werde ich nie vergessen können. Shiva trug nichts bei sich außer seinem Leben und seiner Kleidung, als wir unmittelbar vor Mitte r nacht nach draußen gingen. Ängstlich blickte ich zum Himmel und sah, wie Dusty sich langsam dem angrenzenden Wald hinter dem Haus näherte. Die Swiffa kam am schwarzen Nachthimmel zum Stehen. Ich trat schnell zu Shiva und klammerte mich an ihn.
»Keine Sorge, Dusty kommt noch mal runter«, sagte er und legte seine Arme um mich. Da vernahm ich auch schon das vertraute Summen und im Nu erschien Dusty auf dem finsteren, steilen Burgweg . Während er lächelnd zu uns kam, begann ich zu weinen.
»Hey, unser
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