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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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schloss die Tür.
    »Er war heute in der Kanzlei! Wir haben geredet!«, sagte sie übe r glücklich und erzählte gleich weiter. »Gut, ich habe die meiste Zeit geredet, er sagt ja nicht viel, aber er kommt nachher zu uns, hierher! Endlich!« Rania freute sich und hüpfte dabei ungeduldig auf und ab.
    Er – natürlich, Shiva!
    Er kommt nachher hierher – und ich war noch da …
    Höchste Zeit zu verschwinden. »Wie schön für dich. Freut mich, ehrlich. Äh, dann wünsche ich euch einen schönen Abend, weil, äh, ich habe Kopfweh und will in mein Bett«, versuchte ich stotternd, eine plausible Ausrede glaubhaft rüberzubringen. Rania schien es egal zu sein, sie hörte mir gar nicht richtig zu.
    »Oh, Stella, er ist so wunderschön, einzigartig und irgendwie sel t sam, aber egal … Jedenfalls kann ich es kaum erwarten, ihn wiede r zusehen. Was soll ich nur anziehen? Ich dachte an einen Bikini und tue so, als ob ich vom Pool komme?«
    (Die Schreibers hatten eine Poolanlage im Keller.)
    »Ich mach mir die Haare ganz nass, was meinst du? Ob er mit mir schwimmen geht?« Rania war ein verrücktes Huhn. Sie besaß die Eigenschaften im Übermaß, die mir fehlten. Aber heute überspannte sie den Bogen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Shiva ein Typ zum Baden ist«, wagte ich vorsichtig zu sagen. Natürlich interessierte Rania meine Meinung nicht im Geringsten. Sie fragte mich zwar ständig, nahm meine Vorschläge aber nie an. Zehn Minuten später erschien sie in einem gelben Triangel-Bikini, mitten im Februar, in der Lo b by, wo ich gerade mit Maria sprach. Zugegeben, sie sah umwerfend aus, wie eine braun gebrannte Nixe, doch ich wollte nicht dabei sein, wenn Shiva kam und sie in diesem Aufzug sah. Der Gedanke war mir peinlich. Typisches Fremdschämen, wohingegen Rania keine Scham kannte. »Ich geh dann mal und räume das Auto aus. Babette hat gewiss Hunger und den Wein, den ich für euch besorgt habe, bringe ich morgen früh.«
    »Es wäre schön, wenn du die Kiste Rotwein heute noch vorbe i bringen könntest. Ein guter Klient von Torben kommt nachher. Du weißt, Torben liebt Rotwein und wir haben nichts mehr im Haus«, bat mich Maria freundlich.
    Auch das noch … Also musste ich erneut hierher.
    »Na schön, dann bis später«, verabschiedete ich mich kleinlaut. Mir war mulmig zumute. Die Aussicht, dass Shiva jeden Moment hier auftauchen könnte, ließ mich schneller als gewöhnlich zu meinem Auto gehen. Ich war froh, endlich aus der Villa raus zu sein, und öffnete den beladenen Kofferraum. Da stand sie, die Kiste Rotwein, die Maria noch haben wollte. Ob ich gleich gehen oder lieber warten sollte?
    Shiva wollte um sechs Uhr da sein und es war kurz vor sechs. Daher entschied ich mich, noch etwas zu warten. Ich wollte nicht mit ihm zusammenstoßen. Nach und nach trug ich erst mal die Einkaufstüten in unser Cottage. Immer, wenn ich wieder am Auto stand, blickte ich neugierig zum Tor. Als ich die letzte Tüte in unserer Landhausküche abstellte, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich hatte es geschafft, ohne ihm zu begegnen. Jetzt musste ich nur noch den Wein abliefern und konnte gleich wieder gehen. Was Rania dann machte, war mir vollkommen egal. Ich wollte es nicht wissen. Ich wollte noch nicht mal daran denken.
    Langsam schlich ich aus unserer Haustür und spähte zum Tor. Mein Blick wanderte den weißen Zaun entlang, der das gesamte Grundstück der Schreibers künstlerisch einschloss. Am Tor war niemand. Zuversichtlich trat ich an mein Auto und griff nach der Kiste mit den sechs Flaschen Wein. Ich hielt sie schwankend eina r mig, während ich den Kofferraum mit der anderen Hand zuschlug. Dann ging ich wieder rüber, zum Haus der Schreibers .
    Ich war so bepackt, dass ich nicht klopfen konnte. Die Klingel befand sich draußen am Tor, sodass ich auch nicht läuten konnte. Zaghaft drückte ich mit dem Ellenbogen die Klinke herunter, es war offen. Vorsichtig trat ich in die Lobby und blickte mich um, bevor ich die Haustür hinter mir mit dem Fuß zustieß.
    Es war niemand da. Alles war still. Erleichterung machte sich in mir breit. Ich stand mitten in der schwarz-weiß gefliesten Lobby. Rechts befand sich die riesige Stube und genau vor mir lag die Küche. Es waren höchstens noch sechs Meter bis zu dem offenen Rundbogen, der zur Küche führte.
    Ich würde den Wein davor abstellen und gleich verschwinden. Maria würde die Kiste bestimmt finden. Ich sah nach unten, atmete tief durch und ging einen Schritt weiter. Genau

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