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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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in dem Moment er schien ER in dem Rundbogen.
    Ein Griff in eine offene Steckdose hätte weniger Wirkung g e zeigt.
    Ich stand da wie vom Blitz getroffen und hörte es laut sche p pern. Als sich die rote Flüssigkeit auf den Fliesen breitmachte, wurde mir bewusst, dass nicht irgendetwas diesen Krach verursacht hatte. Es war die Kiste mit dem Rotwein gewesen, die nun auf dem Boden lag. Meine Hände hielt ich noch in der Luft, als umfasste ich einen unsichtbaren Karton, während der rote Wein sich in der Lobby verteilte.
    Als ich endlich begriff, was geschehen war, bückte ich mich rasch und versuchte, den Schaden schnell zu beheben. Wie durch ein Wunder waren nur zwei Flaschen zersprungen, die restlichen waren heil geblieben. Ich hob sie auf und stellte sie wieder in den Karton. Dabei zitterte ich so sehr, dass ich mich an den grünen Glassche r ben schnitt, die überall auf den Fliesen lagen. Sofort rann Blut aus meinem Daumen, strömte über meine weiße Haut und tropfte in die Weinlake auf dem Boden. Es floss unaufhörlich und der Wein vermischte sich mit meinem Blut. Hektisch kramte ich in der J a ckentasche nach einem Tuch, als mich eine warme Hand berührte.
    Es war Shiva.
    Er beugte sich über mich. Ich schreckte zusammen. Beherzt griff er nach meinem Handgelenk und hielt es fest, sehr fest, eine ganze Weile – ich konnte nichts dagegen tun. Das starke Bluten der Wu n de ließ nach. Ich sah meinen Daumen an und blickte erstaunt zu Shiva, genau in seine smaragdgrünen Augen, die mich anfunkelten. Mir wurde schwindelig. Alles begann, sich zu drehen. Ich verlor den Boden unter meinen Füßen, er wurde weich, zu einer Wolke, in der ich versank. Ich sah nur noch bunte Sternchen und schwebte plöt z lich. Erst Sekunden später bemerkte ich, dass mich jemand aufgeh o ben hatte und in den Armen hielt.
    Ich konnte es riechen, es war Shiva!
    Nur er besaß diesen betörenden, reinen Geruch. Ich wagte es nicht, die Augen zu öffnen. Ich wollte nicht wieder ohnmächtig werden.
    Er legte mich auf eine weiche Unterlage. Ich vermutete, auf die Couch der Schreibers. Da hörte ich hektisches Stimmengewirr.
    »Was ist passiert?«
    »Was hat sie, alles in Ordnung? Geht es ihr gut?«
    Das waren Maria und Torben. »Sie ist gestolpert und hingefallen, hat sich dabei an den Scherben geschnitten. Das Blut war wohl zu viel für sie«, sagte Shiva mit seiner sanften, tiefen Stimme und ich fröstelte bei seinen Worten. Ich war nicht gestolpert und auch nicht hingefallen; das wusste er ebenso gut wie ich. Aber ich sagte nichts.
    »Ja, Blut und unsere Stella! Sie hat einen Hang dazu, sämtliche Verletzungen magisch anzuziehen. Prellungen, Verstauchungen und Blutergüsse gehören monatlich in ihr Repertoire«, hörte ich Torben sagen. »Ja, schon, aber sieh sie dir an! Der Schnitt im Daumen scheint tief zu sein und sie kommt ja kaum wieder zu sich. Vielleicht hat sie etwas am Kopf abbekommen? Lass uns lieber einen Notarzt rufen«, forderte Maria besorgt und ich wurde hellwach.
    Notarzt … um Himmels willen!
    »Keinen Arzt, bitte, keinen Arzt!«, säuselte ich schwach und set z te mich abrupt auf. Mir war total schwindelig und ich hielt meinen Kopf. Die Welt um mich herum drehte sich noch immer.
    »Seht euch das an. Allein das Wort ›Arzt‹ bewirkt bei Stella wahre Wunder. Sie braucht prinzipiell nie einen. Der reine Gedanke an Ärzte heilt sie stets von selbst«, gab Torben zum Besten und es sollte wohl witzig klingen. Mir war jedoch gar nicht nach Lachen zumute. Die ganze Situation war mir sehr peinlich.
    Shiva saß mir gegenüber auf der Couch und verfolgte jede me i ner Bewegungen akribisch. Die Empfindungen, die dabei meinen Körper durchzogen, waren fremd und doch vertraut. Die Art, wie er mich ansah, wirkte besitzergreifend. Sein Augenpaar wurde zu Händen, die meinen Körper abtasteten, ich konnte es deutlich fühlen. Sie streiften mich überall, bis ich wieder fröstelte. Und dennoch wuchs tief in mir eine unbekannte Vertrautheit, ein Gefühl des Erwachens, doch woraus?
    Die Intensität seiner Blicke blieb den anderen nicht verborgen. Schweigen herrschte im Raum, niemand sagte auch nur ein Wort. Das Schweigen wurde noch übertroffen, als sich unsere Augen trafen. Für einen Moment stand die Erde still.
    Eine Kuppel der Intimität hatte sich um Shiva und mich gelegt, die keiner zu durchdringen wagte. Ich war erstaunt, wie klar meine Gedanken blieben, obwohl ich in einem Strom der Gefühle schwamm. Einmal mehr war ich wie betäubt.

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