Super Nova (German Edition)
die Gefühle erzeugen, wie es sein b loßer Name oder ein gehauchtes ›Er‹ bei mir tat! Was war das nur? Rania starrte mich wissbegierig an. Jede kleinste Mimik konnte mich jetzt verraten.
»So! Aha …«, brachte ich gerade über die Lippen und nahm selbst einen kraftvollen Schluck von dem Wein, um sie nicht länger ansehen zu müssen. Enttäuscht blickte sie nach unten und nun bemerkte ich ihre Tränen. Sie so zu sehen, erfüllte mich mit Schmerz.
»Es tut mir leid, es tut mir unendlich leid, Rania. Es ist nicht so, wie du denkst, bitte glaub mir! Ich will dir bestimmt nicht d en Mann ausspannen und dir wehtun, das musst du mir glauben!«
Ich griff nach ihren Händen und drückte sie fest. Rania schniefte, kam zu mir und umarmte mich.
»Stella, ich brauch dich! Ich halte das nicht aus, wen n wir uns streiten. Bitte gib doch endlich zu , dass du ihn liebst und ihr z u sammen seid«, flüsterte sie mir ins Ohr und schaute dabei zu Maria und Torben, die gerade lachend versuchten, Mambo zu tanzen.
Ranias Worte vernebelten mein Hirn und ich selbst musste mich schütteln, um wieder klarer zu denken.
»Können wir reden? A ufrichtig und ungestört – in meinem Zimmer?«, fragte sie mich mit einem weiteren skeptischen Blick zu ihren Eltern, denen der Wein schon sichtlich zu Kopf gestiegen war. Rania konnte einiges an Alkohol wegstecken, ganz im Gegensatz zu mir. Ich würde nach drei Gläsern Rotwein schon auf dem Küche n boden schlafen. Sie hinge gen war mopsfidel und wir gingen in ihr Zimmer . Dort setzten wir uns auf die Couch.
»Stella, was läuft da zwischen euch und wieso verheimlichst du diese Affäre? Gesteh es endlich!«
»Rania, du musst mir glauben! I ch kann dir nicht s gestehen, weil es da nichts gibt! Und zusammen sein, eine Affäre … ich bitte dich! «
Der Gedanke daran versetzte mich allerdings in Entzückung und ich wollte ja ehrlich sein. »Ich muss zugeben, dass Shiva Gefühle in mir auslöst, doch ganz merkwürdige Gefühle , keine Liebe!«
Rania sah mich eindringlich an.
»Merkwürdige Gefühle, Stella? Wie merkwürdig?«
Die Zeit der Wahrheit brach an. Ich musste es ihr sagen, warum auch nicht, sie war schließlich meine beste Freundin. Dennoch schämte ich mich, ihr meine echten Empfindungen für Shiva zu offenbaren.
»Nun, es ist nicht zu übersehen , dass er ein wirklich hübscher Kerl ist. Und e r bringt so ziemlich jedes Mädchen um den Verstand. Ir gendwie hat es mich auch erwischt, aber anders! Ich bin nicht in ihn verliebt«, ver suchte ich zu erklären und rang nach weiteren Worten, um meine wahren Empfindungen zu beschreiben.
»Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn ich ihn sehe oder nur se i nen Namen höre. Irgendetwas löst er in meinem Körper aus. Mir wird heiß und gleichzeitig kalt, richtig kühl, sodass ich Gänsehaut bekomme. Mein Bauch … die Empfindungen gehen durch und durch. Sein Name, seine Stimme, seine Blicke, einfach alles!
Es ist wie Achterbahnfahren, Paragliding – ja, genau so!«, vers i cherte ich und wurde mir meiner Gefühle bewusster.
Rania saß mir schweigend gegenüber und verzog keine Miene, also sprach ich weiter.
»Es ist ein Kribbeln, Schmetterlinge im Bauch gepaart mit Angst, riesiger Angst, einer Furcht, die du schmecken kannst! So wie Bungee-Jumping, mit dem Hintergedanken, das Seil könnte reißen. Ein waghalsiger Sprung, der pure Adrenalinkick , die grenzenlose Hoffnung, dass alles gut geht, und die Furcht vor dem Aufprall. Alle Gefühle zusammen zwischen dem Absprung und der Erde, dieser wahnsinnige Mix, der ist es, den ich spüre, wenn ich ihn höre oder sehe!«
» DAS ist es! Das sind Hormone pur. Man steht unter Strom, ein süßer Schmerz, den man Liebe nennt!«, sagte Rania und ich wehrte mich heftig gegen ihre Aussage.
»Nein, nein – das hat nichts mit Liebe zu tun! Ich liebe dich, Tommy und Babette! Shiva dagegen macht mir Angst! Wenn ich ihm in die Augen sehe, beginnt die Welt, sich zu drehen, mir wird schwindelig und ich falle …hinein in einen Sog aus wirren Eindr ü cken. Rania, ich habe die Kiste gestern nicht absichtlich fallen lassen! Ich habe ihm nur zu lange in die Augen gesehen, das reicht vol l kommen, um mich aus der Fassung zu bringen. Er betäubt mich, die Welt um mich herum versinkt, wenn er in meiner Nähe ist!«
»Muss das schön sein. Einmal so verliebt zu sein, das ist alles, was ich will«, seufzte Rania sehnsüchtig.
»Ich bin nicht verliebt, er macht mir Angst!« , versuchte ich sie zu überzeugen,
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