Super Nova (German Edition)
sich fünf Silberfäden, die wiederum in kleineren Kugeln endeten. Sie alle schmiegten sich um Shivas Finger.
Ich war in den Anblick des sonderbaren Rings vertieft und wi e der geschah es: ein weiterer Stich! Es tat weh – sehr weh.
Ich krümmte mich vor lauter Schmerzen zusammen.
Shiva beugte sich über mich, ich konnte seinen süßen Atem sp ü ren. Er legte mir eine Hand auf die Stirn und sah mir tief in die Augen. Sein Blick schickte mich diesmal in die tiefsten Tiefen des Universums. Wie in einem farbigen Strudel aus purem Glück zog es mich immer tiefer, bis mir schummrig vor Augen wurde. Erst da bemerkte ich, dass ich nicht mehr atmete. Hastig nahm sich mein Körp er, was er brauchte: Sauerstoff! Mit jedem Luftzug entkam ich dem Sog des reinen Glücks und wäre doch so gerne geblieben.
Dann wachte ich auf – zu Hause in meinem Bett. Ich schoss nach oben und setzte mich hin. Was für ein Albtraum! Mein Herz raste, meine Hände waren klitschnass und ich fror. Es war mer k würdig: Meine Bettdecke hing seitlich vom Bett herab und war so kalt wie der Rest meines Bettes. Selbst die Stelle, auf der ich erwacht war, schien nicht annähernd warm zu sein. Mein Blick huschte zum Wecker, es war 4.12 Uhr. Ich schaltete meine kleine Nachttischla m pe ein und sah mich ängstlich im Zimmer um.
Im ganzen Haus war es mucksmäuschenstill. Mein Herzschlag wurde allmählich ruhiger und auch mein Puls wurde langsamer. Erst jetzt griff ich nach der Bettdecke, hob sie auf und kuschelte mich fröstelnd hinein. Es dauerte eine Weile, bis es etwas warm wurde und ich mich entspannen konnte. Meine Gedanken kehrten derweil immer wieder zu diesem seltsamen Traum zurück. Unbewusst fasste ich an meinen Bauch. Tat er mir gerade wirklich weh oder bildete ich mir das nur ein? Ich war zu aufgewühlt, um weiterschlafen zu können, und hatte Angst davor, das Licht auszumachen. Deshalb schüttelte ich mein Kopfkissen auf, legte es ans Kopfende, lehnte mich entspannt daran, zog die Bettdecke bis nach oben an mein Kinn und wartete und wartete …
Jemand rüttelte an mir. Ich fuhr hoch und meine Mutter schrec k te zurück. Entsetzt sah sie mich an und hielt Abstand.
» Mom !« (Das sagte ich selten zu ihr.) »Ist alles in Ordnung?«, e r kundigte ich mich besorgt. Sie nickte und kam wieder auf mich zu. Sie zeigte auf das Lämpchen, das noch brannte, und dann auf mein Fenster. Draußen schien die Sonne und das mitten im Februar. Ich sah auf meinen Wecker: Meine Güte, es war schon Mittagszeit, kurz vor zwölf! Hatte ich wirklich so lange geschlafen?
»Hast du gefrühstückt? Soll ich dir Mittag machen?«, bot ich B a bette an, während ich flugs aufstand. Sie schüttelte nur den Kopf und verließ schweigend mein Zimmer. Auf welche Frage sich das Nein bezog, wusste ich nicht genau. Daher beeilte ich mich im Bad, um schnellstens das Mittagessen für uns zuzubereiten.
Meine Mutter kochte so gut wie nie. Nicht weil sie es nicht kon n te, nein, ich glaube einfach, sie vergaß es oder brauchte es nicht unbedingt. Die Vorstellung, sie könnte verhungern, wenn ich ihr nicht täglich Mahlzeiten vorsetzte, beunruhigte mich.
Babette liebte Fisch, jedenfalls hatte mir das Paps erzählt. Darum dünstete ich heute Fischfilet und machte eine Kräutersoße mit Babettes liebevoll gezogenen Kräutern dazu, die im Winter auf unserer Fensterbank grünten.
Die Kartoffeln kochten vor sich hin und die Soße verströmte einen herzhaften Geruch von Dill, Kerbel und Petersilie, als es an der Tür klingelte. Nur ungern verließ ich den leicht bratenden Fisch und ging, um schnell zu öffnen. Vor der Tür stand Rania. Sie schien ziemlich schlecht gelaunt zu sein.
»Komm rein, ich mache gerade Mittagessen und will nicht, dass etwas anbrennt«, sagte ich und lief zurück in die Küche. Sie trottete hinter mir her und setzte sich an unseren Küchentisch.
»Was war das denn gestern für eine Nummer? Kannst du mir das bitte mal erklären?«, fragte sie grantig. Ich wusste im ersten Moment nicht, was sie von mir wollte. »Gestern?«
»Ja, genau – gestern! Du, bei uns – im Flur …?«
Ach das! Es fiel mir wieder ein. »Mein Missgeschick mit dem Wein tut mir wirklich leid! Du weißt, dass ich manchmal tollpatschig bin . Habt ihr den Rotwein von den Fliesen entfernen können? Ist alles heil geblieben?«
»Oh, Stella, der blöde Wein! Wen interessieren die Flecken? Das meine ich nicht! Ich will, dass du ehrlich zu mir bist, und finde es mies und hinterhältig,
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