Super Nova (German Edition)
Nacht bei euch im Haus?« Ich wollte die Antwort auf die se Frage lieber nie erfahren. Als wäre mein Albtraum nicht genug gewesen … War es überhaupt einer?
Doch, natürlich, was sonst!
Diesen wirren Gedanken begrub ich sofort wieder. Aber weshalb träumte ich von ihm? Weil er im Haus war? Konnte ich das im Schlaf spüren? Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Wieder verstärkte sich mein Empfinden, dass mit Shiva etwas nicht stimmte. Meine Angst wuchs und erreichte einen neuen Höhepunkt.
»Nun mach nicht so ein Gesicht, es wird schon einen vernünft i gen Grund dafür geben, warum er diese Nacht bei euch war. Vie l leicht wollte er dich noch mal besuchen? Oder er war bei Babette? Kann doch auch sein! Frag ihn einfach, er ist ja schließlich bei uns. Aber bitte, Stella, schau nicht derart einges chüchtert. Damit machst du mir Angst. Man könnte meinen, du hast ein Gespenst gesehen!«
Ja, so ähnlich fühlte ich mich auch. Verängstigt, ausgeliefert und machtlos. Rania versuchte, mich auf andere Gedanken zu bringen.
»Wir fahren gleich zur Disco, in die Oase. Martin, Peter, Ronny, Susi und ich. Komm doch auch mit, das wird dir guttun«, bot sie mir an. Eigentlich war mir nicht nach Disco zumute, aber die Aussicht auf eine weitere einsame Nacht mit der Befürchtung, dass dieser mysteriöse Shiva bei mir auftauchen könnte, änderte meine Me i nung.
»Okay, gerne. Ich fahre mit euch.«
»Super, dann los, gehen wir runter. Martin kommt in ein paar Minuten, eigentlich wollte er schon da sein.«
Ich folgte Rania in die Lobby. Aus der Küche war noch immer lau te Musik zu hören und ein buntes Stimmengewirr. Martin war offensichtlich schon da. Er sprach gerade mit Maria. Ich trottete mit gesenktem Kopf hinter Rania her in die Küche zu den anderen.
Und da war er, Shiva!
Er saß auf einem der Barhocker, genau neben meinem leeren Platz. Seine Augen durchleuchteten mich in dem Moment, als ich die Küche betrat. Ich schluckte schwer und versuchte krampfhaft, seinem gebieterischen Blick standzuhalten, ohne wieder ohnmächtig zu werden oder ihm schmachtend zu verfallen.
Meine Hände waren zu Fäusten geballt und ich rang nach Luft. Es dauerte, bis ich meine Atmung soweit unter Kontrolle hatte, um mich neben ihn zu setzen. Shivas Blick blieb die ganze Zeit an mir haften. Er durchbohrte mich – tief hinein in jede noch so winzige Zelle. Ich wollte mir nichts anmerken lassen und drehte ihm den Rücken zu. Beherrscht saß ich auf dem Hocker und griff nach meinem Glas Rotwein, das noch immer auf dem Tresen stand. Ich hielt das Glas dermaßen fest, dass ich Angst hatte, es könnte ze r springen.
Ich nahm einen kräftigen Schluck und stellte es wieder ab.Der Alkohol half mir leider nicht, das bange Gefühl loszuwerden.
Shivas Nähe zu spüren, verhieß Wärme. Eine gewisse Taubheit stellte sich immer in meinem Körper ein. Doch als ob mein Herz es besser wüsste, schlug es stets so stark, als wären es seine letzten Schläge.
Von meiner Furcht bekam an diesem Abend keiner etwas mit – abgesehen von ihm vielleicht? Wusste er um die Emotionen, die er in mir auslöste? Ich hoffte nicht!
Rania flirtete derweil heftig mit Martin. Torben und Maria waren angetrunken und benahmen sich wie Teenies. Nur Shiva saß gena u so gerade und schweigend auf seinem Barhocker wie ich, direkt neben ihm.
Ein Klingeln an der Tür ließ mich aufschrecken. Es war Peter, unser Doc. »Guten Abend allerseits, was geht denn hier ab?«, fragte er verwundert, als er in die Küche kam. Seine Augen schweiften zu Rania, die Martin umschlungen hatte und ihn unaufhörlich küsste.
»Wir warten auf dich«, verkündete Rania.
»Nun, dann kommt, los geht’s! Susi ist schon mit Ronny unte r wegs, wir wollen uns dort treffen«, erzählte Peter und klimperte mit den Autoschlüsseln.
»Wohin soll es denn gehen?«, erklang direkt neben mir eine Stimme so samtig und tief, dass sie den Boden unter meinen Füßen in ein Karussell verwandelte.
Shiva war näher zu mir gerückt. Ich spürte seine Wärme und roch seinen unwiderstehlichen Duft. Einmal mehr drehte sich meine kleine Welt. »Wir wollen nach Schwallungen , in die Oase. Willst du mit?«, bot Peter Shiva an.
»Ja, warum nicht «, sagte er und mein Herz rutschte t iefer. Er kam mit, na wunderbar! Ursprünglich sagte ich zu, um Shiva zu en t kommen, und nun? Konnte ich einen Rückzieher wagen?
Zu spät, Rania durchkreuzte gerade meinen Plan.
»Super, Stella will auch mit, das wird ein
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