Super Nova (German Edition)
und schloss die Tür hinter uns.
»Das ist kein Unsinn! Ihr müsstet euch mal sehen! Er bringt dich total um den Verstand, merkst du das nicht selber? Und erzähl mir bitte nicht schon wieder, dass er dich nicht interessiert! Dafür kenne ich dich zu gut, meine Liebe! Du bist vollkommen in ihn vernarrt, das würde ein Blinder mitbekommen. Stella, ich bin vielleicht nicht die Schlauste, aber eins und eins kann ich noch zusammenzählen. Du bist seit drei Wochen schwanger und vor drei Wochen war er bei dir. Die Zeit, deine Symptome – da stimmt einfach alles. Gib es endlich zu!«
»ICH BIN NICHT SCHWANGER!«
»Na schön, dann können wir ja gleich Montag einen Schwange r schaftstest machen«, forderte sie mich heraus.
»Gut«, sagte ich trotzig, aber mit einem mulmigen Gefühl.
»Am Montagabend komme ich zu dir. Den Test besorge ich aus einer Apotheke. Laut deiner Aussage kannst du es ja total unb e kümmert angehen. Mal schauen, wer recht behält!«
Sie wirkte kampflustig und ließ mich in der kalten Nacht zurück. Niedergeschlagen trottete ich durch das feuchte Gras zu unserem Cottage. Es dauerte sehr lange, bis ich endlich einschlafen konnte. Meine Gedanken spielten verrückt und ich träumte wüst. Am nächsten Morgen erwachte ich mit Kopfschmerzen. Ich ging diesen Sonntag langsam an, kochte nur noch Mahlzeiten, die nicht allzu stark rochen, und versuchte, langsam wieder Nahrung aufzunehmen, ohne sie in die Toilette zu spucken. Ich wollte mir selbst beweisen, dass ich nicht schwanger war, denn inzwischen hatte mich Ranias Ausführung ganz schön aus der Bahn geworfen. Ich fieberte dem Montag und dem Schwangerschaftstest entgegen.
Während sich der Sonntag ewig in die Länge zog, verging der Montag wie im Flug. Ich räumte gegen Abend gerade die Kaffeeta s sen in den Geschirrspüler, als es sacht an unserem Küchenfenster klopfte. Rania stand lächelnd draußen und hielt den Test hoch. Ich ging zur Haustür, um ihr zu öffnen.
»Hier ist sie, die Wahrheit, in ei ner kleinen Schachtel!«, war ihre Begrüßung. Wir gingen sofort ins Badezimmer. Mein Herz klopfte schneller als erwartet, dabei hatte ich nichts zu befürchten. Gleich konnte Rania sehen, dass ich nicht schwanger war.
»Ich muss erst noch lesen, wie der Test funktioniert«, sagte ich und faltete den Beipackzettel mit zittrigen Händen auseinander.
»Brauchst du nicht, ich kenne das schon aus eigener Erfahrung! « Ich fand das gar nicht lustig.
»Du pinkelst in einen Becher, hältst den Teststab ein paar Seku n den rein und dann musst du eine gute Minute warten. Zuerst verfä r ben sich beide Kontrollstreifen: Der obere zeigt dir, ob der Test richtig durchgeführt wurde, und der untere wird dir in einer Minute das Ergebnis präsentieren. Der obere Strich muss farbig bleiben, dann ist der Test korrekt. Wenn der untere farbig bleibt, bist du schwanger, verblasst er, war es falscher Alarm«, erklärte sie, doch das ging mir etwas zu schnell.
»Also darf nur einer bleiben«, versuchte ich, es in Kurzform wi e derzugeben. »Kann man so sagen, aber ich tippe eher auf beide«, konterte sie zuversichtlich und mir wurde immer mulmiger. Ich wollte es schnell hinter mich bringen und ging zur Toilette, während Rania vor der Tür wartete.
»Wenn du so weit bist, dann sag Bescheid!«
»Okay, du kannst reinkommen.« Ich stand neben dem Becher und hielt den Teststab in der Hand.
»Drei Sekunden , los, rein damit!», forderte Rania und ich tat’s. Beide Streifen färbten sich sofort blau. »Gut so! Und jetzt müssen wir eine Minute warten. Willst du zusehen?
»Lieber nicht.« Die wohl längste Minute meines Lebens brach an.
Ich schaute auf die runde Uhr über der Tür. Ich konnte den S e kundenzeiger unaufhörlich ticken hören. Tick, tack, tick, tack …
Es war noch keine halbe Minute vergangen, als ich mich nervös umdrehte, um nachzusehen. Beide Streifen waren noch sichtbar. Wieder starrte ich auf die Uhr. Tick, tack, tick, tack …
Das war unerträglich. Vierzig Sekunden waren um, erneut musste ich geradezu zwanghaft nach dem Test schauen. Zwei blaue Streifen schimmerten unverke nnbar, es gab keine Veränderung!
Ich blickte vorwurfsvoll zur Uhr: Nun komm schon, schneller! Endlich war die Minute vorüber.
Jetzt, als ich konnte, wollte ich mich nicht mehr umdrehen. Ich blinzelte nur seitlich auf den Teststab . Zwei dicke blaue Streifen strahlten mich an. Trotzig wandte ich meinen Kopf wieder zur Uhr.
»Worauf willst du warten, Stella? Auf weitere
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