Super Nova (German Edition)
schon wieder, Rania. Ich bin nicht schwanger! Wie oft soll ich dir das noch sagen? Und mit Shiva habe ich nicht geredet, wir sind nur zusammengestoßen, das ist alles!«
»Zusammengestoßen? Ihr habt eine halbe Stunde am Tor Hän d chen gehalten! Heißt das neuerdings ›zusammengestoßen‹?«, stichelte sie und traf mich damit komischerweise nicht im Geringsten. Mich belustigte sogar ihre überreizte Art.
»Bist du immer noch in ihn verliebt, dass du dich so aufführen musst , Rania ?«
»Stella, weißt du überhaupt, worum es hier geht? Was zum Teufel macht der Kerl mit dir? Du bist schwanger von ihm und willst es partout nicht einsehen! Hat er dich verhext? Das wird ja langsam richtig unheimlich. Schau dich nur an! Du müsstest panisch sein und dir Sorgen um dein Kind machen. Stattdessen sitzt du hier, als hättest du dir Drogen reingezogen!«, sagte sie vorwurfsvoll und war völlig außer sich. Ich hingegen musste plötzlich lachen. Das tat richtig gut. Ich lachte aus vollem Herzen. Ranias Gesichtsausdruck unterstützte diesen Lachanfall und zog ihn in die Länge, ich konnte kaum noch aufhören. Empört verließ sie mein Zimmer und ging. Ich dagegen fiel glücklich ins Bett und schlief sofort ein. Eine traumlose, lange Nacht folgte.
Meinen veränderten Gemütszustand bemerkte am nächsten Tag auch Tommy. Wir hatten wieder Spaß und alberten so unbeschwert herum wie schon lange nicht mehr. Nach der Schule fuhr ich To m my heim und erledigte noch ein paar Einkäufe, bevor ich meinen kleinen Wagen vor dem Cottage parkte, um den Kofferraum ausz u räumen. Dabei bemerkte ich Shiva.
Er stand auf der großen Veranda der Schreibers und beobachtete mich. Ich winkte ihm kurz zu und trug die beiden vollen Tüten ins Haus. Ich schaltete das Radio an, verstaute die Lebensmittel, kochte Kaffee und sang lustig vor mich hin. Babette wippte wie üblich in ihrem Schaukelstuhl im Wohnzimmer. Ich brachte ihr gerade Kaffee und Kuchen, als mein Handy klingelte. Ich las Ranias Namen und war sogleich genervt. Was wollte sie schon wieder von mir?
»Ja?«, meldete ich mich hörbar launisch.
»Stella, wir müssen noch mal reden. Vernünftig, bitte! Aber be s ser nicht bei uns. Nicht, wenn er in der Nähe ist.«
Was war das jetzt für eine Nummer? Am liebsten hätte ich aufg e legt. »Und wo möchtest du mit mir reden?«, fragte ich dennoch.
»Wir treffen uns in einer halben Stu nde im Eiscafé! «
»Können wir nicht zusammen hingehen?«
»Besser nicht. Wenn er das sieht … Erkläre ich dir aber später, bis dann!«, säuselte sie und legte auf.
Ich war perplex und wäre lieber zu Hause geblieben. Aber dra u ßen war das Wetter wunderschön für Mitte März. Die Sonne strahlte und die ersten Frühlingsboten sprossen aus der Erde. Die Aussicht auf ein Eis machte mich startklar, und nachdem ich meinen Kaffee allein geschlürft hatte, ging ich zu Fuß in das nahe gelegene Eiscafé. Rania wartete bereits davor auf mich.
»Komm, lass uns schnell reingehen«, flüsterte sie, sah sich he k tisch draußen um und stieß mich sanft in das Lokal.
»Sag mal, leidest du jetzt unter Verfolgungswahn?«
Sie schüttelte den Kopf, sodass ihre ellenlangen Haare flat terten. »Setzen wir uns . Ich muss ein paar Dinge wissen, das ist sehr wic h tig«, erläuterte sie. Wir gingen in einen Hinterraum des Lokals, der im barocken Stil eingerichtet war, und kauerten uns auf ein edles, mit rotem Samt überzogenes Sofa. Ich wusste, was folgen würde.
»Darf ich raten? Entweder geht es um meine angebliche Schwa n gerschaft oder um Shiva, richtig?«
»Ich will nur eines wissen, bitte – ich bitte dich aus tiefstem He r zen: Sag mir die Wahrheit! Seid ihr zusammen, du und Shiva?«
Todernst antwortete ich Rania. »Nein, sind wir nicht!«
›Leider‹ , wollte ich noch hinzufügen, schluckte dieses Wort aber ungesagt herunter. Rania nickte. »Dann habe ich noch eine Frage: Weißt du, dass Shiva diese Nacht wieder bei euch im Haus war?«
Mir lief es sofort eiskalt den Rücken herunter. Meine Gänsehaut wurde sichtbar, denn jedes einzelne Härchen stellte sich an meinen Armen auf. Das blieb auch Rania nicht verborgen.
»Dachte ich es mir doch! Du hast keine Ahnung, was da läuft«, murmelte sie vor sich hin.
»Was läuft wo? Und wie kommst du darauf, dass Shiva im Cott a ge war?« Nun wurde ich hellhörig.
»Ich habe ihn gesehen, Stella; er beobachtet dich! Er verfolgt dich, ist dir ständig auf den Fersen und du merkst es nicht! Er war diese Nacht
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