Super Nova (German Edition)
wieder bei dir, genauso wie vor drei Wochen. Nur diesmal verließ er euren Bungalow zeitiger, es war noch vor zwei Uhr, als er ging.« Ich schüttelte heftig mit dem Kopf; nein, ich wollte das nicht hören. Verbissen hielt ich mir die Ohren zu. Das konnte doch gar nicht sein, wieso sollte er das tun?
»Was um alles in der Welt bringt diesen Traum von einem Mann dazu, mich – ausgerechnet mich – zu verfolgen? Hast du dafür auch eine Erklärung?«
»Ich weiß es nicht, Stella. Aber vielleicht hat es etwas mit eurem Baby zu tun!«
»Jetzt reicht es!« Das war eindeutig zu viel. Wütend stand ich auf, warf etwas Geld auf den Tisch, obwohl ich den bestellten Eisbecher noch gar nicht bekommen hatte, und verließ mit schnellen Schritten das Lokal. Diesen Unsinn wollte ich keine Sekunde länger ertragen müssen. Ich hörte, wie Rania mir hinterherrannte.
»Stella, warte! So warte doch – bitte!«
Zornig blieb ich stehen. Bevor sie auch nur einen Ton sagen konnte, machte ich ihr meinen Standpunkt deutlich. »Ich möchte nie wieder irgendetwas von einem Kind hören! Ich bin nicht schwanger, egal, was dieser blöde Test sagt. Und Shiva stellt mir auch nicht nach. Ich will davon nichts mehr wissen. Lass dieses Thema endlich ruhen!«
»Nur wenn du mit mir zu einem Arzt kommst! Ich vertraue di e sem Test mehr als deiner Hingabe zu Shiva. Deine Loyalität hat mächtig gelitten, worunter auch immer. Ich mache mir große Sorgen um dich, vie lleicht bist du sogar in Gefahr! «
Ich war stehen geblieben und hörte mir ihren Vortrag an, obwohl es mir zuwider war.
»Ein Arzt? Und wie sollte der mir helfen?«
»Ich meine einen Frauenarzt. Ich kenne eine sehr gute Ärztin. Sie wird dir beweisen, dass du schwanger bist. Ich hole dir einen Termin und komme mit, denn du musst endlich einsehen, dass da ein Leben in dir wächst!«
»Rania, ich hasse Ärzte! Ich habe riesige Angst vor Ärzten, Kra n kenhäusern und Arztpraxen, das weißt du ganz genau. Nur um dir irgendetwas zu beweisen, soll ich mich meiner größten Phobie stellen? Ich war noch nie bei einem Frauenarzt … Wozu auch? Da wächst nichts in mir! Und übel ist mir auch nicht mehr. Ich habe keine Ahnung, was ich hatte! Es war wahrscheinlich doch nur ein harmloser Magen-Darm-Virus, mir geht es bestens, wirklich! Von mir aus hole noch so einen Test, wenn es dich beruhigt, aber bitte keinen Arzt!«
Ich trieb Rania an den Rand der Verzweiflung. Während wir in Richtung Tierpark spazierten und die ersten Sonnenstrahlen geno s sen, ließ sie nichts unversucht, um mich umzustimmen. Ich konnte es kaum noch ertragen.
»Sag mal, willst du, dass ich schwanger bin? Oder willst du Shiva so sehr, dass dir jedes Mittel recht ist , mich fertig zu machen ? Wieso lässt du mich nicht in Ruhe?«
»Ich will diesen Typen nicht mehr! Ich wünschte, er würde für immer verschwinden! Das wäre auch für dich besser.«
»Gönnst du mir kein bisschen Glück?«, entgegnete ich leise und es tat mir weh, dass meine beste Freundin mir dermaßen in den Rücken fiel.
»Glück? Er bringt dir kein Glück, ganz im Gegenteil! Du bist von ihm schwanger und willst es nicht wahrhaben. Er hat die totale Kontrolle über dich und du tust, was er verlangt. Du bist blind für die Wahrheit und willst mir nicht glauben, dabei meine ich es doch nur gut mit dir. Seine Macht über dich wächst mit jedem Tag. Stella, ich habe Angst um dich! Er geht bei euch ein und aus, ohne dass du es mitbekommst. Wer we iß, was er alles mit dir treibt! «
»Schluss jetzt, Rania! Hör auf damit! Was muss ich tun, damit du endlich mit diesem Unfug aufhörst?«
»Komm mit zu meiner Ärztin!« Das war eindeutig. Sosehr ich mich vor Ärzten fürchtete: Mit diesem Horrorszenario, das Rania aufbaute, konnte ich nicht weiterleben. Also willigte ich schließlich ein – um des lieben Friedens willen.
»Okay, dann hole einen Termin. Aber ich schwöre, ich tue es nur, damit ich danach wieder meine Ruhe habe«, zischte ich sie giftig an und wandte mich von ihr ab. Ich ging allein nach Hause und machte einen Umweg durch den Park. Ich war sauer auf Rania und auf das, was sie behauptete.
Miesepetrig betrat ich nach einem langen Spaziergang unser Grundstück und mein erster Blick fiel auf Shiva, der mitten im Garten auf der Holzbank vor dem Pavillon saß und in dicken Akten blätterte. Seine silbrig glänzenden Augen begrüßten mich und mir wurde warm ums Herz. Wie in Trance trugen mich meine Beine zu ihm, bis ich plötzlich neben ihm
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