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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Vorwürfe mehr. Wir können die Vergangenheit nicht ändern«, erklärte er stichhaltig wie ein Roboter.
    Meine Gefühle schienen ihn zu brüskieren, meine Tränen waren ihm sichtlich unangenehm. Ich wischte sie kleinlaut weg, nickte kurz und legte mich dann ebenfalls schlafen, aber auf die andere Seite und so weit weg von ihm wie möglich.
    Ich drückte das Medaillon fest an meine Brust und küsste das kleine Herz, bevor ich einschlief.
     
    Ich dachte, es wäre Mittagszeit, als wir beide durch einen ohre n betäubenden Lärm geweckt wurden. Im ersten Moment fuhr ich erschrocken hoch und wusste nicht recht, wo ich war, bis mir alles wieder einfiel. Shiva lag erstaunlich gelassen neben mir.
    »Was ist das für ein Krach?«, fragte ich ihn ängstlich und spähte vom Bett aus zum Fenster. Aber außer dem gleißend hellen Sonne n licht und einem strahlend blauen Himmel war nichts zu erkennen.
    »Heute ist Dienstag, der 1. Mai. In eurem Land ist das ein Feie r tag, weshalb diese Burg gut besucht ist. Sie haben diesbezüglich eine Veranstaltung hier. Darum habe ich diesen Ort ausgesucht. Heute wird es hier von Menschen nur so wimmeln. Das ist eine perfekte Gelegenheit, um sich endgültig vor den Rava in Sicherheit zu bri n gen.« Ich staunte nicht schlecht. Shiva wusste mehr über unsere Feiertage und Gewohnheiten als ich im Moment.
    Noch war es meine Verschlafenheit, die mir den Verstand vern e belte, aber mit jeder Minute wurde mein Kopf klarer. Mein Blick zur Uhr machte mich nervös: Es war nicht Mittag, sondern bereits halb drei am Nachmittag. Hastig sprang ich aus dem Bett. Umziehen musste ich mich gar nicht, da ich noch dieselben Klamotten trug, mit denen ich mich gestern Abend – in der Gewissheit, die Rava würden mich holen – hingelegt hatte. Das erschien mir heute gr o tesk.
    »Ich muss dringend zu Hause anrufen. Die sorgen sich bestimmt schon!« Eilig ging ich ans Telefon, das auf dem Beistelltisch neben dem Sofa stand. Ich hatte Babettes Nummer noch nicht vollständig gewählt, als Shivas makellose Hand auf die Gabel drückte und die Verbindung unterbrach. Unsicher schaute ich ihm in die vertrauten Augen. Er schüttelte leicht den Kopf.
    »Du glaubst doch nicht wirklich, dass du dein normales Leben weiterführen kannst, oder?« Damit stellte er mich vor eine entsetzl i che Frage, deren Antwort ich lieber nicht wissen wollte.
    »Aber, ich muss ihnen doch sagen, dass es mir gut geht. Meine Mutter wird sich sorgen, ebenso wie die Schreibers. Ich war heute Morgen nicht zu Hause und nun ist es bereits Nachmittag. Das ist nicht meine Art, einfach so zu verschwinden«, bemerkte ich verstört, ohne im Geringsten auf seine beängstigende Anspielung einzugehen.
    Shiva atmete ruhig und sprach sacht zu mir. »Mal jemanden anr u fen, den du kennst, einen Freund oder Familienangehörigen … das wird es in deinem Leben nie wieder geben! Die Rava sind hinter dir her, weil du zu viel weißt. Jeder, der deinen Aufenthaltsort kennt, stellt für uns eine Gefahr dar. Dieser Gefahr willst du deine Familie, deine Freunde und uns doch nicht aussetzen, oder? Aber entscheide selbst!«, forderte er mich auf und hielt mir den Telefonhörer siege s sicher hin. Beschämt sah ich ihn an. Die Fassungslosigkeit stand mir ins Gesicht geschrieben. So weit hatte ich nicht gedacht.
    Schweigend nahm ich den Hörer und ließ ihn verloren auf die Gabel sinken. »Aber das war es doch wert, richtig?«, stichelte er und mir wurde bewusst, welchem Risiko ich uns alle ausgesetzt hatte.
    Vollkommen bestürzt ging ich unter die Dusche, um wieder klar denken zu können. Ich stellte das Wasser eisig kalt, es stach mich wie Nadeln. Doch nur auf diese Art blieb mein Bewusstsein hel l wach. Ansonsten hätte mich die neue Erkenntnis meiner eingleisigen Zukunft zusammenbrechen lassen. Nicht nur Shiva und ich waren in diesen Wahnsinn involviert, sondern auch alle anderen, die ich liebte.
    Das Grauen kehrte plötzlich zurück und manifestierte sich stä r ker als je zuvor. Es war nicht die Angst vor dem Unbekannten oder die Angst ums Überleben, nein! Es war die bittere Wahrheit, das eigene Leben und die Lieben auf der Flucht vor einer unbegreifl i chen Macht im Ungewissen hinter sich lassen zu müssen!
     
    Als ich eine Viertelstunde später, fröstelnd und nur mit meiner lilafarbenen Hose und dem Top bekleidet, aus dem Badezimmer kam, beäugte mich Shiva misstrauisch.
    »Hier gibt es auch Warmwasser«, ließ er verlauten und sein krit i scher Blick durchdrang

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