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Super Nova (German Edition)

Super Nova (German Edition)

Titel: Super Nova (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elea Noir
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Stunden nur geblieben? Was war überhaupt in unserem Haus geschehen? Wie sind wir da rausg e kommen? Und wo waren die Rava jetzt?
    Ich hatte so viele Fragen an Shiva, wagte es aber vorerst nicht, eine einzige davon zu stellen.
    Er schien immer noch wütend auf mich zu sein und ging schnu r stracks auf die Schließfächer zu. Er zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche, den er aus meinem Nachttisch geholt hatte, und schloss damit ein Fach in der Mitte auf. Darin stand seine Sportt a sche, die ich noch gut vom Loft kannte. Ich war schließlich dabei, als Rania sie nach Hinweisen durchsucht hatte. Außer der Tasche lagen in dem Schließfach noch ein gefüllter Rucksack, ein Portm o nee und ein Reisepass. Shiva nahm alles heraus. Dann öffnete er die Sporttasche, zog einen grauen Schal hervor, riss das Preisschild ab und wickelte sich den Schal leger um den Hals, um die Blutspuren und die Wunde zu verdecken.
    Ich stand staunend neben ihm und rührte mich nicht von der Stelle. Er sah mich kritisch an. Sein Blick wanderte zu meiner blutigen Hand. Mein Zeigefinger hatte eine markante Schnittwunde.
    »Dort sind die Toilettenräume. Wasch dir bitte die Blutspuren ab und komm dann wieder zu mir, wir müssen gehen!« Ich tat es ohne Widerspruch. Während das Blut in den Abfluss lief und meine Hände ihren natürlichen Teint wiedererlangten, betrachtete ich mein übermüdetes Gesicht im Spiegel und musste an den Schlüssel denken, den Shiva aus meinem Z immer hatte. Seit wann lag er da ?
    Die Gewissheit, dass Shiva mir oft so nah gewesen war, berührte mich. Dennoch traute ich mich momentan nicht, ihn diesbezüglich irgendetw as zu fragen. Ich war mir bewusst, was er heute Nacht auf sich genommen hatte , um mir zu helfen, und was er meinetwegen alles verloren hatte. Ich musste an Dog denken und dessen traurige Augen, als er zum Himmel geblickt hatte.
    Beschämt trat ich aus den Toilettenräumen des Bahnhofs und ging mit Shiva schweigend zu meinem Wagen. Ich fragte nicht, was er als Nächstes tun wollte. Stumm setzte ich mich auf den Beifahre r sitz und folgte willenlos meinem Schicksal.
     
    Shiva fuhr nicht weit. Mein kleiner Wagen röhrte, als er ihn den steilen Berg zur nahe liegenden Wartburg rasant hochfuhr. Ich kannte die Burg gut und war schon einige Male hier gewesen – früher mit Paps, in den letzten Jahren seltener.
    Es war wunderschön: Die Sonne stieg gerade über den Dächern empor, was der Atmosphäre etwas Friedliches und Keusches ve r lieh. Der vertraute Anblick der alten Wartburg, dieses historischen Gemäuers, schenkte mir ein Gefühl der Sicherheit, die ich auf der Erde schon einige Zeit vermisste.
    Seit Dog mich aufgeklärt hatte, war nichts wie zuvor. Dass ich nach einer solch wahnsinnigen Nacht mit Shiva vor der Burg stand, die selbst Luther einst Unterschlupf geboten hatte, wirkte makaber und doch fand ich es passend.
    »Weshalb sind wir hier?«, fragte ich vorsichtig.
    »Hier bin ich dem Himmel nah genug, um sie im Auge behalten zu können. Die Burg ist in der Nacht beleuchtet und liegt auf einem dicht bewaldeten Berg. Sie haben keine Angriffsfläche. Außerdem hat die Burg ein Hotel. Es sind immer viele Menschen zugegen. Die Rava würden es nicht wagen hier anzugreifen«, erklärte er sachlich und holte seine Tasche aus dem Kofferraum. Den Rucksack ließ er zurück. Seine Worte schossen wie Drohgebärden durch meinen Kopf. »Angreifen? Aber wieso? Sind sie etwa immer noch hinter uns her?«
    »Was glaubst du denn?«, antwortete er bitter und deutete zum Himmel, an dem ich außer dem Sonnenaufgang noch ein wunde r schönes Lichtspiel beobachten konnte. Bei dem Funkeln hätte man denken können, es sei ein Stern, aber es änderte seine Farben. Mal blinkte es gelb, dann wieder orange, dann sogar bläulich. Es st and still am Himmel und war weit entfernt. Man musste wirklich gezielt darauf schauen, um diese Lichtspiele zu erkennen.
    »Das sind sie? Das ist die Swiffa ?«
    Shiva sah mich skeptisch an. »Da hat dir der alte Fa Gant aber einiges erzählt! Ja, das ist eine der unzähligen Swiffa , die wir nutzen, um durch die Galaxien zu reisen. Sie beobachten uns, werden jeden Schritt verfolgen. Wir müssen hier untertauchen, irgendwie müssen wir es schaffen«, sagte er kämpferisch und ich folgte ihm in die Burg. Er ging zielstrebig zu der Rezeption des kleinen integrierten Hotels.
    Eine junge, blonde Frau, auf deren Namensschild ›Frau Tenner ‹ zu lesen war, begrüßte uns.
    »Wir benötigen zwei Zimmer

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